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Hinter verzauberten Fenstern

Hinter verzauberten Fenstern

Titel: Hinter verzauberten Fenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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schließlich doch. Olli wurde ins Bett gesteckt, und ihre Eltern gingen ins Kino.
Im Haus wurde es ganz still.
Julia wartete, bis es fünf vor acht war. Dann schlich sie auf Zehenspitzen die Treppe hinunter zu Ollis Zimmertür. Wie immer stand sie einen Spalt offen.
Olli konnte nur einschlafen, wenn die Tür offen war und das Licht im Flur brannte. Sonst hatte er Angst. Er war eben noch ein richtiges Baby.
Mit angehaltenem Atem lugte Julia in sein Zimmer. Sein Atem ging ganz regelmäßig. Er schnarchte sogar ein bisschen.
Zufrieden drehte Julia sich um und schlich leise wieder nach oben.
Sie holte ihre rote Mütze unter dem Kopfkissen hervor und setzte sie auf. Nun konnte sie getrost ihren Besuch bei den Heinzelmännern machen.
Die Heinzelmänner waren wundervoll. Julia konnte zwar immer noch nicht genau sagen, welcher nun Bert und welcher Bob und Bill oder Barney war, aber sie waren wundervoll, einmal weil sie nicht größer waren als sie selbst. Sie waren sogar kleiner. Aber auch weil man sie kitzeln durfte. Und es war wundervoll, wie gut man mit ihnen Blödsinn machen konnte.
Die vier waren wie nette, kleine Brüder. Sie hätte jeden von ihnen sofort gegen Olli eingetauscht. Trotz ihrer komischen Barte. Sie spielten Fangen und Blindekuh und Knüppel-ausdem-Sack und Spiele, von denen Julia noch nie etwas gehört hatte. In der Heinzelmann-Wohnung ging das sehr gut, denn außer ihren vier Betten stand nicht allzu viel in den Zimmern. In den Ecken lag nur jede Menge Spielzeug herum, und an die leeren Wände hatten die Heinzelmänner wilde, bunte Bilder gemalt. Eigentlich hätte Julia ja nur in das erste Zimmer gedurft, aber das nahmen die kleinen Kerle nicht so genau.
»Dann können wir ja gar nicht richtig spielen!«, sagten sie, und damit hatten sie natürlich Recht. Als sie vom Fangenspielen ganz aus der Puste waren, fragten die vier Julia, ob sie Lust hätte zu kegeln.

    »Klar!«, sagte sie und ließ sich auf den Fußboden plumpsen. »Ich hole die Kegel!«, rief Barney und flitzte davon.
    »Und wir holen die Kugeln!«, riefen seine Brüder und rannten hinterher.
Als Julia die Kegel sah, prustete sie los: »Die sehen ja alle aus wie Leo, der Lügner!«
»Stimmt!«, riefen die Heinzelmänner und grinsten. »Jakobus hat sie uns angemalt.«
»Sie sind toll!«, sagte Julia bewundernd.
Die Heinzelmänner machten alle Türen sperrangelweit auf und stellten die Kegel im vierten Zimmer auf. Dann liefen sie mit Julia in das erste Zimmer zurück. Es hörte sich herrlich an, als die schweren Kugeln über die alten Holzfußböden rollten. Wie Donnergrollen hallte es durch die Zimmer. Und wenn sie zwischen die silbernen Kegel krachten, klang das, als wäre der Blitz eingeschlagen.
Erst als alle Leos umgefallen waren, machten Julia, Bill, Bob, Barney und Bert eine Pause. Erschöpft und glücklich ließen sie sich auf die kleinen Betten fallen.
»Mann, hat das Spaß gemacht«, sagte Julia und kicherte.
»Wir kegeln oft«, sagte Barney grinsend. »Bei manchen Leos ist der silberne Anzug schon ganz schön kaputt!«
Alle fünf prusteten los und kugelten sich auf den Betten.
Plötzlich setzte Bill sich auf und lauschte. »Seid mal still!«, sagte er. »Ich hab was gehört.«
Alle spitzten die Ohren.
»Da ist jemand auf der Treppe«, sagte Barney. »Das sind ganz viele!«, sagte Bill.
»Kommt, wir sehen mal nach!«, rief Bert, und die vier kleinen Kerle stürzten zur Haustür. Julia rannte hinterher.
Ein eisiger Wind fuhr ihnen entgegen, als Bob die Tür aufriss. Alle drängelten auf die kleine Plattform und sahen übers Geländer auf die Treppe hinunter.
»Da!«, schrie Bill und wäre vor Aufregung fast übers Geländer gefallen. »Da laufen welche!« Tief, tief unten sah Julia einen großen, silbernen Wagen stehen. In seinem Scheinwerferlicht erkannte sie ein paar dunkle Gestalten, die über den Schnee rannten. Sie zerrten jemanden mit sich, aber Julia konnte nicht erkennen, wer es war.
»Die nehmen irgendjemanden mit!«, schrie sie.
Die schwarzen Gestalten schubsten ihren Gefangenen in das Auto. Dann sprangen sie auch hinein, der Motor heulte auf, und mit einem Ruck fuhr das Auto los.
Schon nach wenigen Augenblicken war es unter den kahlen Baumkronen verschwunden. Julia und die Heinzelmänner sahen sich entgeistert an.
»Wer können die gewesen sein?«, fragte Barney entsetzt. »Und wen haben sie mitgeschleppt?«
»Harry!«, sagte Bob.
»Natürlich!«, riefen die anderen drei. »Harry!«
Sie stürzten zur Treppe, und Julia

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