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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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nicht bald etwas
unternahmen, würde das auch so bleiben.
    Hypothese Nr.2:
Sie war zuerst eine Weile weg gewesen und dann hierher zurückgekehrt. Mögliche
Gründe dafür gab es einige. Zum Beispiel: Weil sie aus irgendeiner Quelle
erfahren hatte, dass ich doch noch lebte, und jetzt herausfinden wollte, was
ich wusste. Oder ihr Werk vollenden wollte. Letzterer Gedanke jagte mir einen
eiskalten Schauer den Rücken hinunter, obwohl er ja nicht überraschend kam.
    Drittens: Es
hatte wider Erwarten nichts mit mir oder Arik zu tun. Aber womit dann? War es
möglich, dass sie herausgefunden hatte, dass Mike auch wie Arik war? Aber
woher?
    Die Antwort kam
mir wie eine Eingebung: Von uns selbst! Vielleicht gelang unser Versuch, Arik
zu retten, ja nicht, und sie kehrte zurück, um ihn von vornherein zu
verhindern? Wieder einmal wurde mir bei den schier endlosen Möglichkeiten, die
das Zeitreisen mit sich brachte, schwindelig. Es war so schwer, den Überblick
zu behalten, wenn sich Ursache und Wirkung ständig um hundertachtzig Grad
drehen konnten! Nur eins wurde mir immer klarer, je mehr ich über alles
nachdachte: Wir durften nicht mehr länger warten, jetzt, wo sie uns irgendwie
auf der Spur war. Und was auch immer wir taten – wir hatten nur eine Chance. Wenn wir die vermasselten, würde es keine zweite geben.
    Ich bebte
innerlich. Es war eine Sache, zu sagen, dass man irgendwann aufbrechen würde,
um gegen einen übermächtigen Gegner zu kämpfen und dabei sein Leben aufs Spiel
zu setzen - aber eine ganz andere, dies tatsächlich zu tun. Trotz all unseres
Trainings fühlte ich mich dem in Wahrheit nicht im Geringsten gewachsen.
    „Also gut, wie
lautet der Plan?“, fragte ich dennoch betont forsch.
    Mike blickte
mich gequält an. Er schien sich ähnlich unwohl zu fühlen wie ich, was meine
Beunruhigung nicht gerade verringerte.
    „Keine Ahnung“,
murmelte er. „Hinfahren, eine günstige Gelegenheit abpassen, zuschlagen, nehme
ich an. Und darauf hoffen, dass wir sie erwischen, bevor sie uns erwischen.“
    „Und dann?“
    „Dann hauen wir
so schnell wie möglich wieder ab!“ Er blickte mich entschuldigend an. „Tut mir
leid, einen besseren Plan habe ich nicht. Ich bin auf dem Gebiet nicht gerade
erfahren, weißt du?“
    „Hmpf.“ Mehr
fiel mir dazu nicht ein. „Okay, mal angenommen, wir schaffen es tatsächlich,
ihnen Arik zu entreißen, bevor sie…“ Wie so oft beendete ich den Satz nicht.
„Wohin wollen wir dann fliehen? Wie stellen wir sicher, dass sie uns nicht
verfolgen?“
    „Das brauchen
sie gar nicht“, entgegnete er düster.
    Ich blickte
fragend zurück.
    „Sie können doch
einfach noch weiter zurück in die Vergangenheit gehen und ihn – und uns –
schnappen, bevor wir überhaupt von ihrer Existenz wissen! Wozu sollten sie sich
da die Mühe machen, uns zu verfolgen?“
    Ich sah ihn
erschrocken an. Komischerweise war ich noch gar nicht auf diese Idee gekommen,
aber er hatte natürlich vollkommen recht!
    Dann jedoch
hatte ich plötzlich eine blendende Idee, und mir wurde ganz schwach vor
Erleichterung. „He, das ist genial! Wir müssen überhaupt nicht gegen sie
kämpfen! Warum bin ich da nur nicht früher draufgekommen?“ Ich lachte.
    Mikes Blick war
angesichts meiner unvermuteten Heiterkeit misstrauisch und verlor nichts von
seiner Düsternis. „Worauf gekommen? Was ist so genial?“
    „Wir haben die
ganze Zeit immer nur darüber nachgedacht, wie wir sie besiegen und ihnen Arik
abjagen können. Dabei ist das völlig überflüssig!“, erklärte ich triumphierend.
„Wir müssen ihn einfach nur abpassen, bevor sie überhaupt auf die Idee kommen,
ihn zu jagen, und dann können wir ihn und uns problemlos in Sicherheit
bringen!“ Ich strahlte ihn an.
    Leider zeigte
Mike sich nicht im Geringsten beeindruckt. „Ja, darüber habe ich auch schon
nachgedacht“, gab er zu. „Wäre schön. Funktioniert aber leider nicht.“
    Meine gute Laune
löste sich in Luft auf. „Warum denn nicht?“
    „Nun, erstens
wissen wir nicht, wie lange sie ihm schon auf der Spur sind“, entgegnete er.
„Also wissen wir auch nicht, wie weit wir zurückgehen müssten. - Aber selbst
wenn wir es wüssten, würde es auch nichts nützen“, erstickte er meinen
aufkeimenden Widerspruch.
    „Wieso nicht?“,
fragte ich dennoch, wenn auch ohne große Hoffnung.
    „Weil sie, egal
wie weit wir zurückgehen, nochweiter zurückgehen und ihn dann doch
erwischen könnten. Und uns dazu. Wir wissen doch gar nicht, zu was sie alles

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