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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Raum verlassen, atmeten sie erleichtert auf, sahen einander fragend an und begannen, den Tatort genauer zu inspizieren.
    »Ja, was haben wir denn da?«
    Der Blonde bückte sich und angelte vorsichtig, um sich nicht zu besudeln, ein Fläschchen aus der Blutlache.
    »Sieht aus wie dur «, mutmaßte sein Kompagnon, als er den gelblichen Staub durch das Glas betrachtete.
    »Meinst du wirklich?«, erwiderte der Finder skeptisch. »Und wenn es was Giftiges ist?«
    »Quatsch!«, winkte der Zweite ab. »Schau dir doch den Penner an! Das sieht doch ein Blinder, dass der ein Junkie war. Das ist hundertprozentig dur .«
    »Dann machen wir nach der Schicht einen drauf?«, schlug der Trampel augenrollend vor.
    »Ach nee … Ich muss abends ins Lager«, entgegnete der andere und schnappte sich das Fläschchen. »Wir machen halbe-halbe. Ich werfe mir dann in Belorezk was ein.«
    Der Blonde nickte halbherzig und schielte verstohlen auf das Fundstück. Obwohl er richtig Lust auf eine anständige Dröhnung hatte , war ihm das Pulver nicht recht geheuer.
    Der Geist schlummerte friedlich in der Flasche.
    Noch …

14
    DIE WASSERBÄREN
    In der Mannschaftskajüte roch es immer noch verbrannt und rußige Flecken zierten die Wände an den Stellen, wo die Schlosser von Jamantau Stahlbleche angeschweißt hatten, um die löcherige Panzerung des Trucks zu flicken. Mit der Instandsetzung des Raketentransporters hatte der Oberst der Expedition einen großen Dienst erwiesen. Die Abenteurer staunten deshalb nicht schlecht über ihre runderneuerte »Ameise«. Das Fahrwerk war wie neu, die Bordwände stärker gepanzert als je zuvor.
    Der Kommandeur und Migalytsch, die sich am Steuer ablösten, fuhren den Truck durch die waldreiche Mittelgebirgslandschaft in Richtung Süden. Irgendwo dort, in den verschneiten Steppen des Orenburger Gebiets, befanden sich die Ortschaft Jasny und ihre bedeutendste Sehenswürdigkeit – der Raumbahnhof, von dem die Trägerraketen vom Typ » Dnepr « gestartet wurden.
    Ob die Stadt die atomare Apokalypse überstanden hatte und gut zwanzig Jahre nach dem Krieg noch bewohnt war, darüber konnte man nur spekulieren. Doch die denkwürdige Aufzeichnung auf dem Diktiergerät des Obersts nährte die Hoffnung, auf Überlebende zu treffen. Einen weiteren Funkspruch des rätselhaften Unbekannten hatte man mit dem Empfänger der »Ameise« mitgehört, was Taran in seinem Beschluss bestärkte, der Basis in Jasny einen Besuch abzustatten.
    »Diese Meldungen über die gefechtsbereiten Raketen sind natürlich absurd, aber trotzdem sind wir verpflichtet, dem nachzugehen«, hatte der Stalker in einer kurzen Lagebesprechung argumentiert. »Die Geschichte der Insel Moschtschny darf sich auf keinen Fall wiederholen.«
    Das sah die Mannschaft natürlich genauso. Nun lief der Dieselmotor der »Ameise« schon den zweiten Tag ohne Ruhepause und die geflickten Reifen fraßen sich Kilometer um Kilometer durch den gefrorenen Untergrund.
    Die unheilvolle Silhouette des Jamantau war längst hinter den Hügeln verschwunden, und die undurchdringlichen Wälder hatten einer offenen Steppenlandschaft Platz gemacht, die von natürlichen Senken, zugefrorenen Flussläufen und steinigen Anhöhen aufgelockert wurde.
    Die Glücksritter waren jetzt nur noch zu fünft, und Taran hatte aufgehört, seine Leute mit Routinearbeiten zu drangsalieren. Nach drei Tagen im Staub und Dreck der Kohlegrube wäre es geradezu lächerlich gewesen, Schränke auf Hochglanz zu polieren oder Böden zu schrubben.
    Samuil Natanowitsch wurde schmerzlich vermisst. Ohne sein ständiges Genörgel und seine Batterien von Medikamenten-Fläschchen war es nur halb so gemütlich im holpernden »Wohnmobil« und es fehlte ein wenig der Antrieb, die Dinge zum Besseren zu wenden.
    Da Aurora, Gleb und Gennadi neuerdings unterbeschäftigt waren, saßen sie den Großteil des Tages in der Mannschaftskajüte zusammen und suchten Zerstreuung in lockeren Gesprächen, um nicht ständig an die zurückgelassene unterirdische Stadt, ihre Bewohner und deren perverse Spielregeln denken zu müssen.
    Vielleicht war dies auch der Grund dafür, dass sie nicht so aufmerksam waren wie gewohnt. Schon mehrfach hätten am Horizont aufblinkende Scheinwerferlichter eine Warnung sein können, doch erst, als die Geländewägen der Steppenhunde im Zielfernrohr von Tarans Dragunow auftauchten, registrierten die Abenteurer die Gefahr.
    Dass Sungat die Verfolgungsjagd angezettelt hatte, stand außer Frage. Allein diesem

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