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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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mein Freund?« Der psychische Stress stand dem Mutanten ins blasse Gesicht geschrieben. »Es stimmt, dass ich mit dir sogar durch die Hölle gehen würde – aber musst du das unbedingt so wörtlich nehmen?!«
    Taran zuckte schuldbewusst mit den Achseln, grinste und deutete mit dem Kopf auf ihre grauhäutigen Begleiter.
    »Schau nur, wie sie sich Mühe geben.«
    Nachdem die Tritonen ihre Mitbringsel säuberlich arrangiert hatten, warfen sie sich gottgefällig auf den Boden und blubberten, was das Zeug hielt. Dann zogen sie sich praktisch synchron zum Becken zurück und glitten ins Wasser, ohne einen einzigen Spritzer zu verursachen.
    »Irgendjemand muss dieses Zeug doch später wieder einsammeln.«
    »Klar, es wäre schade, das gute Futter umsonst anzuschleppen«, pflichtete Gennadi bei.
    »Meinst du, dass es ihre eigenen Leute verputzen?«, orakelte Taran.
    »Keine Ahnung, das werden wir dann schon sehen.«
    »Hoffentlich bald. Ich hab langsam genug vom nassen Element.«
    Der Stalker erschrak, als ihn einer der Tritonen mit dem Finger anstupste. Es war Mister Spock. Erst nach längerer Zeit verstanden die Stalker, was er ihnen mit seinen hektischen Gesten mitteilen wollte: Sie sollten ihr Präsent ablegen und sich dann schleunigst verdünnisieren.
    Der vorbereitete Tabaksbeutel mit Machorka wurde feierlich einem wasserdichten Plastiksack entnommen und wanderte unter den staunenden Blicken der Tritonen auf den »Altar«. Es gab jedoch keinerlei Protest gegen das bizarre Geschenk. Die kahlen Köpfe der Kiemenmenschen verschwanden einer nach dem anderen im Wasser. Sie hatten es offenbar eilig, den Rückweg anzutreten.
    Nur das Spitzohr versuchte noch, die Stalker zum Aufbruch zu überreden. Doch diesmal ignorierten sie seine flehentlichen Gesten. Der Tritone warf noch einen resignierten Blick auf die sturen Landbewohner und tauchte dann ebenfalls ab.
    Kurze Zeit später war auch die letzte kleine Welle im Becken verebbt, und im verwaisten Raum mit dem schimmligen Deckengewölbe wurde es mit einem Mal richtig ungemütlich. Kein Plätschern und kein Windhauch durchbrach die bleierne Stille. Wäre nicht die flimmernde Funzel über der Tür gewesen, man hätte meinen können, die Welt sei für immer zu einem Standbild erstarrt.
    Zähneklappernd versteckten sich die Stalker im Wasser am Beckenrand und hofften, dass sich der geheimnisvolle Herr der Unterwelt doch noch blicken ließ.
    Als das »Kaspische Monster« die Meeresoberfläche berührte, wurde es heftig durchgerüttelt, zerschnitt mit dem Kiel die schaumigen Wellenkämme und setzte, allmählich an Fahrt verlierend, erschöpft mit dem Rumpf auf dem Wasser auf. Migalytsch, der inzwischen schon einige Übung hatte, manövrierte den Ekranoplan mit chirurgischer Präzision bis knapp vor die Brandungszone. Eine felsige Landzunge, die hoch in den bleigrauen Himmel ragte, durchbrach die sanft geschwungene Küstenlinie. Sturmböen fegten hin und wieder Schneefontänen vom Gipfel des Felsmassivs.
    Von dem Stahlmonster, das im flachen Wasser verharrte, entfernte sich eine einsame Gestalt, die vorsichtig über die brüchige Eiskruste balancierte. Kurze Zeit später erschien noch eine zweite Figur auf dem bläulich schimmernden Küstenstreifen. Als sie den Vorausgeeilten eingeholt hatte, begann dieser, wild mit den Armen zu fuchteln, offenbar in der Absicht, den Begleiter abzuwimmeln. Zwischen den beiden entspann sich ein kurzer Disput, nach dessen Ende sie gemeinsam weitergingen.
    Die tief über die Gasmasken gezogenen Kapuzen halfen wenig gegen die nassen Schneeflocken, die beinahe waagerecht angeflogen kamen. Immer wieder blieben die Fußgänger stehen, um sich den Matsch von den Scheiben zu wischen. Doch sie ließen sich nicht beirren und stapften immer weiter den verschneiten, felsigen Hang hinauf.
    »Wo gehen wir denn nun eigentlich hin?«, fragte Aurora zum x-ten Mal. Sie hatte Mühe, den heulenden Wind zu überschreien.
    »Das wirst du schon sehen«, erwiderte Gleb kurz angebunden.
    Er war immer noch sauer darüber, dass ihm das Mädchen gefolgt war und sich partout weigerte, wieder zurückzugehen.
    »Ich verstehe überhaupt nicht, dass Migalytsch dich weggelassen hat«, motzte der Junge.
    »Hat er auch nicht«, verkündete das Mädchen pfiffig. »Er hat gar nicht mitbekommen, dass ich ausgestiegen bin. Er bastelt schon wieder an der Hydraulik herum. Irgendwas klappert dauernd.«
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr Gleb herum, fest entschlossen, die freche Göre nun

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