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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Stummelfüße zurück und ging erneut zum Angriff über. Dass ihre Flanke von Splittern zerfetzt war, schien sie überhaupt nicht zu stören.
    Die am Leben gebliebenen Kämpfer kletterten mit letzter Kraft auf den T-90 . Sie schrien und schlugen mit den Gewehrschäften auf den Lukendeckel am Dach, um sich ins Innere des einzigen heil gebliebenen Fahrzeugs der Kolonne zu retten. Doch die Besatzung reagierte nicht auf das Flehen der Kameraden. Nur der Waffenturm setzte sich hektisch in Bewegung. Jetzt gab es für die Kanone gleich mehrere Ziele, die sich von allen Seiten gleichzeitig näherten.
    Als Gleb sah, wie sich der schleimige Rüssel in die menschliche Figur verbiss, den Ärmsten von der Panzerung riss, zermalmte und gierig in die Mundhöhle saugte, wandte er sich ab und hätte sich beinahe übergeben müssen.
    »Wir wollten sie doch nur aufhalten!«, schrie er verstört. »Das ist ja ein richtiges Gemetzel! Wir müssen eingreifen!«
    »Du musst dir schon überlegen, was du willst«, versetzte der Stalker. »Diese Bastarde haben Sitting Bull verbrannt und viele andere unschuldige Opfer auf dem Gewissen … Die Steppenhunde verdienen kein Mitleid, Gleb!«
    Der Geschosshagel aus dem Hinterhalt und die gierigen Bestien hatten Sungats Kolonne merklich dezimiert. Aus der verqualmten Senke drangen die Todesschreie von Männern, die bei lebendigem Leibe aufgefressen wurden.
    Nur der Panzer rollte immer noch unbeschadet durch die Gegend. Das lag zum einen am Können des Fahrers, zum anderen an der verheerenden Feuerkraft der Glattrohrkanone. Bereits drei der Mutanten lagen als zerfetzte, dampfende Fleischberge im Matsch. Ein gefundenes Fressen für die übrigen Monsterraupen, die sich gierig über ihre verendeten Artgenossen hermachten.
    Der T-90 war mit frischen Blut verschmiert. Die Bestien hatten zwar seine Panzerung nicht knacken können, ihn aber säuberlich »abgeerntet«. Die Männer am Dach hatten keine Chance gehabt.
    »Sie hätten wenigstens ein paar von ihnen retten können«, sagte Gleb entsetzt. »Warum haben sie sie nicht reingelassen?«
    »Jede Wette, dass im Panzer Sungat sitzt«, erwiderte der Stalker. »Diese miese Ratte würde niemals sein Leben für andere riskieren.«
    »Nach der Aktion wird er seine ganze Mannschaft verlieren …«
    »Das hat er schon, wenn du mich fragst. Er ist mit Leuten unterwegs, die es gewagt haben, sich über einen Befehl des Obersts hinwegzusetzen. So viele dürfte es davon nicht geben. Auch Sungats Einfluss ist nicht unbegrenzt. Aber hartnäckig ist er, das muss man ihm lassen …«
    Taran deutete mit einer Kopfbewegung in die Mulde hinunter. Der Kettenpanzer erklomm gerade einen der dampfenden Kadaver, fuhr ihn wie eine Rampe hinauf und blieb oben in gefährlicher Schräglage stehen. In dieser Position konnte die Kanone nun auch den Rand der Mulde bestreichen, und offensichtlich hatte die Besatzung des T-90 genau dies auch vor.
    »Dieser Bastard!« Der Stalker verließ seinen Beobachtungsposten und zog Gleb hinter sich her. »Nichts wie weg hier! Wir haben getan, was wir konnten. Dieser Irre wird gleich die Hangkante unter Beschuss nehmen und dann gute Nacht!«
    »Aber wenn Sungat wirklich im Panzer ist, dann müssen wir unbedingt …«
    »Wir müssen in erster Linie am Leben bleiben«, unterbrach Taran. »Es bringt nichts, das Schicksal herauszufordern. Wir hatten ohnehin schon jede Menge Glück mit diesen … Wasserbären.«
    »Mit diesen was?«, fragte Gleb im Laufen.
    Unten im Kessel donnerte ein Kanonenschuss, und im nächsten Moment flog den Flüchtenden eine Fontäne aus Erde und Schnee um die Ohren. Geduckt liefen sie zur »Ameise« weiter, wo Gennadi und Migalytsch bereits ungeduldig warteten.
    »Mit diesen Wasserbären«, wiederholte der Stalker. »Das sind mikroskopisch kleine Tierchen, die früher in Gewässern lebten. Sie waren wahnsinnig langsam und kaum einen Millimeter groß, sahen aber exakt genauso aus wie diese Ungeheuer. Vier Beinpaare und ein Kopf ohne Augen mit einem Rüssel … Erinnerst du dich nicht an das Foto in Palytschs Enzyklopädie?«
    »Nö«, erwiderte Gleb achselzuckend.
    »Und kaum umzubringen, die Viecher«, warf Migalytsch ein, der mitgehört hatte. »Unglaublich, was für Experimente die Wasserbären überstanden haben. Man hat sie in kochendes Wasser geworfen, mit flüssigem Helium gekühlt und sogar dem offenen Weltraum ausgesetzt. Auch Versuche mit radioaktiver Strahlung wurden gemacht. Mit dem Zehnfachen der für einen Menschen

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