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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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musste.
    „Ältlicher Typ?“
Pattis Empörung klang echt, und Mikes provozierendes Grinsen verstärkte sich.
„Nur, weil er nicht so ein Milchbubi ist wie du? Lass dir gesagt sein, dass du
ihm bei weitem nicht das Wasser reichen kannst! In keiner Hinsicht!“
    „Also sind
Männer doch nicht so schlecht, was?“, schoss Mike zurück.
    „ Männer nicht“,
betonte Patti süffisant, „aber davon gibt es in dieser Runde ja nur einen.“ Sie
nickte in Jordans Richtung, und der grinste zurück.
    „Also bist du
doch schon vergeben?“, hakte Mike scherzhaft nach. „Schade, da muss ich mich
wohl anderweitig umsehen. Und ich dachte schon, die Sehnsucht nach mir hätte
dich aus der Ferne zurückgetrieben.“ In seinem Lächeln lag der unbeschwerte
Charme des alten, unwiderstehlichen Mike, dem kaum ein Mädchen sich
verschließen konnte.
    Selbst auf Patti
schien er eine gewisse Wirkung auszuüben. „Tja, leider“, entfuhr es ihr, „aber
da war Nathanael schneller.“
    „Nathanael?“,
mischte ich mich wieder ins Gespräch. „Das ist aber ein ungewöhnlicher Name.“
    Patti sah aus,
als bereute sie es schon, ihn preisgegeben zu haben. Sie musste sich sehr
sicher fühlen, sonst wäre er ihr bestimmt nicht entschlüpft. „Er ist ja auch
ein ungewöhnlicher Mann“, betonte sie.
    Das glaubte ich
ihr sofort. „Und, siehst du ihn oft - in London?“ Ich bemühte mich, einfach so
interessiert wie jedes normale Mädchen meines Alters zu klingen, das sich nach
dem Freund einer anderen erkundigt, und Patti schien es zu schlucken.
    „Nicht so oft“,
entgegnete sie. „Wir führen eher eine Art – Wochenendbeziehung.“ Vor dem
letzten Wort zögerte sie kaum merklich. Fast so, als hätte sie nach einem
passenden Ausdruck gesucht. Dann setzte sie hinzu: „Er ist viel unterwegs. Aber
so wird es nie langweilig.“
    Bevor sie doch
noch Verdacht schöpfte, lenkte ich das Gespräch schnell in ungefährlichere
Bahnen, und wir quatschten eine Weile über die Shoppingmöglichkeiten in der
Hauptstadt und ähnlichen Blödsinn, obwohl ich hätte schwören können, dass sie
daran ebenso wenig wie ich interessiert war.
    Nach etwa einer
Stunde begann Patti dann, demonstrativ zu gähnen, und es wurde allgemein
beschlossen, dass es Zeit war, nach Hause zu gehen. „Können wir dich noch
irgendwohin bringen?“, erkundigte sich Mike bei ihr, als wir gemeinsam aus dem
Pub traten, doch Patti lehnte erwartungsgemäß ab. Ich hatte mir schon gedacht,
dass sie kein Interesse daran haben würde, uns zu zeigen, wo sie zu finden war.
Und so sahen Mike und ich ihr hinterher, wie sie stattdessen zu Fuß in Richtung
Innenstadt verschwand.
     
    „Wir sollten
heute noch aufbrechen.“ Wir hatten uns zu einem Kriegsrat in Mikes Zimmer
zurückgezogen und Pattis unerwartetes Auftauchen von allen Seiten ausführlich
beleuchtet. Nachdem ich Mike von ihrer Reaktion auf unsere unerwartete
Begegnung in der Umkleide berichtet hatte, schien auch er endlich keine Zweifel
mehr daran zu haben, dass sie tatsächlich meine Entführerin war. Danach hatte
uns vor allem die Frage beschäftigt, warum sie auf einmal wieder auf der
Bildfläche erschienen war und was das für unser Vorhaben bedeutete. Dass ihr
Wiedererscheinen purer Zufall war, konnten wir beide nicht glauben. Aber was
war dann der Grund? Es mussteetwas mit mir und Arik zu tun haben, davon
war ich überzeugt. Nur – was? Wir wussten ja nicht einmal, wie viel Zeit für
Patti seit den bewussten Ereignissen vergangen war. Wenn sie die gleichen
Fähigkeiten wie Mike und Arik hatte – und alles sprach dafür – konnte sie
schließlich beliebig in der Zeit herumspazieren. Also mussten wir uns mit
reinen Mutmaßungen zufrieden geben.
    Hypothese Nr.1:
Sie war direkt von dem doppelten Mordanschlag hierher zurückgekehrt. Um sich zu
vergewissern, dass wir wirklich weg waren. Dass wirklich alles gelungen war.
Eine solche Rückversicherung war angesichts von Ariks Fähigkeiten nicht ganz
unklug. Allerdings wäre er bei einer gelungenen Flucht wahrscheinlich nicht
gerade dahin zurückgekehrt, wo man ihn als erstes suchen würde. Ihn band hier
ja nichts. Also hätte Patti ihn genauso gut überall anders suchen können.
    Kurzfristig
keimte eine aberwitzige Hoffnung in mir auf. War es vielleicht möglich, dass er
tatsächlich entkommen war? Dann jedoch sah ich wieder deutlich vor mir, wie
sich das Messer herabsenkte. Und wie er auf einmal ganz still geworden war.
Nein, er war nicht entkommen. Er war tot. Und wenn wir

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