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Hinter verzauberten Fenstern

Hinter verzauberten Fenstern

Titel: Hinter verzauberten Fenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Leopold gesagt hatte. Er berichtete gleich dem Prinzen davon und schärfte ihm nochmal ein, sich vor Leo in Acht zu nehmen. Aber Prinz Harry lachte nur und sagte, die Sache mit dem Unsichtbaren sei typisch für den dummen Leo, und Julia habe sich ja auch nicht erschrecken lassen. Am nächsten Tag ließ Julia das neunte Fenster natürlich zu, und kein Olli kam, um sich darüber zu wundern. Er hatte von Julia und Mama so ein Donnerwetter zu hören gekriegt, dass er sich erst mal schmollend in sein Zimmer verkrochen hatte. Am Abend kam Melissa noch einmal kurz vorbei und berichtete Julia, dass sie das leere Stockwerk ganz gestrichen hatten, ohne auch nur einmal gestört worden zu sein. Der Unsichtbare war anscheinend spurlos verschwunden.

11. Kapitel

    Der zehnte Dezember war wieder mal ein Sonntag. Aber Julia war schon ganz früh wach, denn nach vier grauen Tagen schien zum ersten Mal wieder die Sonne in ihr Zimmer. Und außerdem konnte sie heute endlich wieder ein Kalenderfenster aufmachen. Nach ihrem scheußlichen Erlebnis mit dem Unbekannten traute sie sich erst kaum, es zu öffnen, aber schließlich siegte die Neugier. Als sie das Bild sah, musste sie grinsen. Da standen vier kleine Betten nebeneinander, und in jedem lag ein kleiner, schnarchender Heinzelmann. Bei dem Anblick war sie nur froh, dass Olli sich immer noch nicht herauftraute.
    Sie brachte das Sonntagsfrühstück hinter sich, den Sonntagsspaziergang, das Sonntagsmittagessen und das Sonntagsfernsehen. Dann ging sie hoch in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür und sah sich gelangweilt um. Was nun?
    Julia holte ihre Heinzelfraumütze unter der Matratze hervor und setzte sie auf. Dann sah sie zu den Heinzelmännern hinein. Aber leider schliefen die immer noch. Sie zuckte die Achseln. Vielleicht war das ja das Beste gegen Sonntagslangeweile. Sie legte sich aufs Bett und schloss die Augen. Wer weiß, vielleicht träumte sie ja was Spannendes.
    »Julia?« Das war Mama.
Julia öffnete die Augen wieder und sah zur Tür.
»Ja, was ist?« Ach je, die Mütze! Hastig zog sie sie vom Kopf und stopfte sie unter ihr Kissen.

    Ihre Mutter kam herein – mit Olli im Schlepptau. Julia wusste sofort, was jetzt kam.
»Wollt ihr euch nicht endlich wieder vertragen?«, fragte Mama. Olli klammerte sich an ihre Hand und versuchte, Julia nicht anzusehen. Stattdessen wanderte sein Blick zum Kalender.
»Okay«, sagte Julia, »ich vertrage mich wieder. Aber nur, wenn er schwört, dass er meinen Kalender in Ruhe lässt.«
»Ich schwöre«, murmelte Olli und starrte wie gebannt auf Julias Kalender.
»Mama«, sagte er, »da sind Heinzelmänner auf dem Bild. Darf ich die mal angucken?« Mama blickte Julia bittend an. »Okay«, knurrte sie.
Wie der Blitz war Olli auf dem Bett. Er stellte sich so dicht vor den Kalender, dass seine Nase fast gegen die Pappe stieß.
»Toll!«, sagte er. »Richtige Heinzelmänner. In kleinen Betten. Die sehen richtig lebendig aus, Mama!«
Julia gähnte, so laut sie konnte, und legte sich wieder hin. Vielleicht half das ja. Es half.
»Ja, toll«, sagte Mama und nahm den widerstrebenden Olli bei der Hand. »Komm jetzt, Julia ist müde.«
Olli warf seiner Schwester einen sehr, sehr misstrauischen Blick zu, aber er traute sich nicht, was zu sagen.
Sobald die beiden aus dem Zimmer waren, schaute Julia in den Kalender. Die Heinzelmänner schnarchten immer noch selig vor sich hin. Mann, die waren aber wirklich stinkfaul! Gerade, als sie das dachte, begann sich einer der kleinen Kerle zu räkeln. Er streckte seine kurzen Beine aus dem Bett und setzte sich auf. Dann gähnte er nochmal ausgiebig und stupste den Heinzelmann im nächsten Bett an. Und dann sah er Julia. Aufgeregt rief er seinen Brüdern etwas zu, und im Nu saßen alle vier Heinzelmänner aufrecht in ihren Betten und winkten Julia zu. Dann hüpfte Bert, der dickste und kleinste von ihnen, aus den Federn und verschwand im Nachbarzimmer. Als er wiederkam, hatte er eine große, runde Küchenuhr unterm Arm. Er legte einen kurzen Finger auf die 8 und sah Julia fragend an.
Als sie nickte, sahen sich die Brüder strahlend an. Dann sprangen sie alle aus den Betten, winkten nochmal und verschwanden nach nebenan.
Vielleicht sollte ich einfach noch ein bisschen zu ihnen hineinschauen, dachte Julia. Ich rutsche bestimmt gleich rüber. – Nein, das ist einfach zu gefährlich, und außerdem gibt es nachher Kuchen. Seufzend ließ sie sich wieder auf ihr Bett fallen und langweilte sich weiter.
Aber der Abend kam

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