Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
Vom Netzwerk:
Ihre Sinne hatten einfach abgeschaltet, und ihr schwereloser Körper fiel wie eine Stoffpuppe in den Schnee.
    Kaum hatte er das Auge vom Zielfernrohr der Dragunow entfernt, begannen seine Hände erneut zu zittern. In einem Anfall ohnmächtiger Wut schlug Taran mit der Faust auf das Dachblech, schöpfte eine Handvoll Schnee und rieb ihn sich ins Gesicht …
    Sie waren zu spät gekommen … Dabei hatten sie wirklich alles versucht. Wie die Irren waren sie auf der Verfolgung der Geländewagen durch die verschneiten Ebenen gerast, hatten zu Fuß die verwaisten Viertel von Belorezk durchkämmt und fieberhaft nach einem Zugang zum Lager der Banditen gesucht.
    Was hätte der Stalker sonst tun sollen, als er im Fadenkreuz die brennende menschliche Fackel sah und das vertraute Gesicht, das höllische Qualen zu einer Fratze entstellten?
    Sitting Bull war nicht mehr. Sich damit abzufinden, war weit schwieriger, als abzudrücken und mit einem gezielten Schuss sein Leben zu beenden. Das Leben eines Menschen, der nicht nur zur Mannschaft gehört hatte, sondern vielleicht sogar ein Freund geworden war, nach allem, was sie zusammen erlebt hatten.
    Der Gedanke, dass Aurora ein ähnliches Schicksal blühen konnte, war kaum zu ertragen. Wo war das Mädchen? Vorsichtig spähte Taran über den Dachvorsprung, zog aber sofort wieder den Kopf zurück, als plötzlich Gewehrfeuer krachte und zu einem unaufhörlichen Trommelwirbel verschmolz. Eine heftige Explosion sprengte das Einfahrtstor auf, und kurz darauf drangen drei gepanzerte Mannschaftstransporter auf den großen Platz des Straflagers vor.
    Unter den Banditen brach Panik aus. Im Kugelhagel von Maschinengewehren, die auf Drehringlafetten in sämtliche Richtungen schwenkten, flüchteten sie in die nächstbeste Deckung. Ein Trupp von Kämpfern in weißen Tarnanzügen, die den Platz im Gefolge der Mannschaftstransporter stürmten, vervollständigte das Chaos und drängte einige besonders flinke Steppenhunde vom Standplatz der Geländewagen ab. Ihren T-90 hätten die Banditen jetzt gut brauchen können, doch von dem Furcht einflößenden Panzer war merkwürdigerweise weit und breit nichts zu sehen.
    »Anscheinend sind wir nicht die Einzigen, die Ärger mit den Banditen haben. Ich glaube, jetzt wäre ein günstiger Zeitpunkt, runterzulaufen. Was meinst du, Dym? … Dym?«
    Taran schaute sich um, doch der Mutant war nicht mehr auf dem Dach. Anscheinend hatte Gennadi etwas bemerkt, das dem Stalker entgangen war. Seinen grünen Rücken entdeckte er unten im Hof, gegenüber von einem Stapel mit Dieselölfässern. Wie war er nur so schnell dort hinuntergekommen?
    Unterdessen tobte in der Bastion der Steppenhunde ein verbissener Kampf. Die Maschinengewehre der Eindringlinge ratterten unaufhörlich. Die Führer der Banditentrupps brüllten auf ihre Untergebenen ein und versuchten, die Verteidigung zu organisieren. Für den Mutanten, der durch den verqualmten Hof lief, schien sich niemand zu interessieren. Die Kämpfer beider Lager waren an geschützten Stellen in Deckung gegangen und beschossen einander, ohne damit große Wirkung zu erzielen.
    Plötzlich setzten sich die Mannschaftstransporter wieder in Bewegung und fuhren mit Vollgas über den Platz. Das Ziel des überraschenden Manövers wurde klar, als das vorderste Fahrzeug direkt auf das Gebäude des ehemaligen Kinos zufuhr, die windige Tür aus dem Rahmen rammte und am Eingang stehen blieb.
    Sie befreien die Gefangenen, dachte Taran. Das spielt uns in die Hände …
    »Los, Gennadi, lauf!«, murmelte der Stalker, der das Geschehen wieder durch das Zielfernrohr verfolgte.
    Seine Hand bewegte sich leicht, und der Finger drückte gefühlvoll den Abzug. Das Gewehr schlug an die Schulter und spie das todbringende Geschoss aus dem Lauf. Der Bandit, der Dym mit vorgehaltener Waffe in den Weg gesprungen war, fiel um wie vom Blitz getroffen. Auf dem zertrampelten Schnee bildete sich ein hässlicher Blutfleck.
    Der grünhäutige Gigant rannte geduckt und im Zickzack an den qualmenden Ruinen des Schafotts vorbei, blieb neben einem Knäuel Lumpen stehen und hob etwas auf …
    Aurora? Hatte er sie tatsächlich gefunden?
    Der Mutant barg das Bündel in seinen baumdicken Armen und rannte im Sprinttempo los, um möglichst schnell aus der gefährlichen Zone zu kommen.
    »Was bist du für ein Teufelskerl! Jetzt bloß nicht stehen bleiben!«
    Das Scharfschützengewehr knallte noch einige Male und beförderte einige Banditen ins Jenseits, die dem Flüchtenden

Weitere Kostenlose Bücher