Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
Vom Netzwerk:
Wochen fortbleiben. Sie musste zurück zur Arbeit und ist dort nie aufgetaucht.«
    »Oh nein«, antwortet Chantal und wirkt entsetzt. »Das hast du mir gar nicht erzählt. Ich hatte ja keine Ahnung.« Sie wendet sich an die Frau, und es beginnt ein schneller Wortwechsel, bevor Chantal mir einen verzweifelten Blick zuwirft. »Es besteht einfach keine Möglichkeit, dass sie geheiratet haben könnte. Sie würden es hier wissen. Vielleicht waren sie und ihr Verlobter übereifrig und haben sich vorab nicht ordentlich erkundigt. Sie könnten außer Landes gegangen sein, um zu heiraten, da zwei Wochen hier nicht genug Zeit sind.«
    Nur dass es keine Unterlagen darüber gibt, dass sie das Land verlassen hat. Aber das sage ich nicht. »Danke, Chantal. Ich werde es anders versuchen.« Ich kämpfe gegen den Drang, Chris anzurufen und ihm zu erzählen, was ich herausgefunden habe. »Morgen früh muss ich ins Konsulat. Ich habe meinen Pass verloren, und ich will einige Fragen wegen meiner Freundin stellen. Könntest du mich als Teil meines Unterrichts begleiten?«
    »Natürlich.« Sie drückt mir die Hand. »Mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, es geht ihr gut. Wenn ich es recht betrachte, könnte ich wetten, dass sie das Essen hier so sehr geliebt hat, dass sie beschlossen hat hierherzuziehen, und sie haben eine spektakuläre Hochzeit geplant, sobald sie sich eingelebt haben.«
    Prompt muss ich über ihren Scherz lachen. Ich möchte zu gern glauben, dass es Ella gut geht und sie glücklich ist. »Vielleicht mag sie sogar Tatar«, witzele ich.
    Chantal grinst anerkennend. »Ich weiß, was du mögen wirst.« Sie hakt mich unter. »Erlaube mir, dir zu zeigen, was ›Schokolade‹ à la française ist, und dann gehen wir einkaufen. Danach wirst du dich besser fühlen.«
    »Schokolade« entpuppt sich als ein Getränk ähnlich heißem Kakao, das mit Schlagsahne in einem kleinen Café abseits der Champs Élysées serviert wird. Obwohl es sofort süchtig macht, ist es so unglaublich reichhaltig, dass selbst die Schokoladenliebhaberin in mir nicht mehr als eine kleine Tasse schaffen kann. Nach unserer Pause im Café verbringen Chantal und ich eine Stunde damit, in Luxusläden einzukaufen, und ich kämpfe erneut mit dem Gefühl, beobachtet zu werden. Langsam glaube ich, dass dieses unheimliche Gefühl mehr damit zu tun hat, an einem vollkommen unbekannten Ort zu sein, als mit irgendetwas sonst.
    Während Chantal ein sexy rotes Kleid für ein Date anprobiert, das sie am Samstagabend hat, setze ich mich auf einen Stuhl draußen vor der Umkleidekabine. Mein Telefon klingelt. Es ist Chris, der während einer kurzen Pause zwischen den Sitzungen anruft.
    »Wie laufen die Einkäufe?«, will er wissen.
    »Bisher habe ich noch nichts gefunden.«
    »Sara.« In seiner Stimme schwingt etwas mit, das teils Tadel, teils Enttäuschung ist.
    Warum bedrängt er mich in diesem Punkt so sehr? »Ich suche ja, versprochen.«
    Mehrere Sekunden verrinnen. »Ich bin nicht dein Vater.«
    Ich schließe die Augen und kämpfe mit der Geschichte, auf die er anspielt; mit der Geschichte von meinem Vater, der versucht hat, mich mit seinem Geld gefangen zu halten. Mit meiner Furcht davor, wie meine Mutter zu werden, die mehr meines Vaters Untertanin als seine Ehefrau war.
    »Ich weiß, Chris.« Meine Stimme ist kaum hörbar.
    »Wirklich, Baby? Denn du überzeugst mich nicht.«
    »Ja.« Und es stimmt. Chris ist genau das, was Chantal gesagt hat: Etwas Besonderes. »Es ist kein Vergleich.«
    »Du wirst dich nicht daran gewöhnen, wieder Geld zu haben, und dann erleben, dass ich verschwinde. Ich gehe nirgendwohin. Diesen Fehler habe ich einmal gemacht. Ich werde ihn kein zweites Mal machen.«
    »Ich interessiere mich nicht für das Geld. Ich interessiere mich für uns.«
    »Dann kauf dir, was du brauchst und willst. Das ist gut für uns.«
    Ich höre nur Aufrichtigkeit und Liebe in seiner Stimme. »Das bedeutet dir wirklich eine Menge, nicht wahr?«
    »Es gehört dazu, wenn wir uns ein neues Leben aufbauen, Sara. Du musst in der Lage sein, die Vergangenheit loszulassen.« Er hält inne. »Und ich ebenfalls.«
    Er hat recht. Und hierherzukommen gehört auch dazu, für ihn und für mich.
    Spontan fällt mir Ella ein. Vielleicht konnte sie nur ein neues Leben anfangen, indem sie ihren Job und sogar mich einfach zurückließ?
    »Ich werde etwas finden«, verspreche ich. »Wie läuft es bei dir?«
    Wir plaudern noch ein Weilchen und wollen gerade auflegen, als Chris

Weitere Kostenlose Bücher