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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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schlimmer als je zuvor?
    »Unter dem Waschbecken.« Es ist das erste Mal seit wir aus der Toilette in der Bar gekommen sind, dass er gesprochen hat, und der Klang seiner Stimme ist wie Seide, die meine aufgeschreckten Nerven beruhigt.
    Ich wende mich von ihm ab und suche die Utensilien zusammen, während ich gleichzeitig meine Gefühle zusammensuche. Zum Teil bedaure ich, dass ich mich so sehr an Chris gebunden habe, aber dann schelte ich mich für diesen Gedanken. Chris empfindet genug Bedauern für uns beide. Einer von uns muss bereit sein, alles für diese Beziehung zu geben.
    Als ich mich wieder zu ihm umdrehe, wechselt Chris auf den Toilettensitz, damit ich auf dem Rand der Badewanne Platz nehmen kann. Da ich immer noch zu aufgewühlt bin, vermeide ich den Blickkontakt. Ich setze mich und klopfe auf mein Bein, damit er die Hand darauflegt. Er zögert nicht. Er spreizt die Finger auf meinem Oberschenkel, die Handfläche liegt in seiner Mitte, und ich bin mir sofort und schmerzhaft der Berührung bewusst, in jedem Teil meines Körpers.
    Ich betrachte den Schnitt auf seinem Knöchel, der von schnell anschwellenden Prellungen umgeben ist. Es lässt sich unmöglich erkennen, ob er eine ernsthafte Verletzung hat, sofern man ihn nicht röntgt, und ich bin sicher, dass er das ablehnen wird.
    »Ich weiß nicht, wie ich dich lieben soll, ohne dich zu beschützen«, sagt er, und bei diesem sanften Eingeständnis hebe ich den Blick. Mein Herz pocht, als er hinzufügt: »Und ich weiß nicht, wie ich dich beschützen soll, ohne dich zu überwältigen. Ich werde immer aufs Ganze gehen. Ich werde immer … zu viel nachdenken.«
    »Niemand weiß, was der morgige Tag bringt, Chris. Wir müssen im Hier und Jetzt zusammenleben.«
    Er streicht sich mit der unverletzten Hand durch sein trocknendes Haar und hinterlässt ein wunderbares Durcheinander. »Genau das ist es, Sara. Das kann ich nicht tun. Ich werde niemals in der Lage sein, das zu tun. Ich kann
es
nicht.«
    Er steht auf und lässt mich allein.

17
    Als meine Verblüffung über Chris’ Erklärung schwindet, bin ich bemerkenswert ruhig. Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich auf dem Badewannenrand gesessen habe, aber meine Glieder sind steif, und mir ist kalt.
    Als ich mich endlich erhebe, ziehe ich meine Kleider aus und drehe die Dusche brühheiß auf, bevor ich hineintrete. Ich muss nachdenken, und sobald mein Verstand wieder funktioniert, wird sich meine Position zu dem, was er gesagt hat, verändern.
    Chris liebt mich. Daran glaube ich. Er hat mir gesagt, ich sei es gewesen, die ihn über den Verlust von Dylan hinweggebracht hat, obwohl ich nicht bei ihm war. Inzwischen glaube ich nicht mehr, dass sich seine Unzulänglichkeiten auf ihn und mich beziehen.
    Ich glaube, er meint den Schmerz, die Sorge, die Angst. Ich glaube, dass es diese Momente voller Schmerz, Sorge oder Angst sind, in denen er das Gefühl hat, dass er es nicht aushält, und dann nach jemandem mit einer Peitsche schreit, bis er nichts anderes mehr fühlt.
    Mein armer, geschädigter Mann. So brillant und wunderbar, aber er sieht nicht, was er mir zutrauen kann. Er will Paris verlassen, um mich vor etwas anderem als Gefahr von außen zu schützen – er hat immer noch Angst, dass ich nicht damit fertigwerden kann, wer er ist. Das tut viel mehr weh als seine Reaktionen heute. Ich gehe nicht fort.
Wir
gehen nicht fort.
    Das heiße Wasser kühlt ab, und ich steige aus der Dusche und ziehe meine Lieblingsjogginghose aus weichem schwarzem Stoff an und dazu ein rosafarbenes Tanktop. Auch als mein Haar trocken ist, widerstehe ich dem Drang, nach Chris zu suchen. Er ist hinausgegangen, als er das Gefühl hatte, die Situation nicht unter Kontrolle zu haben, und ich muss ihm Zeit geben, diese Kontrolle zurückzugewinnen. Wenn ich ihn bedränge, wird mir das nichts einbringen.
    Also schnappe ich mir meinen Laptop und gehe zu dem Ledersessel am Fenster in unserem Schlafzimmer. Ich öffne die Jalousien des gewaltigen Bogenfensters, das den anderen im Haus so sehr ähnelt. Regen klatscht gegen die Scheiben, und ich ziehe einen meiner nackten Füße unter mich. Ich brauche eine Verbindung, wenigstens zu einem der beiden Menschen, von denen ich wünschte, sie wären hier, und ich beginne nach Ella zu suchen, indem ich den Namen »Garner Neuville« googele.
    Zwei Stunden später ist der ewige Regen ein sanftes Summen auf meinen geschundenen Nerven, und ich sitze gedankenverloren da. Was will einer der reichsten Männer von

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