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Hingebungsvoll

Hingebungsvoll

Titel: Hingebungsvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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ihn gleich ansprechen würde. Wie jedes Mal, wenn das passierte, würde er sie höflich abweisen. Zwar hatte Erica ihm schon mehrfach versichert, dass es sie nicht stören würde, wenn er sich mit anderen Frauen vergnügte, aber er konnte in ihren Augen lesen, dass sie es eigentlich nicht so meinte. Abgesehen davon verspürte er nicht einmal das Verlangen danach – nur Erica schien diese alles verzehrende Lust in ihm wecken zu können. Außerdem wurde er bei der Vorstellung, dass seine Freundin sich mit einem anderen Mann vergnügen konnte, extrem eifersüchtig.  
    Die Blondine kam näher gerutscht und räusperte sich schließlich. Mit seinem professionellen, höflichen Barkeeper-Lächeln drehte Edgar sich ihr zu und fragte: „Kann ich Dir etwas bringen?“
    Langsam schüttelte sie den Kopf und schob mit den Fingerspitzen ihre Visitenkarte über den Tresen in seine Richtung. Interessiert griff Edgar danach und erwartete, eine Privatnummer und einen Namen zu lesen. Stattdessen prangte in schmalen Buchstaben „Special Agent“ vor ihrem Namen, dicht gefolgt von einer Institution, die wohl jeder kannte: „FBI“.
    Überrascht starrte Edgar die Blondine an und fragte zögerlich: „Was kann ich für Dich tun“, er warf einen weiteren Blick auf die Karte, „Agent Nora Curtis?“
    Ihr Lächeln enthüllte ebenmäßige, weiße Zähne. „Special Agent. Es tut mir leid, Sie so zu überfallen. Die Dame am Empfang hat sich recht standhaft geweigert, mich überhaupt hereinzulassen, bis ich schließlich mit dem Ausweis gewedelt habe.“
    Edgar wartete darauf, dass sie die Frage beantwortete und wollte ihr die Visitenkarte zurückgeben. Abwehrend hob sie die Hand. „Bitte behalten Sie die Nummer, vielleicht brauchen Sie sie noch.“
    Er zuckte mit den Schultern und schob sich das Kärtchen in die Hosentasche. In diesem Moment sah er Erica am Fuß der Treppe stehen. Sie wirkte gekränkt und erwiderte nicht einmal seinen Gruß, stattdessen drehte sie sich um und stiefelte die Stufen hinauf. Für einen Moment sah er ihr nach – ob sie Ärger auf der Arbeit gehabt hatte? Sonst konnte er sich ihre schlechte Laune nicht erklären. Schnell nahm er sich vor, sie später aufzuheitern.
    „Ich bin auf der Suche nach Patricia Kent“, erläuterte Nora Curtis nun.
    Edgar musste einen Augenblick nachdenken, bevor der Name ihm etwas sagte. Er zog fragend eine Augenbraue hoch. „Lange, platinblonde Haare und Beine bis hier?“ Er deutete mit der Hand knapp unter seine Achsel.
    Obwohl sie es tapfer versuchte, konnte Nora Curtis sich ihr Grinsen nicht verkneifen. „Genau, allerdings kenne ich sie nur von Fotos. Ich muss mich also auf deine Beschreibung verlassen.“
    Dann wurde sie rot – vermutlich, weil ihr aufgefallen war, dass sie ihn aus Versehen geduzt hatte. „Wissen Sie zufällig, wo sie sich aufhält?“
    „Nein. Hat sie etwas ausgefressen?“
    Nora nagte auf ihrer Unterlippe herum und Edgar war sich sicher, dass eine Menge Männer diesen Anblick sicherlich verlockend fanden. Er hingegen dachte daran, in welchen Situation Erica sich auf die Lippe biss. Sehr viel lieber vergrub allerdings er selbst seine Zähne in ihrer weichen Unterlippe.
    Nora starrte betreten auf den Tresen und Edgar fragte, um sie zu erlösen: „Darfst nicht drüber reden?“
    Sie nickte und faltete ihre Hände. „Würden Sie sich melden, falls sie hier auftaucht oder einer Ihrer Kontakte aus anderen Clubs Ihnen Bescheid gibt?“
    Verwundert schossen Edgars Augenbrauen hoch. „Kontakte?“
    Die FBI-Agentin, die offensichtlich noch nicht allzu viel Erfahrung gesammelt und davon abgesehen ihre Mimik nicht sonderlich gut im Griff hatte, lief knallrot an und begann, verlegen zu stammeln. „Äh- Ich dachte, also- Ich meinte-“
    Edgar winkte ab. „Ich rufe an, wenn ich sie sehe.“
    Dankbar atmete die Agentin auf, rutschte schnell vom Hocker und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Belustigt sah Edgar ihr hinterher.

    Als es endlich Zeit wurde, Feierabend zu machen, konnte Edgar es kaum erwarten, Erica zu sehen. Er war müde und sein Rücken knackte, als er sich streckte. Es war heute definitiv Zeit fürs Bett. Außerdem wollte er morgen etwas früher aufstehen, damit er es zum Juwelier schaffte, bevor dieser schloss. Sogar einen von Ericas Ringen, die immer bei ihm herumlagen, hatte er schon heimlich versteckt, damit er ihre Größe hatte.
    Der Gedanke an ihr Gesicht beflügelte ihn und so eilte er die Treppe hinauf, indem er zwei Stufen auf einmal nahm.

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