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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Gelegenheit, genauer darüber nachzudenken, und da nervte es mich umso mehr, dass der Silberne Kreis meinen Schutzzauber blockiert hatte. Er war die einzige Verteidigungswaffe, die ich hatte, und ohne ihn fühlte ich mich sehr verwundbar.
    Enyo schmollte beleidigt, ließ mir aber den Stock. Pemphredo und Deino kamen näher, als ich mich erneut an Casanova wandte und meine Tirade fortsetzte. »Pritkin ist halbtot, und die Magier sind bestimmt …«
    Seine Hand schloss sich so fest um meinen Arm, dass ich aufschrie. »Wo steckt er?« Er suchte hektisch in seinen Taschen. »Warum finde ich nie das Handy, wenn ich es brauche? Wir müssen ihm so schnell wie möglich medizinische Hilfe besorgen!« Für einen Moment glaubte ich, dass er seine Worte sarkastisch meinte, doch ein Blick in sein Gesicht überzeugte mich vom Gegenteil. Casanova wirkte geradezu entsetzt.
    »Was ist los mit dir? Seit wann sorgst du dich um …«
    Casanova ließ mich einfach stehen und lief ins Kasino. Ich folgte ihm, und die Graien folgten mir. Enyo griff unterwegs nach einem Besen und machte eine Waffe daraus, indem sie ihn vorn abbrach, wodurch eine Spitze entstand. Ich versuchte nicht, ihr das Ding wegzunehmen. Sie war jetzt wieder im Modus der alten Vettel, aber wahrscheinlich hätte sie ein Handgemenge mit mir trotzdem gewonnen.
    Wieder in der Küche sah ich einen zornigen Pritkin, der von einem höchst besorgten Casanova begrabscht wurde. Der Magier stieß den Vampir mit solcher Wucht zur Seite, dass Casanova zu Boden fiel. Dann starrte Pritkin den beziehungsweise die Gargoyle an, die ihm geholfen hatte. Da er wieder auf den Beinen war, nahm ich an, dass ihre Heilmethode, von welcher Art auch immer, funktioniert hatte. »Pfoten weg!«, knurrte er.
    Casanova stand auf. Ich erwartete Empörung von ihm, aber stattdessen duckte er sich ein wenig. »Ich kann in fünf Minuten einen Heiler hier haben!« Ich starrte den Vampir an, als hätte er den Verstand verloren, was vielleicht tatsächlich der Fall war. Vampire und Magier hassten sich, da sie sich beide für die wichtigste Gruppe in der übernatürlichen Welt hielten. Der Anblick eines Vampirs so alt wie Casanova, der einen Kriegsmagier umschwänzelte, noch dazu einen, der ihn geschlagen hatte … Es war grotesk. »Ich brauche keinen Heiler«, sagte Pritkin wütend. »Es soll nur der verdammte
Geis
entfernt werden.«
    Das brachte ihm meine Aufmerksamkeit ein. »Sie kann ihn entfernen?« Ich trat vor und konnte kaum glauben, dass es so einfach war. Die Graien folgten mir noch immer. Ich bekam keine Antwort, denn die Gargoyles kreischten plötzlich so laut, als wäre der Weltuntergang gekommen. Ihre vereinten Stimmen gewannen eine solche Lautstärke, dass einige Gläser zerbrachen. Ich presste mir erschrocken die Hände auf die Ohren und sank auf die Knie. Eine Sekunde später fiel Deino auf mich. Ich wusste nicht, ob sie stolperte oder versuchte, mich vor dem Lebensmittelhagel zu schützen, der aus Brötchen, Gebäck und diversen Körperteilen nachempfundenen Pastetestücken bestand und uns von allen Seiten traf. Durch den Aufprall löste sich das Auge aus Deinos Gesicht und rollte über den Boden. Sie kreischte, kroch ihm nach und stieß Gargoyles rechts und links beiseite. Ihre Schwestern stürzten sich ins Getümmel, und ich suchte unter dem größten Tisch Zuflucht, wo ich Casanova und Pritkin fand.
    »Sie könnten verletzt werden! Bleiben Sie hier unter dem Tisch!« Casanova musste fast schreien, um sich Gehör zu verschaffen, und er hatte beide Hände fest um Pritkins rechten Arm geschlossen. »Die Gargoyles halten die Küche für etwas, das sie schützen müssen, wie damals die Tempel. In den Graien sehen sie eine Bedrohung, aber ich werde es ihnen erklären …«
    »Ihre persönlichen Probleme sind mir völlig schnurz«, zischte Pritkin und packte den Vampir vorn an seinem Designerhemd. »Bringen Sie sie dazu, meinen
Geis
zu entfernen, oder Sie kriegen mehr Schwierigkeiten, als Sie jemals befürchtet haben.«
    »He, ich bin hier diejenige mit dem
Geis«,
warf ich ein. »Erinnern Sie sich? Wenn bei jemandem ein Zauber entfernt werden muss, dann bei mir.«
    »Hier geht es nicht um Sie!«, erwiderte Pritkin scharf, als etwas Schweres auf den Tisch fiel, herunterrollte und auf den Boden knallte. Ich erkannte den kleinen Gargoyle mit dem Haarnetz und den Eselsohren, und er rührte sich nicht mehr.
    Ich zog ihn zu uns unter den Tisch, wusste aber nicht, wie man bei ihm nach dem Puls fühlte und

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