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Hingebungsvoll

Hingebungsvoll

Titel: Hingebungsvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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kann ich gut verzichten. Wo ist Dale?“
    „Keine Ahnung.“ Ihre Körperhaltung hätte nicht abwehrender sein können.
    „Habt ihr euch versöhnt?“
    Sie konnte seinem Blick nicht länger standhalten und schüttelte knapp den Kopf. Julian stöhnte genervt auf und sagte: „Wieso könnt ihr Deppen das denn nicht in den Griff bekommen? So schwierig ist das doch nicht. Ich dachte, ihr wollt euch!“ Er warf die Arme in die Luft und widerstand der Versuchung, seine Schwester zu packen und so lange zu schütteln, bis sie wieder bei Verstand war.  
    „Ich will Dale. Und keine Sorge, Bruderherz, du kennst mich: Ich kriege immer, was ich will.“ Sie stieß die Worte mit Nachdruck aus, ihre Augen waren schmal geworden. „Abgesehen davon würde ich mich an deiner Stelle lieber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.“
    Er machte einen Schritt auf sie zu und spürte, wie die Falten auf seiner Stirn sich vertieften. „Was meinst du damit?“
    „Was ich damit meine? Vielleicht die Meute Männer, die gerade deine Katie umkreist wie ein Rudel Löwen eine Gazelle? Du stehst währenddessen dahinter im Dunkeln in der Ecke und sinnierst über deinen nächsten Schritt, statt einfach etwas zu machen? Wie lange willst du noch warten?“
    Leider fiel ihm keine passende Entgegnung ein. „Nicht, dass es dich etwas angehen würde, aber ich war gerade dabei!“
    „An deiner Stelle würde ich mich beeilen. In exakt einer Viertelstunde kommt das Date, das ich Katie organisiert habe und holt sie ab.“
    „Du hast was?“ Sofort wünschte er sich, Dale hätte vergessen, Vivian wieder zu befreien und sie einfach im neuen Club gelassen.
    „Du hast mich praktisch dazu gezwungen, Dale zu begleiten. Das hast du jetzt davon. Leg dich nicht mit mir an.“ Sie trat auf ihn zu und zeigte mit dem Finger auf ihn. Die roten Haare standen wirr um ihren Kopf und legten den Vergleich mit einer Hexe nahe.
    „Und was soll ich jetzt machen?“
    Sie zuckte mit den Schultern und stützte die Hände in die Hüfte. „Keine Ahnung, aber ich werde nach unten gehen und zusehen.“
    Fassungslos beobachtete Julian, wie seine Schwester sich anschickte, ihr Make-up aufzufrischen. Als sie nach der Bürste griff, um ihre Haare zu kämmen, konnte er sich endlich aus seiner Erstarrung lösen und riss die Tür auf. Wütend stapfte er heraus und machte sich nicht einmal die Mühe, die Tür lautstark zuzuwerfen. Er betete, dass Vivian bluffte.
    Dale stand vor Katies Schreibtisch und nahm gerade seinen Autoschlüssel. Zwar hatte er auch schon frischer ausgesehen, aber im Vergleich zu Vivian wirkte er wie das blühende Leben. Julian schüttelte den Kopf – dass die beiden sich nicht damit begnügen konnten, nur einander das Leben schwer zu machen.
    Sein bester Freund nickte ihm zu und kam herüber. Kritisch musterte Julian den Kerl, der noch immer vor Katies Schreibtisch stand. Er war als einziger aus der Traube von Männern übrig geblieben und machte keine Anstalten, zu gehen.  
    „Kannst du mal einen Moment warten?“, fragte er Dale. Dieser nickte und blieb stehen. Julian eilte zurück in den Club und fragte Edgar an der Bar, ob er Erica für zwei oder drei Stunden ausleihen konnte. Endlich war ihm die Idee gekommen, wie er Katie aus dem Club lotsen konnte.  
    Vor Dale blieb er stehen und schenkte ihm einen finsteren Blick. „Was genau ist eigentlich passiert?“ Dabei behielt er den Mann am Schreibtisch im Auge.
    „Nichts besonderes. Deine Schwester wollte nicht reden und da habe ich es auch aufgegeben.“ Er deutete zur Tür. „Ah, da ist ja Vanessa.“
    Julian folgte seinem Blick. Die schwarzhaarige Frau, die gerade die Hand zum Gruß hob, war groß und bildhübsch. Sie blieb vor Dale stehen und begrüßte ihn mit diversen Küsschen auf die Wange. Julian konnte ihr Parfüm riechen, so nah stand sie vor ihnen. Während er grübelte, bemerkte er Katies entsetzen Gesichtsausdruck. Hinter ihm hatte sich die Tür geöffnet und Vivian stand im Durchgang.  
    Doch sie ignorierte Dale und die andere Frau und setzte sich entspannt auf die Armlehne von Katies Stuhl. Julian wusste nicht, was ihn mehr beunruhigte: Die Situation, in der er sich befand oder die Tatsache, dass Vivian scheinbar wirklich die Ankunft des von ihr arrangierten Dates beobachten wollte.
    „Julian, das ist Vanessa. Vanessa, Julian – ihm gehört ebenfalls ein Teil des Clubs.“ Dale stellte sie einander vor, doch Julian nahm es kaum wahr. Zu gebannt war er davon, dass die Tür sich öffnete

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