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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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Restaurants dort englische Übersetzungen auf der Speisekarte haben. Außerdem findest du da auch ein McDonald’s und zwei Starbucks.«
    Allein die Tatsache, dass sich zwei amerikanische Hotspots in der Nähe meines neuen Heims befinden, sendet eine Woge der Erleichterung durch mich hindurch, doch das unbehagliche Gefühl bleibt. Mein Nacken kribbelt, und ich schaue mich um, auf der Suche nach verdächtigen Typen. Mein Mut, mich dem fremden Land zu stellen, erhält sofort einen Dämpfer, als mein Blick auf eine Kellnerin fällt, die Zutaten mit rohem Hackfleisch mischt, und das am Tisch direkt links von mir.
    Mein Würgereflex kommt fast sofort, und ich richte meine Aufmerksamkeit wieder auf Chantal. »Wenn du rohes Fleisch bestellst, gehe ich.«
    Sie lacht. »Du weißt doch, dass Tatar hier sehr gern gegessen wird, oder?«
    »Nein, ich bin nicht viel gereist. Ich bin außerdem kein großer Fan von Fleisch im Allgemeinen, obwohl ich es esse, wenn es fast verbrannt ist.«
    »Hmmm, nun« – sie greift nach der Speisekarte – »was ist mit Escargots?«
    »Ich esse keine Schnecken.«
    Sie zieht eine Augenbraue hoch. »Ein Jammer. Es ist eine weitere Lieblingsspeise der Pariser. Wie stehst du zu Ente?«
    »Sie sind zu niedlich, um sie zu essen.«
    Sie blinzelt mich an und zeigt keine Anzeichen der Ungeduld, die ich verdiene. »Fisch?«
    »Dagegen bin ich allergisch. Esst ihr hier Pasta?«
    »Es ist keine französische Spezialität, aber wir haben sie. Du wirst auf französischen Speisekarten eine Menge ausländischer und auch amerikanischer Speisen finden, aber ich muss dich warnen, dass die meisten Amerikaner unseren Versuch, ihre Speisen zuzubereiten, nicht mögen. Erwarte nicht, dass unsere Versionen die gleichen sind wie die, an die du gewöhnt bist.« Sie legt ihre Speisekarte beiseite und faltet die Hände. »Wir müssen auf einer klassischen französischen Speisekarte Dinge finden, die wir gut machen und die dir schmecken werden. Unsere Pasteten und Desserts sind fabelhaft.«
    »Die Hüften eines Mädchens können nur eine begrenzte Menge an Pasteten und Desserts verkraften.«
    »Stimmt«, räumt sie ein und denkt einen Moment nach. »Nun, unsere Quiches sind wunderbar. Es ist der dünne Teig, der hier so gut gemacht wird, aber sie sind auch nicht figurfreundlich.«
    »Doch, Quiche ist eine Option. Die kann ich essen.«
    »Wir haben auch exzellenten gebratenen Schinken und Käse. Ebenfalls ziemliche Dickmacher natürlich, da sie in Butter schwimmen.«
    Gegrillter Schinken und Käse? Meint sie das ernst? Sie verzieht das Gesicht und tadelt mich: »Sieh mich nicht so entsetzt an. Das ist unsere Version von Hamburgern, und sie ist ziemlich köstlich. Unser Brot ist selbst gemacht, und unsere Käsesorten sind umwerfend. Wie heißt es bei euch Amerikanern so schön? Sag nicht Nein, ehe du es nicht versucht hast.«
    »Es tut mir leid.« Und das tut es wirklich. Dies sind die Speisen, die sie liebt. Ich muss meine Missbilligung mit der Diplomatie kaschieren, die sie mir gegenüber aufbringt. »Ich liebe Käse tatsächlich, also werde ich den gebratenen Schinken mit Käse versuchen. Das heißt, wenn sie ihn hier auf der Speisekarte haben.«
    »Haben sie. Sowohl Quiche als auch gebratenen Schinken mit Käse gibt es eigentlich immer in unseren Restaurants, du kannst es überall bestellen. Ich werde dir beibringen, wie du die Gerichte auf der Speisekarte finden kannst.«
    »Ich glaube, das ist klug.« Ich schaffe es, froh zu klingen, obwohl ich die Vorstellung, dass dies die einzigen Dinge sind, die ich essen werde, ziemlich niederschmetternd finde.
    »Okay, also, ›Croque Monsieur‹ ist der gebratene Schinken mit Käse.« Sie zeigt es mir auf der Speisekarte, und ich mache mit meinem Handy ein Foto davon. »Wenn du ›Madame‹ hinzufügst, dann bekommst du ein Spiegelei obendrauf.«
    Meine Augen weiten sich. »Ei auf überbackenem Käse?«
    »Ja«, sagt sie lachend. »Du kannst dieser Erkundung der französischen Küche wirklich nichts abgewinnen, oder?«
    »Ist es so offensichtlich?«, frage ich und tadele mich im Stillen für mein schlechtes Benehmen.
    »Sehr.« Als die Kellnerin erscheint, sagt Chantal: »Ich werde für uns beide bestellen.«
    Ich hätte versucht, einige Worte ihres Gesprächs zu verstehen, wäre da nicht das plötzliche Kribbeln in meinem Nacken wieder aufgetaucht. Das gleiche Gefühl hatte ich am Flughafen, kurz bevor mich ein Taschendieb in Frankreich willkommen geheißen hat.
    Instinktiv

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