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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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beängstigend abgebrüht und – irgendwie gelangweilt. Das lag wohl daran, dass er von vornherein genau wusste, was in den nächsten Minuten passieren würde.
    Mit Sungats Erscheinen war auch die Zeit wieder in Bewegung geraten. Federnden Schritts näherte er sich der Zelle, öffnete die Tür, packte Aurora am Handgelenk und zog sie brutal an sich. In seinen Augen flackerte Gier.
    »Nein!«
    Sitting Bull hielt das Mädchen fest und versuchte, sich dem Banditen in den Weg zu stellen.
    Sungats Arm schnellte hoch, ein klickendes Geräusch – und der eiskalte Lauf einer Gjursa zielte auf die Stirn des Stummels.
    »Aus dem Weg, du Waschlappen! Ich habe dich heute schon einmal am Leben gelassen. Du solltest meine Geduld nicht überstrapazieren!«
    Sitting Bull zwickte kurz die Augen zu und schluckte würgend. Wieder diese klebrige, lähmende Angst … Der Stummel stand kurz davor, sich winselnd zu Boden zu werfen, doch der Druck von Auroras Kinderhand, die sich fest an seine klammerte, hinderte ihn daran.
    »Verschone sie«, stammelte er mit brüchiger Stimme und schreckensbleichem Gesicht. »Bei allem, was dir heilig ist. Sie ist doch noch ein Kind!«
    »Eins …«, begann der Bandit zu zählen. »Nur zu deiner Information: Bei ›drei‹ platzt dein Kopf wie eine überreife Melone, und deine Freundin muss dein Gehirn von den Wänden putzen!«
    »Ich tue alles, was du willst! Aber rühr das Mädchen nicht an! Versündige dich nicht!«
    »Zwei …«
    Sungat streckte die freie Hand nach vorn, um seine schöne Jacke nicht zu bekleckern.
    »Ich erzähle dir alles über unsere Expedition!«, plapperte der Stummel verzweifelt.
    »Darauf kann ich verzichten. Alles, was mich interessiert, werde ich ausgiebig mit diesem Täubchen besprechen.«
    Sungat warf einen lüsternen Seitenblick auf Aurora.
    »Sie weiß nicht viel! Wir haben sie erst unterwegs aufgegabelt!«, versuchte Sitting Bull zu lügen.
    »Ach so, sie ist eine Fremde? Warum sorgst du dich dann so rührend um sie? Oder bist du lebensmüde? Hast du gar keine Angst vor dem Tod, Schlappschwanz?«
    Aurora klammerte sich fester an Sitting Bulls Hand. Der Bandit konnte nicht ahnen, dass er mit seinem Gerede von Todesangst genau den wunden Punkt des Stummels getroffen hatte …
    Aus der Ecke kam ein leises Kichern. Der schrullige Alte grinste zahnlos und wiegte den Kopf. Seine Prophezeiungen erfüllten sich mit beängstigender Präzision.
    »Worüber lachst du, Krüppel?«, bellte Sungat und schwenkte die Pistole schräg nach unten. »Doch nicht etwa über mich?«
    Ein Schuss krachte. Der Alte zuckte wie vom Blitz getroffen. Aus seinem zerfetzten Hals drang ein letztes Röcheln, bevor er leblos in sich zusammensank. Der Bandit, der plötzlich in Rage geraten war, fasste die Pistole am Lauf und schlug Sitting Bull mit voller Wucht mit dem Griff ins Gesicht. Der Gefangene ging zu Boden. Doch anstatt sich in Erwartung des nächstens Schlags zusammenzukrümmen, kroch er plötzlich vorwärts und packte seinen Peiniger an den Stiefeln.
    »Du wirst mich sowieso umbringen!«, krächzte Sitting Bull, dem das Blut in Strömen aus der gebrochenen Nase floss. »Versprich, dass du Aurora nicht anrührst! Versprich es! Das ist meine letzter Wunsch. Du musst ihn erfüllen!«
    Der Bandit stieß den Stummel mit Fußtritten weg und betrachtete bestürzt seine blutverschmierten Stiefel. Aurora warf sich heulend neben Sitting Bull nieder, umfasste seinen Kopf und besudelte sich mit seinem Blut. Angewidert verfolgte Sungat die Szene. Seine anfängliche Lüsternheit war ihm vergangen.
    »Nun denn, der Letzte Wille ist Gesetz. Du hast mich überredet, Schlappschwanz. Das haben noch nicht viele geschafft. Und weißt du was?« Die Miene des Banditen hellte sich plötzlich auf. »Mir gefällt deine Beharrlichkeit. Ich werde die Kleine verschonen.«
    Als Sitting Bull aufsah, traf ihn Sungats triumphierender Blick. Der Blick einer Bestie …
    »Aber nur unter einer Bedingung …« Der Bandenführer steckte die Pistole ins Halfter und ging ohne Eile aus der Zelle. Vor der Tür wandte er sich noch einmal um und grinste sadistisch. »Wir werden dich auspeitschen, Schlappschwanz. Und zwar nach allen Regeln der Kunst. So lange, bis der Mond über die Hausdächer steigt. Wenn du um Gnade bittest, gebe ich das Mädchen meinen Jungs – als Belohnung für den heutigen Beutezug. Wenn du bewusstlos wirst, passiert dasselbe. Wenn du es schaffst, stehen zu bleiben, kann die Schlampe gehen, wohin sie Lust hat. Sie

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