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Hinter verzauberten Fenstern

Hinter verzauberten Fenstern

Titel: Hinter verzauberten Fenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Teppich.
»Gib es her!«, fauchte Julia, aber ihr Bruder hatte es schon in seinen kurzen Fingern. Staunend betrachtete er es von allen Seiten.
»Ist das deins?«, fragte er und strich vorsichtig über die schimmernden Flügelchen.
»Ja!«, sagte Julia. »Gib’s mir jetzt sofort wieder!«

    »Nein, ich will es erst Mama zeigen.«
»Wenn du es Mama zeigst, lass ich dich nicht damit spielen.« »Na gut. Ich zeig’s ihr nicht. Was passiert, wenn ich hier
    draufdrücke?« Er quetschte seinen dicken, kleinen Finger auf den Knopf, und Jakobus’ Flugmaschine erhob sich wieder in die Lüfte. »Donnerwetter!« Olli sperrte vor Bewunderung den Mund weit auf.
    Julia stellte sich ihrem fliegenden Schatz in den Weg und schnappte ihn. Endlich! Die Maschine summte und brummte in ihrer Hand wie ein zorniges Insekt, aber schließlich war sie still.
    »Oh!« Olli runzelte ärgerlich die Stirn. »Wieso hast du es gefangen?«
»Es ist für heute genug geflogen«, sagte Julia.
»Wenn ich Mama nichts sage, darf ich dann morgen wirklich damit spielen?« Olli sah seine Schwester misstrauisch an.
»Ehrenwort«, sagte Julia mit düsterer Miene.
»Olli!«, rief ihre Mutter von unten. »Komm runter und zieh die Schuhe aus! Die ganze Treppe ist schon voll Schneematsch!«
»Ja, ich komm schon!«, maulte Olli und trollte sich die Treppe hinunter.
Julia knallte ärgerlich die Tür hinter ihm zu. Dann betrachtete sie mit grimmiger Miene ihre kleine Maschine. »So ein Mist!«, murmelte sie. »So ein verdammter Mist!«

7. Kapitel

    Ein Schurke im silbernen Anzug war gerade dabei, einen schönen Prinzen aus einer fliegenden Badewanne zu schmeißen, als jemand an Julias Arm rüttelte. Es war heller Morgen, und Olli stand im Schlafanzug neben ihrem Bett.
    »Morgen!«, sagte er. »Mama hat gesagt, ich soll dich wecken.«
»Quatsch!«, brummte Julia und rieb sich die Augen. »Heute ist Sonntag. Also hau ab und lass mich weiterschlafen.«
»Aber Oma kommt heute«, sagte ihr Bruder.
»Ach so.« Julia kroch gähnend unter ihrer Decke hervor.
»Warum hast du das nicht gleich gesagt?« Sie mochte ihre Oma sehr gerne, und sie fand es äußerst schade, dass sie nur noch eine hatte. Verschlafen taumelte sie zu ihrem Schrank und zog etwas zum Anziehen heraus.
»Kann ich nachher mit der Maschine spielen?«, fragte Olli.
»Ja«, brummte Julia und zog ihre Hose an. »Nachher.«
Olli grinste zufrieden. »Julia«, sagte er und setzte sein nettestes Gesicht auf, »willst du nicht das dritte Fenster von deinem Kalender aufmachen?«
»Na gut.« Julia zog sich ihren Pullover über den Kopf. Sie war noch zu müde zum Streiten. Gähnend stieg sie auf ihr Bett. Olli kam eilig hinterhergeklettert.
Hinter dem dritten Fenster war Jakobus’ Küche. Zum Glück war der kleine Erfinder nicht zu sehen. Aber auf dem Küchentisch stand ein kleiner Blumenstrauß. Und daneben lag eine winzige Karte, auf der ›Bis heute Abend‹ stand.
»Wieso ›Bis heute Abend‹?«, fragte Olli verdutzt.
»Weiß ich doch nicht«, sagte Julia und kletterte wieder vom Bett herunter. »Komm jetzt. Wir gehen runter.«
»Ich finde den Kalender richtig schön«, sagte Olli und starrte fasziniert in die kleine Küche.
»Komm da weg.« Julia zerrte ihn vom Bett runter. »Erst findest du ihn blöd, und jetzt starrst du ihn dauernd an.«
»Jetzt finde ich ihn schön«, sagte Olli. »Wollen wir nicht tauschen? Du kriegst meinen Schokoladenkalender, und ich kriege den da.«
»Keine Chance!« Julia schob Olli durch die Tür. Künftig würde sie ihr Zimmer wohl besser den ganzen Tag über abschließen! Der Sonntag mit ihrer Oma war sehr schön, aber der Abend bei Jakobus war fast noch ein bisschen schöner. Sobald Olli im Bett lag und die Eltern vor dem Fernseher saßen, machte Julia einen Besuch bei dem kleinen Erfinder.
Sie setzten sich zusammen in seine Küche, tranken Apfelsaft und aßen Julias Kekse. Durch ein Fenster schien der Mond in die kleine Küche, und von der anderen Seite fiel Licht aus Julias Zimmer herein.
»Jakobus?« Julia blickte nachdenklich in ihr Zimmer. »Wie findest du eigentlich mein Zimmer? Ist es nicht langweilig, immer da rein zu sehen?«
»Ach, weißt du«, sagte Jakobus und knabberte an einem Keks, »durch dieses Fenster war so lang gar nichts zu sehen. Da ist dein Zimmer eine wunderbare Abwechslung.«
»Na, dann ist es ja gut.« Julia betrachtete ihr Regal mit den Büchern und den Stofftieren. »Ich finde es ziemlich langweilig.«
Jakobus holte aus einer Schublade einen großen

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