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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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tödlichen Dosis! Aber diesen zähen Winzlingen macht das alles nichts aus. Unter ungünstigen Bedingungen verfallen sie einfach in eine Kryptobiose und aus die Maus.«
    »Diese Fressmaschinen in der Senke sind also entfernte Verwandte von Wasserbären?«, staunte Dym, der gerade das Maschinengewehr in den Schrank räumte. »Und ihr behauptet, ich wäre hypertrophiert!«
    »Im Vergleich zu diesen Monstern bist du in der Tat ein jämmerlicher Dystrophiker«, bestätigte der Alte. »Aber was diese Monsterraupen betrifft – da waren bestimmt Genmodifikatoren im Spiel. Je eher wir die Gegend verlassen, desto geringer ist das Risiko, dass wir irgendwas aufschnappen. Ein bösartiges Virus hätte uns gerade noch gefehlt.«
    »Wie recht du hast, Migalytsch!«
    Taran klopfte dem Mechaniker auf die Schulter, machte die Luke dicht und gab das Kommando zum Aufbruch. Als er Auroras fragenden Blick bemerkte, schüttelte er den Kopf.
    »Nein, Sungat haben wir leider nicht erwischt. Aber der Trupp der Steppenhunde ist aufgerieben.« Aurora riss entsetzt die Augen auf, und der Stalker fügte eilig hinzu: »Daran waren wir nur am Rande beteiligt. Den Großteil von ihnen hat sich die örtliche Fauna einverleibt.«
    Von draußen hörte man – gedämpft durch die Panzerung – das Getacker eines Maschinengewehrs. Alle drängten zu den Bullaugen. Doch vom T-90 war nichts zu sehen. Stattdessen kroch auf der Spur der »Ameise« eines der bizarren, klobigen Geschöpfe aus dem Kessel, denen man ihre Mordlust äußerlich nicht ansah.
    »Sieht nicht gut aus für Sungat«, kommentierte Gennadi. »Jedenfalls ist von der Kanone nichts mehr zu hören. Und nur mit dem MG wird er gegen die Wasserbären nicht viel ausrichten können.«
    »Schade nur, dass wir nicht mitbekommen, wie der Schurke verreckt«, sagte Migalytsch, dessen verschmitztes Dauergrinsen für einen kurzen Moment erlosch.
    »Wir können ja hierbleiben und gucken.« Taran legte die Gasmaske ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das könnte nur den Nachteil haben, dass wir dann selbst als Tierfutter enden.«
    »Dann lieber nicht!« Der Mechaniker fischte seine zerfledderte Panzerhaube vom Brett und marschierte schnurstracks in die Fahrerkabine. »Für heute habe ich genug von exotischen Tieren. Bis Jasny ist es ein weiter Weg. Da bekommen wir noch genug Kuriositäten zu sehen.«
    Die »Ameise« begann fügsam zu schnurren, als ihr Herr und Meister den Motor anließ, und rollte an.
    Nachdem die Anspannung ein wenig verflogen war, wurde Gleb klar, dass er sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Der körperliche und psychische Stress forderte seinen Tribut. Der Junge wollte nur noch in seine Koje fallen, sich unter seiner geliebten Decke verkriechen und der von Gewalt und Tod vergifteten Welt wenigstens für eine Weile entfliehen. Er schlüpfte aus seinem verstärkten Schutzanzug und bemerkte gar nicht, wie Aurora lautlos aus ihrer Ecke kam und sich neben ihn setzte.
    »Wir hätten ihn dort nicht zurücklassen dürfen … Mit diesen grauenvollen Bestien.«
    »Redest du von Sungat?«
    Das Mädchen nickte und schaute weg.
    »Das ist unmenschlich«, fügte sie leise hinzu.
    »Und was er mit Sitting Bull gemacht hat, war das vielleicht menschlich?«
    Gleb ließ von der widerspenstigen Wärmejacke ab und wartete gespannt auf die Antwort des Mädchens.
    »Nein.« Aurora überlegte lange und biss sich auf die Lippe. »Aber wir sind doch nicht wie Sungat. Wir dürfen uns nicht wie wilde Bestien benehmen.«
    »Im Grunde hast du ja recht … Aber was würden wohl diejenigen dazu sagen, die er ins Jenseits befördert hat? Mein leiblicher Vater hat die Erniedrigungen der Veganer jahrelang ertragen, und am Ende hat ihn einer von ihnen umgebracht. Wie übrigens auch meine Mutter. Kann man Leute als Menschen bezeichnen, die sich am Leiden anderer ergötzen? Oder Leute, für die ein Menschenleben nichts zählt? Ich glaube nicht. Solche Typen gehören abgestochen wie tollwütige Hunde. Man muss sie jagen und vernichten, damit sie nicht noch mehr Unheil anrichten.«
    »Und du meinst, du hättest das Recht zu entscheiden, wer leben darf und wer sterben muss?«
    Der Junge stockte und dachte über die Frage nach. Dann fielen ihm die Gesichter seiner geliebten Eltern ein. Der tapfere Stalkertrupp von Kondor, der umgekommen war. Die gutherzigen Übersiedler von der Insel Moschtschny, von der nach der Kernexplosion nur noch Asche und geschmolzene Steinplatten übrig waren …
    Pantelej Gromow,

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