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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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der unermüdliche Administrator der Sennaja . Der geniale Arzt und Wissenschaftler Wladlen Kantemirow. Der spleenige, aber bis zuletzt loyale Sitting Bull. Nata, Glebs hinkende Nachbarin und Freundin von der Moskowskaja …
    Mit jedem Bild, das vor seinem inneren Auge vorbeizog, wuchs in Gleb die Überzeugung, dass er die richtige Antwort auf Auroras Frage gefunden hatte. Als ihre Blicke sich trafen, nickte er.
    »Dann bist du auch nicht viel besser als Sungat.« An der Miene des Mädchens war nicht abzulesen, ob sie das im Ernst gesagt hatte, doch ihre impulsiven Worte trafen den Jungen. Er wurde blass im Gesicht.
    »Sei mir nicht böse«, fuhr Aurora fort. »Wir sind von so viel Schmutz, Gewalt und Tod umgeben … Ich möchte nur, dass du verstehst … Besser gesagt, dass du dich daran erinnerst, wer du eigentlich bist.«
    »Wer denn?«, fragte Gleb finster. »Sag schon!«
    Doch Aurora zog sich, ohne zu antworten, auf ihre Koje zurück, schlug die Beine unter und drehte sich zur Wand. Das Gespräch war für sie beendet.
    Taran, der müde an der Wand lehnte und kurz zuvor noch zu schlafen schien, blinzelte und lächelte flüchtig.
    »Ein Kind, Gleb«, flüsterte er die Antwort, die das Mädchen schuldig geblieben war. »Und Gott gebe, dass du und Aurora es auch noch eine Weile bleiben könnt.«

15
    DER DIVISIONSKOMMANDEUR
    Von Stürmen zerzauste Federgrasbüschel, die aus der Schneedecke lugten, verliehen der Ebene einen senffarbenen Anstrich. Die Steppe von Jasny, schroff und atemberaubend weit, erstreckte sich bis zum Horizont, wo sie dank einiger flüchtiger Pinselstriche des Schöpfers mit der einsetzenden Morgendämmerung verschmolz.
    »Wundervoll!«, schwärmte Migalytsch. »Dass ich auf meine alten Tage noch so etwas Schönes zu sehen bekomme …«
    Die Abenteurer standen auf einem windigen Hügel und blickten in stummer Begeisterung in die Ferne. Das Firmament hatte sich bereits rötlich verfärbt. Durch den schütteren Vorhang gefiederter Wolken fielen die ersten Sonnenstrahlen in den Schnee. Sie tauchten die Landschaft in freundliche Farben und wärmten die Erde, die von nächtlichen Schneestürmen ausgekühlt war.
    »Und wo ist nun Jasny?«, fragte Gleb in die Stille hinein.
    Etwa fünfhundert Meter vor ihrem Lagerplatz befand sich ein einstöckiges Gebäude mit mehreren Fenstern. Auf seinem Flachdach ragte ein runder, gemauerter Wachturm auf.
    »Ungefähr acht Kilometer von hier …« Der Stalker winkte flüchtig mit der Hand in die Ferne. »Aber uns interessiert nicht die Stadt, sondern der Militärstützpunkt.«
    »Ein Kontrollzentrum oder eine Funkleitstelle, von wo aus die Raketenstarts gesteuert wurden«, präzisierte der Mechaniker, der die Umgebung mit einem Fernglas sondierte.
    »Hier sind aber nirgends Raketen zu sehen …«
    Gleb drehte sich nach der Stimme um. Neben ihm stand Aurora mit einer wärmenden Decke über dem Schutzanzug. Taran hatte ihr erlaubt, den stählernen Bauch der »Ameise« kurz zu verlassen, damit sie den herrlichen Sonnenaufgang bewundern konnte.
    »Man soll sie ja auch gar nicht sehen«, erklärte Migalytsch milde. »Wenn es hier noch Raketen gibt, dann sind sie in unterirdischen Silos versteckt.«
    »Und wie sollen wir diejenigen finden, die die Funksprüche abgesetzt haben?«
    Taran zeigte auf das einsame Haus mitten im Niemandsland.
    »Das ist ein ehemaliges Dienstgebäude. Und die Pfosten, die dort aus dem Schnee ragen, sind Überreste der Markierung eines Sicherheitsbereichs. In seinem Zentrum befindet sich eine getarnte Schutzvorrichtung, so eine Art gepanzerter Deckel, mit dem der Schacht des Silos abgedeckt ist. Von diesen Abschusseinrichtungen gibt es mehrere im Umkreis. Uns interessiert aber vor allem der Bunker der wachhabenden Mannschaft. Der muss auch irgendwo dort unter der Erde sein. Wenn wir Glück haben, finden wir einen Lageplan des Stützpunkts.«
    »Worauf warten wir dann noch?«, drängte Gleb.
    »In der Ruhe liegt die Kraft …« Der Stalker fixierte immer noch das Dienstgebäude. »Hast du irgendwas entdeckt, Migalytsch?«
    Der Alte setzte das Fernglas ab, zog hastig die Gasmaske über und atmete durch.
    »Auf die Schnelle kann man nicht viel sehen«, murmelte er. »Aber der Kamin ist mit einer Eisschicht überzogen. Das bedeutet, dass Wärme nach außen strömt, sonst würde der Schnee nicht schmelzen.«
    »Dann sind auch die Hausherren da …« Gennadi schnappte sich das Fernglas und guckte hindurch, was wegen seines riesigen Augenabstands

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