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Hingebungsvoll

Hingebungsvoll

Titel: Hingebungsvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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Aviditas in ein Irrenhaus. Nur Julian saß unberührt in seinem Elfenbeinturm – aber vermutlich nicht mehr lang, wenn ihm erst einmal aufging, dass Katie ihn unglaublich heiß fand. Jeder Blinde konnte das sehen. Dabei konnte Edgar nicht einmal nachvollziehen, was sie an diesem blassen Typen fand. Außerdem waren seine Bücher so blutig. Er unterdrückte den Impuls, sich zu schütteln.
    Wie auf Bestellung tauchte Julian nun am oberen Treppenabsatz auf. So, wie er aussah, hatte er wieder nicht schlafen können. Großartig – wenn jetzt noch Dale kam, konnten sie gleich eine Inhaberversammlung abhalten.
    Julian sagte nichts, sondern kletterte auf den Hocker neben seine Schwester. Obwohl er sie jetzt seit Jahren kannte, überraschte Edgar immer wieder, wie unterschiedlich die zweieiigen Zwillinge waren. Vivian mit ihren fast goldenen Augen und den roten Haaren, klein und kurvig, während Julian relativ groß und schlank war und schwarze Haare hatte. Die einzige äußerliche Eigenschaft, die die beiden teilten, war ihre helle Haut – wobei Vivian eher blass war und Julian immer ins Bleiche abdriftete, wenn Katie ihn nicht daran erinnerte, gelegentlich an die frische Luft zu gehen.
    Wenigstens Julian hielt seine Klappe. Statt sich um Edgar zu kümmern, stieß er Vivian mit der Schulter an, die daraufhin nur den Kopf schüttelte. Julian ließ die Schultern sinken. Ungläubig sah Edgar zwischen ihnen hin und her. Das durfte ja wohl nicht wahr sein, hatten die beiden jetzt etwa auch Streit?
    „Heilige Scheiße.“  
    Julian versuchte noch, seinen Fluch zu unterdrücken, doch das misslang gründlich. Sofort sahen Vivian und Edgar in die Richtung, in die auch Julian blickte.  
    Edgar schluckte und seine Finger krampften sich um das Geschirrtuch in seiner Hand. Vielleicht hätte er seinen Wunsch nach einem Outfitwechsel vorsichtiger formulieren sollen. Das würde sie büßen.
    Erica stand auf dem oberen Ende der Treppe und strich sich die Haare zurück, die nun glatt und seidig auf ihren Schultern glänzten. Ihre Beine schienen zwischen den schwarzen High Heels und dem ultrakurzen Lederrock überhaupt nicht mehr enden zu wollen. Die knappe Korsage war eher eine Einladung als ein Kleidungsstück und presste ihre Brüste hoch und zusammen. Ein schmaler Streifen Haut blitze zwischen Rock und Korsage hervor.  
    Mit ruhigen, langsamen Schritten stieg sie die Treppe hinab, zog dabei die Blicke auf sich. Als sie näher kam, konnte Edgar ihren geschwungenen Lidstrich und den roten Lippenstift sehen. Sie schaffte es nicht einmal bis zur Bar, da wurde sie schon von dem ersten Mann angesprochen.  
    Panisch beobachtete Edgar, wie sie ihm ein verführerisches Lächeln schenkte und ihn sogar seine Hand auf ihre Schulter legen ließ. In Gedanken machte Edgar einen Strich auf seinem imaginären Zettel. Für jede Frechheit würde sie einen Schlag kassieren. Jetzt trafen ihre Blicke sich und er sah in ihren Augen, dass sie um ihre Strafe wusste.  
    Julian räusperte sich und sagte: „Ich glaube, es ist Zeit fürs Bett. Vivian, musst du nicht noch arbeiten?“
    Edgar konnte Vivian an der Nasenspitze ablesen, dass sie furchtbar neugierig war und sich das Spektakel liebend gern aus der Nähe angesehen hätte, aber sie war klug genug, um Edgars Blick richtig zu interpretieren. „Richtig, auf mich wartet ein unglaublich spannender Essay, den ich nächste Woche einreichen muss, wenn ich es in die Anthologie schaffen will.“
    Er nickte nur knapp und die Geschwister verschwanden. Erica hatte sich mittlerweile von ihrem Verehrer gelöst und kam quälend langsam auf die Bar zu. Als sie sich setzte, rutschte ihr Rock hoch und er konnte sehen, dass sie kein Höschen darunter trug. Sofort setzte er drei weitere Striche auf die Liste.
    Obwohl er sich fragte, ob noch irgendjemand gesehen hatte, dass sie nichts unter dem Rock trug, schaffte er es, seine Augen fest auf Erica fixiert zu halten. Dabei waren die Blicke der anderen Männer, die auf seiner Freundin lagen, deutlich zu spüren. Dieses Biest!
    Sie stützte die Ellenbogen auf die Theke und legte ihr Gesicht in die Hände, dabei presste sie mit ihren Oberarmen ihre Brüste noch weiter zusammen. Er fürchtete schon, dass die beiden wohlgerundeten Halbkugeln gleich aus der Korsage springen würden. In diesem Moment wünschte er sich den verdammten, sackartigen Pullover zurück.  
    „Besser?“, fragte sie ruhiger Stimme, doch die Provokation war deutlich hörbar.  
    Natürlich nicht,

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