Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)
geblieben, bis Thilo sich einverstanden
erklärt hatte. Sein Freund grinste ihn an: „Ich wollte dir doch
etwas erzählen.“
„Na denn. Schieß los.“ Thilo setzte sich und bestellte ein
Tannenzäpfle.
„Ich habe eine heiße Nacht hinter mir – mit einer tollen
Frau, sag ich dir.“
Schon wieder, dachte Thilo. „Wie hast du die denn
kennengelernt?“
„Übers Internet, super süß war die.“ Daniels Grinsen
verbreitete sich.
„Aha.“ Als alleinerziehender Vater konnte Thilo diesen
Beschreibungen nicht viel abgewinnen.
„Sehr schlank, gut gebaut, du weißt schon, was ich meine.
Ich bin ja kein Kostverächter. Große Oberweite mit allem, was
dazu gehört.“ Er unterstrich seine Worte mit entsprechenden
Gesten. „Ich würde sie dir ja mal borgen“, er zwinkerte Thilo
verschwörerisch zu. „Aber dir steht ja nicht der Sinn danach,
gell? Wie läuft es denn eigentlich mit deiner Hausaufgabe,
Thilo? Was solltest du machen? Eine Frau ansprechen?“ Daniel
zeigte Lachfalten, als wollte er eine solche beeindrucken. „Soll
ich dir ein paar Tipps geben? Da kenn ich mich aus!“
„Ne, du, lass mal gut sein. Ich habe ja noch Zeit.“ Thilo
konnte ihm nicht in die Augen schauen und schwieg. Einerseits
beneidete er seinen Freund um dessen Offenheit, aber
andererseits fehlte Daniel manchmal das nötige Feingefühl.
„Hey, Thilo, wie wäre es denn mit der Braut da vorne?
Die sieht doch gar nicht übel aus. Was meinst du? Willst du sie
auf einen Drink einladen?“ Er zeigte mit seinem markanten Kinn
in Richtung eines Tisches, an dem zwei Frauen saßen.
„Welche meinst du? Da sitzen doch zwei!“
„Na, die Kleine mit dem kurzen Rock und den langen
Beinen. Schau, sie guckt zu uns herüber. Komm, mach schon.“
Er stupste ihn am Hemdärmel.
„Die gefällt mir gar nicht“, erwiderte Thilo. „Aber die
andere sieht ganz süß aus. Mit ihren kurzen Haaren.“
„Meinst du? Die finde ich voll langweilig“, sagte Daniel
und verzog das Gesicht. „Pass auf, du gehst hin und erfüllst
deine Aufgabe, und ich schnapp mir die andere!“, schlug er
schließlich grinsend vor.
„Aber du hast doch gerade erst ...“, versuchte Thilo seinen
Freund von dessen Vorhaben abzubringen.
„Mach schon!“, drängelte der und schubste ihn von der
Theke weg. Als Thilo mit kleinen Schritten auf den Tisch
zuging, bezahlten die beiden Frauen ihre Getränke und verließen
gerade die Bar. Vielleicht besser so, dachte Thilo.
Sie unterhielten sich noch bis Mitternacht weiter. Daniel
sparte nicht mit den Details seines One-Night-Stands.
„Ich hätte nichts gegen eine zweite heiße Nacht mit der
Kleinen“, gestand er Thilo schließlich nach dem vierten Bier.
„Hast du denn ihre Telefonnummer?“
„Nein, und ihre Wohnung würde ich nicht mehr finden.
Dazu hatte ich ein Glas Wein zu viel getrunken.“
„Ja, und jetzt? Wie willst du sie finden?“
„Ich habe ihr eine E-Mail geschrieben. Sie nennt sich Lara
Croft
. Hast du den Film dazu gesehen? Der war vielleicht cool
gemacht“, erzählte Daniel und trank einen Schluck.
„Nein. Ich glaube, der trifft nicht so meinen Geschmack.
Action-Filme sind nichts für mich.“
„Da hast du echt was verpasst, Thilo. Angelina Jolie sah
super heiß aus! Übrigens sieht meine
Lara Croft
ihr wirklich
vom Typ her ähnlich. Trotzdem ist sie irgendwie schüchtern und
gleichzeitig doch selbstbewusst. Vor allem im Bett. Das ist
genau mein Ding!“ Er sah Thilo mit weit geöffneten Augen an.
„Die Jolie sieht ja ganz nett aus, aber ich glaube an der
und an anderen Stars ist nicht alles echt. Das würde mich sehr
stören. Menschen sind doch am Schönsten, wie Gott sie
geschaffen hat.“
„Echt? Das ist mir egal“, meinte Daniel „Hauptsache es
sieht richtig gut aus und törnt mich an.“
„Brrr“, Thilo schüttelte sich, „ne, du, wenn ich mir
vorstelle, ich fasse Silikon an oder küsse aufgespritzte Lippen,
da bekomme ich ja schon bei der Vorstellung Herpes.“
So redeten sie weiter, tranken noch ein Bier. Erst nach
Mitternacht trennten sie sich: „Tschüss, Daniel. Wir sehen uns.“
„Ja, mach´s gut. Und halt die Ohren steif oder so!“ Daniel
verabschiedete sich mit einem Zwinkern von Thilo und klopfte
ihm kameradschaftlich auf den Rücken.
***
Am nächsten Morgen zog Francesca Mentini die
Bettdecke ein Stück hoch, drehte sich nach links und setzte sich
auf.
„Kannst du nicht noch ein bisschen bleiben? Por
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