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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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gemacht, Kommandeur.«
    Während der Mechaniker die Scheinwerfer bediente, um mit den Bewohnern der Meeresfestung zu kommunizieren, inspizierte der Stalker das verwitterte Gemäuer durch sein Zielfernrohr und entdeckte dabei die Läufe großkalibriger Scharfschützengewehre, die auf den Raketentruck gerichtet waren. Er hatte bereits vier Stück davon gezählt, als die Feuersignale auf dem Aussichtsturm plötzlich aufhörten.
    »Und?« Der Stalker kehrte in die Kabine zurück. »Was sagen sie?«
    »Die Jungs sind nicht gerade gesprächig«, meckerte der Alte. »Sie haben gesagt, dass wir uns aus dem Staub machen sollen. Angeblich nähert sich von Nordwesten her der Sensenmann. Die Pest oder so … Ich habe nicht genau verstanden, was für eine Plage da im Anmarsch ist. Jedenfalls ist das der Grund dafür, dass sie sich in der Festung verschanzt haben. Sie wollen dort ausharren, bis die Gefahr vorüber ist.«
    »Woher wollen sie das wissen?« Nachdenklich knetete Dym sein fleischiges Kinn. »Haben sie eine Wahrsagerin befragt oder was?«
    »Egal. In unserer Situation müssen wir jede Information ernst nehmen.« Taran schaute auf die Karte und suchte nach Städten, die im Nordwesten lagen: Krasnodar, Stawropol, Rostow am Don. Wovor hatten die verängstigten Siedler sie warnen wollen? »Ich glaube eher an Mundpropaganda. Gerüchte verbreiten sich wie Lauffeuer. Über Boten oder Handelskarawanen. Irgendwie müssen die Überlebenden ja Nachrichten austauschen. Deshalb ist es wohl besser, wenn wir uns die Warnung zu Herzen nehmen.«
    »Wir können doch nicht mit leeren Händen abziehen«, protestierte Gleb enttäuscht. »Warum bitten wir die Siedler nicht um Unterkunft und warten hier ab, bis die Gefahr vorüber ist?«
    »Das können wir vergessen«, entgegnete Migalytsch. »Sie haben klar zu verstehen gegeben, dass sie in ihrem Fort keine Fremden brauchen können. Angeblich sitzen sie ohnehin schon wie in einer Sardinendose aufeinander.«
    »Ist das alles, was sie mitgeteilt haben?«, hakte Taran nach.
    Der Mechaniker nickte wie ein Wackeldackel, doch der Stalker durchschaute die etwas zu beflissene Geste.
    »Du verschweigst uns doch was, mein Lieber … Was haben sie noch gesagt?«
    Der Alte druckste herum und schnitt Grimassen, doch letztlich kapitulierte er vor dem bohrenden Blick des Kommandeurs.
    »Sie haben gesagt, falls wir einen Piloten in der Mannschaft hätten …«
    »… würden sie den selbstverständlich willkommen heißen«, vervollständigte Gennadi den Satz.
    Migalytsch nickte – diesmal wieder mit normaler Intensität. »Aber das können sie sich an den Hut stecken!«, versicherte er hastig. »Denkt ja nicht, dass ich …«
    »Schon gut, Väterchen, das ist doch sowieso klar«, unterbrach ihn Gennadi und tätschelte ihm zärtlich die Schulter. »Wir wissen doch, dass du einer von uns bist. Wir halten zusammen.«
    Migalytsch war so bewegt und verlegen, dass er knallrot anlief. Auch Gleb und Aurora hatten den Arm um den Alten gelegt und vervollständigten das harmonische Bild.
    »Seid ihr bald fertig mit eurem Rührstück?«, schimpfte Taran, der das Verhalten seiner Leute mit Befremden verfolgte. »Vielleicht sollten wir lieber mal darüber nachdenken, wozu um alles in der Welt diese Typen einen Piloten brauchen?« Die Angesprochenen guckten zunächst ein wenig betreten, aber dann horchten sie auf. »Was wäre«, fuhr der Stalker fort, »wenn wir mal rein hypothetisch davon ausgehen, dass es den Bewohnern von Kaspisk gelungen ist, ein funktionierendes Flugzeug aufzutreiben?«
    »Oder einen Hubschrauber«, orakelte Gleb, dem vor Begeisterung die Augen übergingen.
    »Ist euch klar, was das für unsere Expedition bedeuten würde?«
    Die folgende Besprechung dauerte nicht lang. Die Entscheidung, was zu tun sei, ergab sich wie von selbst, ohne dass man darüber diskutieren musste.
    Als Migalytsch den Bewohnern von Werk Nr. 8 eine entsprechende Morsebotschaft übermittelte, folgte die Antwort prompt. Schon wenige Minuten später tauchte vor dem Hintergrund des alten Bauwerks ein Motorboot auf, das schaukelnd über die Wellen jagte. Die Passagiere waren auf die Entfernung noch nicht zu erkennen, doch Gleb hoffte inständig, dass die Einheimischen einen ihrer Anführer zu dem bevorstehenden Treffen entsandt hatten.
    Auf die Mitteilung, dass unter den Ankömmlingen ein erfahrener Pilot sei, hatten die Siedler angebissen. Die Frage war nur, ob sie sich auch auf die Mission Alpheios einlassen würden, wenn ihnen

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