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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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im Kessel herrschte das totale Chaos. Einige der Kämpfer suchten Deckung bei den Fahrzeugen, andere warfen sich in den Schnee und robbten in Richtung Hang, weil sie überrissen hatten, dass die Kolonne beschossen wurde. Zwei Jeeps, die im Kreuzfeuer der Kord- MG s standen, qualmten bereits aus völlig zersiebten Kühlerhauben. Für sie war die Fahrt definitiv beendet. Ein anderer Geländewagen neigte sich kurios zur Seite, als eine verheerende Salve über seine Räder strich und innerhalb weniger Sekunden die Reifen zerfetzte. Ein Tankwagen, der dahinter stand, ging kurz darauf in Flammen auf und verschwand in einer pechschwarzen Rauchwolke.
    Die Besatzung des Panzers war augenscheinlich desorientiert. Während der T-90 planlos anfuhr und wieder stehen blieb, schwenkte seine Kanone suchend hin und her, ohne einen einzigen gezielten Schuss abzugeben.
    Unterdessen bemerkte Gleb im Augenwinkel, dass sich am Ende der Kolonne ein Pick-up in Bewegung setzte. Mit durchdrehenden Reifen preschte er durch den vom Panzer zerwühlten Matsch. Das Maschinengewehr auf seiner Ladefläche feuerte ungezielte Salven ab. Sekunden später knallte – etwas versetzt von Tarans Stellung – ein einzelner Schuss, und der Pick-up hatte plötzlich ein Loch in der Windschutzscheibe. Schlingernd geriet er aus der Spur und raste ungebremst in einen Felsblock am Fuß des Hangs.
    »Migalytsch, der alte Dickkopf!«, schimpfte der Stalker. »Ich hatte ihn ausdrücklich gebeten, im Truck zu bleiben!«
    Gleb versuchte erst gar nicht, den alten Mechaniker an den verschneiten Hängen auszumachen. Stattdessen starrte er wie gebannt auf das etwa omnibusgroße Felsmassiv, in das der Pick-up hineingerauscht war. Für einen Moment war es ihm nämlich so vorgekommen, als hätte sich der Gesteinsblock bewegt. Und da …! Schon wieder! Das ganze Monster geriet in Bewegung und schüttelte die Schneedecke ab. Dann streckte sich das formlose Etwas und sah nun aus wie eine gigantische Raupe mit acht dicken, faltigen Stummelfüßen. Während die kurzen Gliedmaßen über den gefrorenen Boden schabten, bog der Mutant den Vorderleib zurück. Am Kopfende befanden sich keine Augen, dafür ein unsäglich hässlicher Rüssel. Der bizarre Auswuchs blähte sich auf, zog sich dann ruckartig zusammen und spie eine grünliche Wolke aus.
    Die Insassen, die nach dem frontalen Aufprall noch völlig benebelt waren, konnten sich im letzten Moment aus dem zerstörten Fahrzeug befreien. Dann senkte sich einer der Stummelfüße, an denen unproportional lange, hakenförmige Krallen saßen, über den Pick-up und schlitzte ihn der Länge nach auf. Das Mundwerkzeug mit seinen scharfen Stiletten stieß durch den harten Panzer des merkwürdigen Opfers, offenbar im Versuch, an das leckere Fleisch zu gelangen.
    Unterdessen hatten sich auch die anderen Felsblöcke in Bewegung gesetzt. Die schwerfälligen Achtbeiner waren aus ihrem Winterschlaf erwacht und machten wie ihr Artgenosse auf Fressbares Jagd. Es dauerte nicht lange, bis die Mutanten herausgefunden hatten, welche Beute kulinarisch verwertbar war. Sie ließen von den ungenießbaren Fahrzeugen ab und robbten mit ruckartigen Bewegungen auf die Menschen zu.
    Die Kämpfer ergriffen panisch die Flucht und deckten die wogenden Fleischberge mit prasselnden Salven ein. Zunächst sah es so aus, als wären die Mutanten viel zu langsam. Doch der Schein trog. Die grünlichen Dämpfe, die sie in die Landschaft rülpsten, hatten sich wie eine Decke über den Boden der Mulde gelegt.
    Das Gift schien durch die Filter der Gasmasken zu dringen, denn auf einmal wanden sich die Steppenhunde in Krämpfen und gingen einer nach dem anderen zu Boden. Sie rollten hilflos durch den Schnee und waren nun deutlich langsamer als ihre Verfolger. Die raupenartigen Monster machten sich ohne Eile daran, die bestialische Ernte einzufahren. Dabei hinterließen sie blutgetränkte Spuren im Matsch.
    Von einer Verteidigung der Fahrzeugkolonne konnte keine Rede mehr sein. Die Steppenhunde waren nun jeder auf sich allein gestellt und versuchten, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Die meisten feuerten ihre Magazine leer, doch die Kugeln verpufften scheinbar völlig wirkungslos in den gallertartigen Körpern der Monster. Aus den Löchern, die sie in der anthrazitgrauen Haut hinterließen, quoll lediglich ein wenig glibberiger Schleim.
    Nach einer Granatexplosion landete eine der »Raupen« auf dem Rücken. Doch schon im nächsten Moment rollte sie wieder auf die

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