Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
Boden und versuchte, zum Körper zurückzukehren. Um eine der Rüstungen zu erledigen, mussten wir sie völlig auseinandernehmen, und dazu waren es einfach zu viele. Sie hätten uns in Stücke geschnitten und geschlagen, bevor wir in der Lage gewesen wären, das mit ihnen anzustellen. Ich zerrte den nächsten Wandteppich beiseite, doch dahinter zeigte sich nur falsches Felsgestein. Ich tastete darüber hinweg, auf der Suche nach einer getarnten Tür, fand aber nichts dergleichen. Ein Blick zum Aufzug teilte mir mit, dass die Liftkabine fünf Etagen entfernt war. Ganz zu schweigen von den beiden Magiern, die davor einen wilden Kampf führten. Während ich die anderen Wandteppiche in unserer schnell schrumpfenden Sicherheitszone fortriss, vereinte sich das abgetrennte Bein wieder mit der Rüstung. Das Metall am Oberschenkel wurde flüssig wie Quecksilber, und die beiden Teile fügten sich nahtlos zusammen. Eine Sekunde später deutete nichts mehr auf eine Wunde oder eine Beschädigung hin. Ich stellte mich schließlich der Erkenntnis, dass wir uns in einer aussichtslosen Situation befanden. Selbst Verstümmelung war für diese Gegner nur eine vorübergehende Unannehmlichkeit. Der Mistkerl Tony hatte bei seinen Schutzsystemen nicht gespart. Verdammt. »Keine Treppe!«, rief ich.
    Pritkin wirbelte herum, brachte einen weiteren Ritter zu Fall und gab mir einen Stoß mit dem Ellenbogen. Ich ging vor einem leeren Sockel zu Boden, und in meinen Ohren klingelte es. Das Gehirn übersetzte automatisch die lateinischen Worte vor mir:
Medio tutissimus ibis
(In der Mitte wirst du am sichersten gehen). Es war ein Zitat aus Ovids »Metamorphosen«, und im Dante’s, dem Hort des Extremen, klangen die Worte seltsam.
    Während ich mich noch aufzusetzen versuchte, kamen die sechs Ritter von der anderen Seite des Flurs, die in unsere Richtung gestapft waren, in gefährliche Nähe. Sie stellten uns vor die Wahl, von ihnen aufgespießt oder von ihren Kumpeln auf der anderen Seite zerstückelt zu werden – es war klar, dass wir sie nicht mehr lange zurückhalten konnten. Ich wollte gerade den Gedanken an die möglichen Konsequenzen beiseiteschieben und uns fortbringen, als mir etwas auffiel.
    Eins von Pritkins größeren Messern schnitt fröhlich an einem nahen Ritter herum. Die Rüstung hatte ihre Waffe verloren – sie steckte in der am Handgelenk abgetrennten Faust. Doch der Ritter machte keine Anstalten, sie wieder an sich zu bringen, obwohl sie ganz in der Nähe auf dem Teppichstreifen lag. Hinzu kam: Die Faust rührte sich nicht und verzichtete auf den Versuch, wie zuvor das abgeschnittene Bein zum Körper zurückzukehren. Ich begriff plötzlich, dass ich einen klaren Blick auf sie hatte, weil sich kein einziger Ritter in der Mitte des Flurs befand.
    Sie bewegten sich zu beiden Seiten des schmalen Teppichstreifens in der Mitte und vermieden es, ihn zu berühren. Ich drehte mich zu dem hinter uns stattfindenden Kampf um, und dort sah es genauso aus. Die Ritter auf der einen Seite des Streifens hatten sich den Magiern zugewandt, und die auf der anderen rückten gegen uns vor, aber niemand von ihnen betrat den recht schäbig wirkenden Teppich. Für einen Moment hätte ich Tony am liebsten bejubelt – seine Paranoia veranlasste ihn, einen Weg aus jeder Falle zu planen, auch aus seinen eigenen.
    Pritkin war auf die Knie gesunken, um einem weiteren Spieß auszuweichen, während ein zweiter und ein dritter Ritter mit erhobenen Schwertern herankamen. Ich wartete nicht, um zu sehen, wie er sich aus dieser brenzligen Situation herausmanövrierte. Mit einem Satz sprang ich vor und prallte gegen ihn, was dazu führte, dass wir beide auf den Teppichstreifen rollten – Pritkins linkes Bein und meine ganze rechte Seite ragten über den Rand. Bevor ich daran etwas ändern konnte, stieß ein Ritter mit seinem Schwert zu, und die Klinge bohrte sich dort in Pritkins Wade, wo sie sich zwischen meinen Beinen zeigte.
    »Bleiben Sie liegen!«, rief ich, als der Magier mich zur Seite drückte und sein Schwert dem Ritter in den Unterleib stieß. Der Hieb ließ die schwere Rüstung zurücktaumeln, und dabei riss sie ihre Klinge aus Pritkins Bein. Er schnappte nach Luft, wollte dem Ritter folgen und schien dabei zu vergessen, dass fast ein Dutzend weitere Gegner nahe genug herangekommen waren, um uns mit ihren Waffen zu erreichen. Ich krabbelte an ihm hoch, setzte mich auf ihn, packte das blonde Haar und drehte seinen Kopf. »Wir sind sicher!«, schrie ich,

Weitere Kostenlose Bücher