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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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staunte Dym. »Unglaublich! Dann wird unsere Mutter Erde bald neue Herren bekommen.«
    »Wer weiß, vielleicht erweisen sie sich würdiger als wir.« Taran beobachtete versonnen das Spiel der Sonnenstrahlen, die sich auf der Wasseroberfläche spiegelten und bizarre, sich wandelnde Muster an das Tunnelgewölbe warfen. »Wir hatten unsere Chance und haben sie gründlich vertan. Dabei war es eine richtig dicke Chance, ein paar Jahrtausende lang …«
    Neben dem Boot erwartete die Abenteuer eine Überraschung, die die Tritonen für sie vorbereitet hatten: ein ganzer Berg von verschnürten Säcken und Druckluftflaschen.
    »Taucherausrüstungen«, konstatierte Taran überrascht, als er die Masken und Schläuche inspizierte und mit dem Finger an die Sauerstoffmanometer schnippte. »Aus all dem Zeug könnte man mehrere vollständige Ausrüstungen zusammenstellen. Aber was sollen wir damit?«
    »Wenn wir zum Tempel des Unterirdischen wollen, müssen wir tauchen«, erläuterte Gleb. »Einen anderen Weg gibt es nicht. Wenn wir dazu bereit sind, führen die Tritonen uns hin. Ich weiß nicht wieso, aber anscheinend hat der Älteste einen Narren an uns gefressen. Deshalb auch dieses Geschenk. Die Tritonen haben die ganze Küste im Umkreis von Wladiwostok abgegrast und horten allen möglichen Krempel in ihren Lagern.«
    »Und Überlebende haben sie keine getroffen? Danach hast du doch sicher gefragt?«
    »Natürlich habe ich das«, erwiderte Gleb zögernd und senkte den Kopf. »Es gibt weit und breit keine Menschenseele außer den Tritonen …«
    Verstohlen sah der Junge zu seinem Vater auf. Tarans Mundwinkel waren im Sinkflug – kein Wunder angesichts der niederschmetternden Nachricht. Diesmal half ihm nicht einmal seine Verpflichtung als Kommandeur, den Optimismus zu bewahren. Denn die Suche, für die sie so viel Aufwand betrieben und Opfer gebracht hatten, war bislang völlig ergebnislos geblieben.
    Wie oft während der langen Reise hatten sie sehnsuchtsvoll zum Horizont geblickt in der Hoffnung, irgendwo dort in der lockenden, geheimnisvollen Ferne die Erlösung von dem Unheil zu finden, das über die Welt hereingebrochen war. Und nun, nach vielen Tausend Kilometern in ständiger Lebensgefahr, trennte die Expedition nur noch ein einziger Schritt von der endgültigen Niederlage. Es war ein einziger vager Anhaltspunkt, der vielleicht nicht zu Alpheios führte, aber der von Misserfolgen gebeutelten Mannschaft wenigstens einen Funken Hoffnung gab. Umso schwerer fiel ihnen dieser allerletzte Schritt, wussten sie doch, dass sie dort, hinter dem Horizont, möglicherweise vor dem Nichts stehen würden.
    Der Stalker war immer noch in Gedanken, als Gleb eine einigermaßen intakt aussehende Druckluftflasche aus dem Stapel zog und am Handrad drehte. Zischend entwich ein kleine Dosis des Sauerstoff-Stickstoff-Gemischs.
    »Die Skala zeigt eineinhalb Atmosphären an. Passt doch, oder?«
    Der Junge stellte die Flasche geschäftig beiseite und nahm sich die nächste vor.
    Taran schüttelte endlich die Mutlosigkeit ab und schaltete sich in die Auswahl der Geräte ein.
    »Dym, steh nicht rum wie ein Ölgötze! Lad das Zeug ein.«
    Der Mutant warf einen argwöhnischen Blick auf die Behälter, von denen längst der Lack abgeblättert war, und schleppte sie seufzend ins Boot.
    »Was ist, hat sich deine Milz wieder gemeldet?«, spöttelte der Stalker, als er sah, wie tief die Augenbrauen des Giganten nach unten gewandert waren.
    »Gemeldet ist gar kein Ausdruck, Kommandeur, sie schreit Zeter und Mordio. Mit einer Ausrüstung, die über zwanzig Jahre nicht benutzt wurde, ins Wasser zu steigen, ist nicht nur dumm, das ist Irrsinn.«
    »Deswegen gehe ich diesmal auch allein«, verkündete Taran kategorisch. »Gleb, das geht in erster Linie an deine Adresse. Du bleibst diesmal im Ekranoplan. Und du brauchst gar nicht versuchen, mich umzustimmen.«
    »Wie du meinst«, gab der Junge ohne Murren klein bei, was die Erwachsenen mit verwunderten Blicken quittierten.
    Das Einladen und Ablegen verlief reibungslos. Die Tritonen eskortierten das Boot zum »Kaspischen Monster« und warteten geduldig darauf, die Gäste zum Tempel des Unterirdischen zu begleiten, wie der Älteste es ihnen aufgetragen hatte.
    Als Migalytsch und Aurora, die beide schon vor Neugier platzten, Gleb mit Fragen bombardierten, nutzte Gennadi den Moment, um seinen Freund beiseitezunehmen.
    »Sag mal, du hast das doch hoffentlich nicht ernst gemeint, als du vorhin sagtest, du würdest allein

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