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Hinter verzauberten Fenstern

Hinter verzauberten Fenstern

Titel: Hinter verzauberten Fenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Mama, dass du abgeschlossen hast.«
»Mach’s doch.« Stille. Er überlegte.
»Wenn du mich reinlässt, kannst du morgen die Schokolade aus meinem Kalender haben.«
»Nein, danke.«
»Ich will doch nur mal gucken!«
»Nein.«
Unten ging eine Tür auf. »Olli, was machst du denn da oben?«
Das war Mama. Die Rettung.
»Ab ins Bett mit dir, aber schnell!«
Murrend trampelte Olli die Treppe runter.
Julia wartete, bis es im Flur wieder still war. Dann atmete sie noch einmal tief durch und öffnete das zweite Fenster.

4. Kapitel

    Nein, auch im zweiten Zimmer war niemand. Aber der schwarze Mantel war da. Er hing an einem Haken an der Wand. Zwischen den zwei voll gestopftesten Regalen, die Julia je gesehen hatte. Ich verstehe überhaupt nichts mehr, dachte Julia. Wie kommt der hierher?
    Was sonst noch auf dem Bild war, konnte sie kaum erkennen – so sehr wimmelte und wuselte es von tausend Dingen, die von der Decke hingen, sich auf dem Boden stapelten oder aus den Regalen quollen. Sie entdeckte jede Menge dicker Bücher und ein paar Gipsbüsten und einen Vollmond aus Papier an der Decke, der breit vor sich hin grinste und leuchtete. Aber sonst – die anderen Sachen waren einfach zu winzig!
    Wenn das Fenster doch bloß nicht so klein wäre, dachte Julia. Ihre Lupe! Die hatte sie ganz vergessen. Hastig sprang sie vom Bett und wühlte in ihrem Regal herum. Da war sie! Schnell flitzte sie zurück. Ja. Jetzt konnte sie sogar die Schrift auf den dickeren Büchern lesen. Sie hörten sich allesamt furchtbar kompliziert und sehr gelehrt an: Und da – zwischen den Büchern standen unzählige Dosen und Döschen mit Nägeln und Schrauben und ein großer Eimer Klebstoff. Julia schaute und schaute.
    Sie entdeckte eine kleine Erde, auf eine Nadel gespießt, und um sie herum kreiste auf einem hauchdünnen Draht ein klitzekleiner Mond. Daneben lagen in einem Pappkarton allerlei Werkzeuge – kleine Hämmer und Zangen und Schraubenzieher.
    In einer Zimmerecke stand ein großer Holzglobus mit Meeren und Kontinenten, die Julia noch nie gesehen hatte.
Aber das Aufregendste, was sie entdeckte, waren die kleinen Flugmaschinen, die an dünnen Fäden von der Decke baumelten. Einige waren aus Pappe, andere aus Holz oder aus Metall. Manche waren nicht größer als Julias Spielzeugautos, und andere hatten Flügel, die so lang waren wie ihr Arm.
Unter der Lupe wurden sie so groß, dass Julia sogar kleine Knöpfe und Hebel erkennen konnte. Als ob man sie berühren könnte, dachte sie und stupste mit ihrem Finger gegen einen kleinen Propeller. Er begann sich zu drehen. Erschrocken zuckte Julia zurück und ließ die Lupe fallen. Als sie sich bückte, um sie aufzuheben, blickte sie auf einen bunt gemusterten Teppich.
»Du meine Güte!«, flüsterte sie und berührte ihre Zehen. Es waren eindeutig ihre Füße, die da auf dem fremden Teppich standen. Vorsichtig hob sie den Kopf und sah sich um. Da waren die voll gepackten Regale. Da in der Ecke stand der merkwürdige Globus. Und über ihrem Kopf hingen die wunderbaren Flugmaschinen. Eine schwebte sogar direkt vor ihrer Nase.
Julia drehte sich um. Sie blickte durch ein offenes Fenster in ihr Zimmer. Oje!, dachte sie und begann, auf ihren Fingernägeln zu kauen.
»Ich stecke in meinem eigenen Kalender!« Ihr Herz klopfte schnell und schneller. Plötzlich öffnete sich links von ihr eine Tür, und ein kleiner Mann mit einer riesigen Blumenvase kam hereingestolpert. Julia sah nur ein paar sehr kurze Beine in zerschlissenen, grauen Hosen und einen kleinen, kugelrunden Bauch, der in einer viel zu engen Jacke steckte. Von einem Kopf war hinter dem Blumenstrauß nicht viel zu erkennen. Ohne Julia zu bemerken, taumelte der kleine Mann mit seiner schweren Last durchs Zimmer und steuerte dabei direkt auf eine Wand zu.
»Entschuldigung«, sagte Julia, »aber Sie laufen gleich gegen die Wand!«
Der kleine Mann fuhr herum und ließ mit einem Aufschrei die Vase fallen. Sie landete mit einem dumpfen Knall auf dem Teppich und zerbrach in tausend Stücke. Der Mann hatte ein nettes Gesicht, allerdings mit einer sehr großen Nase, und auf dem Kopf thronte eine silbrig schimmernde Lockenperücke. Sprachlos starrte er Julia an, während das Wasser aus der zersprungenen Vase um seine Füße eine kleine Pfütze bildete.
»Guten Tag, ich meine, guten Abend«, sagte Julia und bekam vor Verlegenheit und Aufregung einen knallroten Kopf.
Der kleine Mann starrte sie immer noch aus kugelrunden, braunen Augen an. Seine Perücke war

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