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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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hätten gefährlich werden können. Nachdem Taran seinem Freund den Weg freigeschossen hatte, wollte er schon nach unten laufen, als er im Zielfernrohr plötzlich die wohlbekannte Lederjacke mit den protzigen Nieten sah … Das traf sich ja gut …
    Entweder war eine Windböe schuld, oder der Stalker hatte in seiner Wut auf den Mörder zu hektisch geschossen. Jedenfalls schlug die Kugel direkt vor den Füßen des Banditen ein und wirbelte eine Schneefontäne auf. Sungat schien der Anschlag auf sein Leben überhaupt nicht zu kümmern. Er stand kerzengerade da, versuchte überhaupt nicht, in Deckung zu gehen, und hatte den Blick scheinbar direkt auf seinen Feind gerichtet.
    Am benachbarten Hausdach hämmerte ein Maschinengewehr los. Der Scharfschütze war nun doch aufgeflogen. Er warf einen kurzen Blick auf den Drehkopfverschluss und fluchte. Das Magazin war leer, und zum Nachladen hatte er keine Zeit. Der Stalker schob das Gewehr auf den Rücken und schlüpfte durchs Dachbodenfenster ins Haus zurück.
    Unten am Ausgang lief ihm ein riesiger grauer Schatten entgegen. Er griff verspätet nach seiner Pistole, doch zum Glück war es nicht nötig, zu schießen. Völlig außer Atem rannte Gennadi ins Haus.
    »Wie geht’s ihr?« Der Stalker fühlte Auroras Puls.
    »Sie lebt! Aber sie ist nicht bei Bewusstsein. Die Ärmste hat einiges mitgemacht.«
    »Dann nichts wie weg hier!«
    Es war nicht schwierig, in der Betonwüste des verlassenen Viertels unterzutauchen. Zudem verbarg die Dunkelheit die beiden einsamen Gestalten vor fremden Blicken. Jetzt mussten sie nur noch zum Raketentransporter zurückkehren, den sie am Stadtrand zurückgelassen hatten.
    Dort erwartete sie jedoch eine Überraschung. Als sie sich dem Gebäude der ehemaligen Schule näherten, in deren Hof sie die »Ameise« abgestellt hatten, bemerkten sie grelles Scheinwerferlicht. Hatte Migalytsch etwa den Befehl missachtet?
    Die Befürchtung bestätigte sich nicht. Neben dem Raketentruck stand ein Mannschaftstransporter – exakt dasselbe Modell wie diejenigen, die ins Lager der Steppenhunde eingedrungen waren.
    »Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Stimmt’s, Dym?«
    »Warten wir’s mal ab«, erwiderte Gennadi misstrauisch. »Mich würde ja schon interessieren, wo diese Typen so viel Kriegsgerät herhaben.«
    »Ich habe da so eine Ahnung …« Mit jedem Schritt, den er dem Fahrzeug der Unbekannten näherkam, wuchs die Zuversicht in Tarans Stimme. »Wenn das diejenigen sind, die ich vermute, dann haben wir endlich einmal richtig Glück gehabt.«

11
    JAMANTAU
    Eine Fahrzeugkolonne aus vier Transportpanzern und einem Raketentransporter MSKT-79221 schlängelte sich auf tief verschneiten Wegen zwischen hundertjährigen Kiefern hindurch und näherte sich dem Fuß des majestätischen Bergs, dessen flacher Gipfel immer wieder mal zwischen den schneebedeckten Wedeln der Bäume hindurchschimmerte. In der Mannschaftskajüte war es ungewohnt still, nur der Dieselmotor rumorte wie immer monoton.
    Der Grund für die Schweigsamkeit war die Hiobsbotschaft, die die Stalker bei ihrer Rückkehr mitgebracht hatten. Die Mannschaft konnte es überhaupt nicht fassen. Aurora, die wieder zu sich gekommen war, befand sich immer noch in einem Schockzustand und war nicht annähernd in der Lage, auf Fragen halbwegs vernünftige Antworten zu geben. Schließlich gab ihr der Heide ein Beruhigungsmittel, damit sie sich in ihrer Koje ausschlafen konnte.
    Selbst das unerwartete Auftauchen von Bündnispartnern konnte die Stimmung der trauernden Mannschaft nicht aufhellen. Dabei gab es durchaus Grund zur Freude. Wie oft hatte Gleb seinen Vater auf das mysteriöse Fragezeichen über dem Ural angesprochen, das dieser schon vor Beginn der Expedition in der Karte eingezeichnet hatte. Der Stalker hatte jedes Mal beharrlich geschwiegen, weil er dem Jungen keine falschen Hoffnungen machen wollte mit Gerüchten über eine Militärstadt, die im Inneren eines Bergs verborgen war. Nun gab es keinen Zweifel mehr daran, dass Taran, der selbst einmal Berufssoldat gewesen war, mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Denn ein Bewohner dieses sagenumwobenen Bunkers saß dem Stalker gerade am Tisch gegenüber und schlürfte genüsslich einen Becher Pilztee, den ihm seine Gastgeber freundlich angeboten hatten.
    »Ein feines Gebräu!«, lobte der Gast und schleckte sich den Schaum aus dem stattlichen, akkurat gekämmten Schnauzbart.
    Vieles am Äußeren von Schustow – so hatte sich der Unterhänd ler

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