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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Quelle« zu. »Sonst würden diese fixen Kerlchen es doch nicht saufen wie die Pferde.«
    Immer noch skeptisch ging Taran mit dem Dosimeter zur Quelle hinüber und hielt es an die Wasserschale. Das Gerät verstummte prompt.
    »Das glaubst du nicht, Dym …« Der Stalker zog sich verblüfft die Gasmaske vom Kopf und offenbarte den Tritonen sein verschwitztes Gesicht. »Es zeigt weniger als die natürliche Strahlung an. Praktisch null!«
    »Dann ist die Quelle entweder tatsächlich heilig, oder …«
    »Stopp, nicht weiterreden!«, unterbrach Taran hastig. »Keine weiteren Spekulationen mehr. Lass uns einfach zu diesem verdammten Tempel des Unterirdischen tauchen, dann werden wir schon sehen, was es damit auf sich hat.«
    Als das Spitzohr die aufregten Mienen der Stalker bemerkte, machte er eine einladende Geste und sprang als Erster in das Eisloch. Kurz darauf tauchte sein glänzender Kopf an der Oberfläche auf. Seine starren Augen beobachteten neugierig, wie Taran den Taucheranzug und die Schwimmflossen anlegte. Eine passende Größe für Gennadi hatte sich natürlich nicht gefunden. Der Gigant behauptete, dass ihm sowieso nie kalt sei, weder an Land noch im Wasser, und begnügte sich mit dem Tauchgerät.
    Taran ließ die Beine ins schwarze Wasser gleiten, verharrte kurz und betrachtete sein schaukelndes Spiegelbild.
    Dym nahm das Mundstück heraus.
    »Was ist los, mein Freund, hast du Schiss?«, fragte er leise.
    Der Stalker nickte nur und ging nicht weiter darauf ein. Gennadi sollte ruhig glauben, dass er Angst vor dem Tauchen hatte. Denn wovor er eigentlich Angst hatte, wollte Taran sich nicht einmal selbst eingestehen: vor einem neuerlichen Fehlschlag.
    »Könnten Sie sich etwas genauer erklären, junger Mann?!«, sagte der Alte streng und stützte die Arme in die Seite. »Das ist doch totaler Blödsinn! Wohin fliegen? Wozu? Und warum die Eile, Herrgott noch mal …?«
    Gleb zählte im Stillen bis drei, atmete durch und rückte widerwillig mit der Wahrheit heraus.
    »Nr. 8 hat mir noch etwas anderes erzählt …«
    »Etwas, was du Taran verschwiegen hast?«, mutmaßte Migalytsch.
    »Ja.«
    »Wenn du es nicht mal deinem Vater anvertraust, warum sagst du es dann uns?«, wunderte sich Aurora.
    »Darum geht es ja. Ich möchte euch bitten, keine Fragen zu stellen. Vorläufig. Vertraut mir einfach. Nur ein einziger Flug! Und gar nicht weit! Es ist ganz in der Nähe! Bitte!«
    Gleb sah den alten Mann flehentlich an.
    »Ich denke überhaupt nicht daran! Unser Sprit ist knapp. Wir müssen froh sein, wenn er für den Rückweg reicht!« Migalytschs verdorrte Lippen bebten vor Aufregung. »Ich habe deinem Vater versprochen, euch nicht aus den Augen zu lassen!«
    »Das brauchst du ja auch gar nicht! Bring uns einfach dorthin, wo ich dir sage. Oder …« Gleb stockte und ballte ohnmächtig die Fäuste.
    »Oder was?« Migalytsch verschränkte die Arme vor seiner eingefallenen Brust.
    »Oder das!«
    Ein Verschluss ratschte. Der Junge hob die Bison, hielt auf halbem Weg inne und ließ sie langsam wieder sinken. Dann legte er die Maschinenpistole auf die Bank, drehte sich um und rannte mit Tränen in den Augen in den Laderaum.
    Der Alte sah dem Jungen ratlos hinterher.
    »Welche Laus ist dem denn über die Leber gelaufen?«, fragte er und schaute Aurora Hilfe suchend an.
    Doch das Mädchen reagierte ganz anders als erwartet.
    »Ich finde auch, dass wir fliegen sollten«, sagte sie leise.
    »Aber warum?«, rief Migalytsch entgeistert.
    Aurora antwortete zunächst nicht. Es ging ihr nicht in den Kopf, wieso ein Erwachsener derart einfache Dinge nicht verstehen konnte.
    »Weil ich Gleb vertraue. Wir alle müssen einander vertrauen. Sonst ist unsere Freundschaft keinen Pfifferling wert …«
    Migalytsch war baff und dachte über die Worte des Mädchens nach. Im ersten Moment klang naiv, was sie sagte, doch im Grunde genommen hatte sie vollkommen recht.
    »Keinen Pfifferling …«, echote der Alte und schlurfte dann in den Laderaum.
    Der Junge hockte vor einem Fenster und beobachtete das Spiel der Schaumkronen draußen auf der rauen See. Sein Blick, der eine unfassbare Entschlossenheit und innere Kraft ausstrahlte, durchbohrte den Alten und stimmte ihn endgültig um.
    Müde lehnte sich der Pilot an die Trennwand und zwinkerte dem Jungen mit dem gesunden Auge komplizenhaft zu.
    »Wohin, sagst du, sollen wir fliegen?«
    Gleb strahlte übers ganze Gesicht und stürmte an dem alten Mann vorbei ins Cockpit.
    »Du bist spitze,

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