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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Festland fallen können, das Ergebnis wäre dasselbe gewesen. In Erwartung des harten Aufpralls kniff Sungat die Augen zusammen und versuchte, die Beine anzuhocken, doch mit einem heftigen Ruck wurde er plötzlich wieder auseinandergefaltet.
    Als der Bandit den Hals verrenkte, um sich zu orientieren, tauchte direkt vor seiner Nase der glupschäugige Kopf des Monsters auf. Der Raubvogel hatte ihn mit seinem abgeplatteten Schnabel am Riemen der Schutzweste gepackt und kurz vor der »Landung« abgefangen. Nun schlingerte die Bestie eineinhalb Meter über der Wasseroberfläche und versuchte, mit kräftigen Flügelschlägen wieder Höhe zu gewinnen.
    Sungats Füße wurden hin und wieder sogar von den Wellen gestreift. Die Nähe des rettenden Wasser verzehnfachte seine Kräfte. Außerdem stellte er zu seiner eigenen Überraschung fest, dass er immer noch das Armeemesser in der Hand hielt. Mit einem Urschrei schlang der Steppenhund die Beine um den kräftigen Hals des Mutanten, hielt sich mit einer Hand an einem Federbüschel fest und stach mit der anderen auf den Kopf der Bestie ein.
    Der Beutegreifer schrie und versuchte, den Angreifer abzuschütteln, doch Sungat klammerte sich verbissen fest und rammte die Klinge wie besessen in den blutverschmierten Hals des Vogels.
    Beim Aufprall aufs Wasser presste es Sungat die Luft aus den Lungen, und tausend feine Nadelstiche bohrten sich in seine Haut. Sein Körper setzte einen heftigen Adrenalinschub frei, was im ungleichen Kampf gegen die eisige Kälte durchaus hilfreich war.
    Nachdem der Steppenhund sich vom Körper des sterbenden Mutanten abgestoßen hatte, tauchte er auf, schnappte gierig nach Luft und kraulte, so schnell er konnte, auf den verschneiten Uferstreifen zu. Er hatte keine Zeit zu verlieren, da unmittelbar Unterkühlung drohte.
    Die Eiskante brach mehrmals unter dem Gewicht seines entkräfteten Körpers, doch Sungat hatte einen unbändigen Überlebenswillen und kämpfte verbissen. Schließlich gelang es ihm, eine tragende Eisplatte zu erklimmen. Quälend langsam und auf allen vieren kroch er aufs rettende Festland zu.
    Man hätte meinen sollen, dass der Mann nach dem Kampf gegen die bitterkalten Fluten restlos erschöpft war, doch kaum am Ufer angelangt, röhrte er triumphierend und rappelte sich sofort wieder auf. Die schwarzen Punkte am Himmel schien er überhaupt nicht zu bemerken.
    Die zitternden, blauen Lippen des Steppenhundes formten ein Grinsen. Kurz darauf wurde er von einem stimmlosen, hysterischen Lachanfall geschüttelt. Der Grund für seinen Heiterkeitsausbruch war ein schwerfälliger Raketentransporter, der in etwa fünfhundert Metern Entfernung zwischen Hafengebäuden hindurchmanövrierte.
    »Wäre es nicht an der Zeit, an die Vorsehung zu glauben, Stalker? Oder willst du auch weiterhin vor deinem Schicksal davonlaufen?« Die Kraft für das Selbstgespräch schöpfte Sungat aus seinem glühenden Hass. »Na gut … Lauf weg, solange du noch kannst. Denn schon bald wirst du nicht mal mehr kriechen können, du Bastard!«
    Der 800- PS -Motor brüllte und ächzte wie ein verwundetes Tier. Bergeweise schob die Ameise verharschten Schnee beiseite und kämpfte sich zum vereisten Einfahrtstor einer riesigen Halle durch, die fast doppelt so groß war wie die Betonkästen in der unmittelbaren Nachbarschaft.
    Ganze Heerscharen der fremdartigen Insekten überfluteten mittlerweile die Straßen der Stadt und näherten sich der Uferstraße, wo die Abenteurer Zuflucht suchten.
    »Nicht einschlafen, Leute, schneller!«, feuerte Taran seine Mannschaft an, als er die ersten geflügelten Ausgeburten der Hölle zwischen den Häusern auftauchen sah. »Dym, was ist mit dem Tor? Migalytsch, gib Gas!«
    Die unersättlichen Fressmaschinen hingen buchstäblich in Trauben an den Bäumen und zermalmten mit ihren stahlharten Kieferklauen Äste und Zweige. Sogar knorrige Stämme zerlegten sie mit schockierender Leichtigkeit.
    Ameisenschrecken … Der Name für die bizarren Monster-Insekten, die wie Ameisen aussahen und sich wie Wanderheuschrecken verhielten, ergab sich von selbst.
    Es sah nicht danach aus, als könnten zwei Kilometer Wasser und die alten Gemäuer des Werks Nr. 8 die Siedler von Kaspisk vor dem Untergang bewahren. Doch vorläufig hatten die Bestien es nicht eilig, die einsame Festung im Meer zu erkunden.
    Von der Halle, in die sich die Abenteurer geflüchtet hatten, konnte man das leider nicht behaupten. Die ersten neugierigen Exemplare waren bereits auf dem Wrack

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