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Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Titel: Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia M. Dölger
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Thilo leise.
    Er hatte dunkle, sehr kurz und etwas zu altmodisch
geschnittene Haare. Er war sehr groß und ziemlich dürr. Dazu
trug er eine runde Brille, die mich an Harry Potter erinnerte.
Insgesamt wirkte er unscheinbar auf mich. Das konnte aber auch
an seiner steifen Körperhaltung liegen.
    „Du, das ist für mich kein Problem“, antwortete ich
sicherer, als ich mich fühlte. Mein Handy unterbrach unser
Gespräch. „Ja, hallo?“
    „Hallo Lena. Bist du es? Hier spricht dein neuer
Nachbar.“ Die tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung kam
mir bekannt vor.
    „Paul?“
    Mein Arbeitskollege?
    „Ja, du, ich wohne jetzt unter dir. Bin heute in die
Berchenstraße gezogen. Wusstest du nichts von meiner
Wohnungssuche?“
    „Nein.“
    „Warum telefonieren wir eigentlich? Komm doch kurz
herunter. Dann feiern wir meinen Einzug.“
    Paul wohnte jetzt im gleichen Haus wie ich? Warum
breitete sich Gänsehaut auf meinen Unterarmen aus, wanderte
zum Nacken? Ich kannte ihn doch kaum. Er war Student, obwohl
er auf die Dreißig zuging. Sah sehr nett aus mit seinem Zopf.
Einmal war ich mit ihm und seinen Freunden im Kino gewesen.
Er hatte so eine seltsame Art, sich beim Sprechen immer mehr
anzunähern. Ich ging dann meistens schrittchenweise zurück, bis
ich mit dem Rücken zur Wand stand.
    „Du Paul, ich bin im
Exxtra
mit ein paar Leuten. Ich
verstehe dich kaum bei diesem Lärm hier. Ruf doch Morgen
noch einmal an.“
    „Okay, das mach ich, viel Spaß noch.“
    „Kommst du nächste Woche wieder in den Kurs?“, fragte
Thilo, als ich die Verbindung beendet hatte.
    „Ja, ich denke schon, dass ich mich dazu anmelden
werde.“
    „Das wäre toll.“
    Schüchtern lächelte er mich an.
     

----
     
    10
    Das Restaurant, in dem Hugo arbeitete, lag ganz in Annas
Nähe. Als sie dort ankam, war der Tisch wunderschön gedeckt.
Auf einer dunkelroten Tischdecke befanden sich Weingläser,
frisch poliertes Besteck und weiße Servietten. Diesen Mann
glaubte sie bereits zu kennen, da sie sicherheitshalber mit ihm
über die Webcam gesprochen hatte.
    „Ich bin Hugo.“ Er stand vor ihr, umarmte sie kurz,
lächelte selbstsicher und sah fast noch besser aus als durch die
Kamera.
    „Anna.“
    „Schön dich endlich persönlich zu treffen.“ Hugo grinste
und gab ihr einen Kuss auf die Wange, während sie spürte, wie
sein Blick an ihrem Körper entlang glitt und in ihrem Dekolleté
haften blieb.
    Hugo trug die Schürze eines Kellners. Verwundert deutete
sie darauf. „Keine Sorge, heute arbeite ich nicht mehr.“ Er zog
sie aus und legte sie auf einen freien Stuhl.
    Hugo half ihr aus der abgenutzten Winterjacke und
brachte diese zur Garderobe. Anschließend zog er den Stuhl ein
Stück zurück, damit sie sich setzen konnte. Bei seinem Kollegen,
der Anna ausgiebig betrachtete, bestellte er erst einmal einen
Spätburgunder. Eine hübsche Kellnerin brachte kurz darauf den
Rotwein und nahm die Bestellung für das Menü auf. Als
Vorspeise wählte Anna Tomatensuppe mit Sahnehäubchen und
ein Steak mit Salat als Hauptgericht.
    „Medium, bitte!“
    Hastig trank sie den Wein, um ihre Nervosität zu
unterdrücken. Ihre Hände zitterten. Sie versteckte sie unter dem
Tisch. Die Kellnerin schenkte nach und brachte nach kurzer Zeit
die gewünschten Gerichte.
    Hugo aß Fisch. Im Hintergrund liefen schnurrende Songs,
die Anna in eine romantische Stimmung versetzten. Der Wein tat
ein Übriges, um die Hemmungen zu lösen. Nach dem Essen
leerten sie eine zweite Flasche.
    Smalltalk. Er erzählte von seinen Reisen. Anna beruhigte
sich. Ihr gefielen seine dunkelblonden lockigen Haare, das breite
Lachen und die selbstsichere Art. Auch war er ein guter
Unterhalter. So musste sie nicht viel von sich preisgeben. Ab und
zu nickte sie oder sagte:
    „Ach, wirklich, ist ja interessant. Erzähl mir mehr davon!“
    und lächelte an den richtigen Stellen. Wie Ally. Nach
hundert Folgen Flirtkunst à la Ally McBeal hatte sie sich genug
abgeguckt, um Hugo bezirzen zu können. Ihr Blick verlor sich in
seinen strahlenden, dunkelblauen Augen; sie saugte seine
Komplimente auf wie ein trockener Schwamm. Für den Fall,
dass sie endlich einen gut aussehenden Mann kennenlernen
würde, hatte sie Tipps von ihren Freundinnen aus dem
Internetforum bekommen:
    „Wenn es dazu kommen sollte, geh unbedingt mit zu ihm,
damit du noch in der Nacht verschwinden kannst. Das
Schlimmste ist das gemeinsame Aufwachen. Falls es nicht gut

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