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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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Jahren.«
    »Wie haben Sie die Differenz von zweihunderttausend Pfund zwischen Ihrem Darlehen und dem Kaufpreis aufgetrieben?«
    »Die hat mir mein Vater gegeben. Schauen Sie nicht so. Das stimmt. Fragen Sie ihn, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Wie hat er denn gedacht, dass Sie in der Lage wären, das Darlehen zurückzuzahlen?«
    »Ich will ja nicht unhöflich sein, Chief Inspector, aber haben Sie einen reichen Vater? Meiner ist tatsächlich sehr reich, interessiert sich aber außer fürs Geldverdienen für gar nichts. Ich habe ihm einfach gesagt, Sir Hugo würde mich unersetzlich finden und hätte mein Gehalt verdoppelt. Er interessiert sich nicht genug für mein Leben, um etwaige Aussagen zu hinterfragen. Er meinte nur irgendwas wie: ›Ist ja prima, mein Liebes‹, und hat weiter im Economist gelesen.«
    Tom konnte sich die Szene lebhaft vorstellen, doch das beantwortete immer noch nicht seine Frage.
    »Wie haben Sie denn geplant, das Darlehen weiter zurückzuzahlen?«
    »Sir Hugo hatte mir gesagt, er sei sehr beeindruckt von mir. Er wollte, dass ich persönliche, höchst vertrauliche Aufgaben für ihn übernehme, und wollte mir jeden Monat ein wenig extra dafür bezahlen – in bar.«
    »Was meinte er denn mit ›ein wenig extra‹?«
    »Ein paar Tausend.«
    Dieser Frau musste man ja wirklich jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen. Inzwischen hatte sie aber wohl begriffen, dass er es herauskriegen würde – ganz egal, wie lange es dauerte.
    »Wie viel sind ›ein paar‹, Jessica?«
    Jessica ließ sich zu einem leicht verlegenen Gesichtsausdruck herab und rutschte ein wenig auf ihrem Stuhl herum. Dann reckte sie trotzig das Kinn.
    »Er hat mich gefragt, ob acht genug wären.«
    »Achttausend Pfund! Im Monat?«
    »Ja.«
    Jessicas Kinn war immer noch gereckt, doch ihre Wangen waren gerötet, vermutlich vor Verlegenheit. Und das zu Recht, dachte Tom.
    »Was haben Sie für das Geld tun müssen, Jessica? Das werden Sie uns schon verraten müssen. Waren Sie seine Geliebte?«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt: Nein, war ich nicht. Wenn er mich gefragt hätte, vor allem ganz früher, dann hätte ich mit Freuden Ja gesagt. Und ich kann Ihnen versichern, dass ich ganz bestimmt nicht erwartet hätte, dafür bezahlt zu werden. Leider hat er aber nie gefragt.«
    »Was haben Sie also gemacht, Jessica?«
    »Das würde ich lieber nicht sagen. Tut mir leid, aber das war vertraulich.« Jessicas Verstocktheit nervte Tom gewaltig.
    »Jessica, Sir Hugo ist tot. Was auch immer Sie für ihn getan haben, das so viel Geld wert war – möglicherweise steht es im Zusammenhang mit seiner Ermordung.«
    »Tut es nicht.«
    »Wie können Sie sich da so sicher sein?«
    »Bin ich mir eben.«
    In Situationen wie diesen konnte Tom gut nachvollziehen, wieso Polizisten manchmal ausrasteten. Und da kam er plötzlich drauf: Es gab noch einen anderen guten Grund, weshalb ein Mann einer Frau regelmäßig Geld zahlen würde.
    »Okay, Sie wollen uns nicht verraten, was Sie vereinbart haben. Wegen der testamentarischen Verfügungen?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Jessica stirnrunzelnd.
    »Sie wissen doch, dass er Ihnen Geld vermacht hat, nicht?«
    »Das hat Brian gesagt, ja. Die Details kenne ich noch nicht, aber Brian hat gemeint, ich könnte mehr als zufrieden sein.«
    Da war wieder diese Selbstgefälligkeit.
    »Hat Brian Ihnen auch verraten, dass daran einige Bedingungen geknüpft sind?«
    Tom stellte erfreut fest, dass ihr bei dieser Mitteilung das Lachen verging.
    »Nein. Was für Bedingungen?«
    »Das Geld – eine sehr großzügige Summe – soll Ihnen über einen längeren Zeitraum zugutekommen, und während dieser Zeit dürfen Sie nichts über Sir Hugo sagen, was seinen Namen in Verruf bringen könnte.«
    Ajay sah Tom scharf an und fragte sich offensichtlich, wieso dieser es Jessica gesagt hatte, da sie ihnen nun womöglich keine weiteren Auskünfte geben würde. Doch Tom hatte einen Plan und glaubte, Jessica allmählich besser zu verstehen.
    »Nun, diese Bedingungen sind kein Problem. Sir Hugo hat nichts getan, was seinen Namen in Verruf bringen könnte.«
    Tom beugte sich auf seinem Sitz nach vorn. Jetzt wusste er: Das war es!
    »Was wussten Sie, Jessica?«, fragte er ganz leise. »Was wussten Sie über Sir Hugo? Was haben Sie versprochen, nicht preiszugeben?«
    »Da war gar nichts – wie oft soll ich Ihnen das denn noch sagen?«
    Jessicas Miene blieb verstockt, und Tom merkte, wie seine gespannte Aufregung schwand.
    »Warum wollen

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