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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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noch eine kurze Nachricht für Raphael, in der
er behauptete, dass wir das Nachtleben von Inverness erkunden wollten. Ihn
einzuweihen, kam nicht in Frage. Patti sollte so wenige Anhaltspunkte wie möglich
haben, falls sie doch auf die Idee kam, dass wir etwas gegen sie im Schilde
führten.
    Danach begaben
wir uns einige Stunden zurück, in die Zeit des Karatetrainings, wo Patti
hoffentlich noch weilte, und verließen dann rasch das Haus. Mike schob das Motorrad
auf die Straße, und nach einem letzten Blick zurück gab er Gas und wir brausten
durch die nachmittägliche Straße davon.

Verfolgung
    Clarissa
     
    Wir ließen die
Hauptstraße links liegen und fuhren auf Nebenstraßen Richtung Osten, damit wir
unterwegs schon ein gutes Stück in die Vergangenheit reisen konnten. Ich war
Anfang Dezember etwas nördlich von Aberdeen aus der Nordsee gefischt worden.
Dorthin führte uns also unser Weg. Wie wir dann allerdings die genaue Stelle
finden sollten, wo alles passiert war, wusste ich auch nicht. Immerhin war ich
mir ziemlich sicher, dass Patti und ihr Komplize von Inverness aus eine größere
Straße genau in Richtung Osten genommen hatten, auf der sie irgendwann auf die
Küste gestoßen waren. Ein Blick auf die Karte zeigte, dass sie wahrscheinlich
zunächst auf der A 96 parallel zur Küste bis Fochabers und dann weiter auf der
A 98 gefahren waren, die dann bei Fraserburgh nach Süden abknickte. Zwischen
Fraserburgh und Aberdeen lagen aber immer noch ungefähr 50 Meilen, und sie konnten
quasi überall zur Küste abgebogen sein.
    In Ermangelung
eines besseren Plans blieb uns nichts anderes übrig, als von Aberdeen aus auf
der Hauptstraße in Richtung Norden zu fahren und dabei jede zum Meer führende
Nebenstraße und dort wiederum jeden abzweigenden Klippenpfad auszuprobieren,
bis ich (hoffentlich) die Stelle entdeckte. Dabei blieben wir sicherheitshalber
immer im neuen Jahr, um nicht aus Versehen Patti und Nathanael in die Arme zu
laufen.
    Es war ein
mühseliges Unterfangen. Unser einziges Glück war, dass dieser Teil Schottlands
nicht allzu dicht besiedelt war und sich deswegen auch die Zahl der in Frage
kommenden Straßen in Grenzen hielt. Trotzdem suchten wir stundenlang, ohne dass
mir irgendetwas auch nur ansatzweise bekannt vorgekommen wäre. Wir gaben erst
auf, als ich vor Müdigkeit fast vom Motorrad fiel, und verbrachten dann die
Nacht in einem altmodischen Hotel, wo ich zwölf Stunden am Stück schlief.
    Am nächsten
Morgen war ich zwar einigermaßen munter, aber auch ziemlich entmutigt. „Meinst
du, wir werden den Ort finden?“
    Mike versuchte,
Optimismus auszustrahlen, aber besonders überzeugt wirkte auch er nicht. Das
Ganze war wie das buchstäbliche Stochern im Heuhaufen, das war mir am Tag
vorher klar geworden.
    „Ich weiß ja
noch nicht einmal, ob ich die Stelle überhaupt wiedererkennen würde“, seufzte
ich. „Vielleicht sind wir ja schon längst daran vorbei gefahren.“
    Mike erwiderte
nichts. Er legte seine Stirn in nachdenkliche Falten. Schließlich schien er zu
einem Ergebnis gekommen zu sein. „Ich glaube, du hast recht. Auf diese Weise
vergeuden wir nur unsere Kraft. Wir müssen es anders anfangen.“
    „Und wie?“
    „Naja, ich hätte
da schon eine Idee“, erwiderte er, wobei er mich abschätzend ansah. „Ist aber
nicht ganz ungefährlich.“
    Das gefiel mir
nicht wirklich, aber andererseits – war nicht alles, was wir vorhatten, nicht
ganz ungefährlich ? Ich seufzte. „Schieß los!“
    „Gut. Das
einzige, bei dem du dir ziemlich sicher bist, ist doch, dass sie von Inverness
aus immer nach Osten gefahren sind, und zwar auf einer großen Straße, oder?“,
fragte er.
    Ich nickte
bestätigend.
    „Okay. Dann
sollten wir an dieser Straße Stellung beziehen und auf sie warten. Irgendwann
tauchen sie auf, und dann können wir ihnen folgen. Und sobald sich die
Gelegenheit ergibt, fangen wir sie ab.“
    Das klang
irgendwie zu einfach für meinen Geschmack. „Was ist, wenn sie uns
entdecken? Dann haben wir doch keine Chance mehr.“
    „Sie dürfen uns
eben nicht entdecken.“
    „Aha. Und wie sollen
wir uns unbemerkt an zwei Zeitreisende anschleichen? Und sie dann auch noch
überholen und ihnen einen Hinterhalt legen?“
    „Ich sagte ja,
es ist nicht ganz ungefährlich“, verteidigte sich Mike.
    „ Nicht ganz
ungefährlich? Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts!“, maulte ich.
    „Fällt dir
vielleicht was Besseres ein?“
    Ich zermarterte
mir das Hirn, aber leider hatte ich

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