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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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Gelegenheit. Wenn sie es jetzt richtig hinkriegte, war sie aus dem Schneider. Wenn sie es vermasselte – nun, die Konsequenzen wollte sie sich lieber nicht vorstellen. Sie seufzte etwas affektiert, jedoch, wie sie hoffte, nicht allzu übertrieben.
    »Okay, in der Hinsicht waren wir wohl nicht ganz ehrlich. Die Macht der Gewohnheit, glaube ich. Nach dem Streit hatte ich bis zu ihrem zweiten Klinikaufenthalt keinen Kontakt mit ihr. Wir haben aber einen Weg gefunden, wie wir uns heimlich sehen konnten, ohne dass jemand davon erfahren hat. Hugo hätte es niemals gestattet. Und als sie wieder nach Hause gekommen ist, sind wir in Kontakt geblieben.«
    James Sinclair schüttelte bedächtig den Kopf und sah sie fragend an.
    »Das beantwortet aber nicht ganz meine Frage, Mrs   Kennedy. Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen, vor der Nacht von Hugos Tod?«
    Imogen musste nachdenken. Was würde Laura auf die gleiche Frage antworten? Sie mussten beide übereinstimmen. Sie glaubte nicht, dass er ihr kurzes Schweigen negativ deutete, denn es war doch verständlich, dass sie nachdenken musste – um im Geiste ihren Terminkalender zu überprüfen?
    »Das muss wohl im Sommer gewesen sein. Laura ist in Italien gewesen, und dahin ist Hugo nie mitgegangen, es war also relativ sicher, solange ich dort nicht ans Telefon ging oder sonst etwas Dummes anstellte. Ich bin ein paar Tage bei ihr geblieben.«
    »Und seither haben Sie sie nicht gesehen?«
    »Nein.«
    Was sagte man doch gleich über Lügner? Etwas geschieht mit ihren Augen … sie blicken nach links unten? Sie konnte sich nicht erinnern und versuchte daher, ihm unverwandt ins Gesicht zu blicken.
    »Wieso ist Lady Fletcher dann so entsetzt gewesen, als Sie plötzlich vor der Tür gestanden haben? Sie hat ja ausgesehen, als wollte sie Sie umbringen und nicht jemand anderen.«
    »Die Macht der Gewohnheit, denke ich. Sie war vermutlich in einer anderen Welt, und als ich aufgetaucht bin, hat sie vielleicht damit gerechnet, dass Hugo plötzlich unvermittelt aus seinem Arbeitszimmer auftaucht und sie niederschlägt. Keine Ahnung – es war wohl ein bisschen viel, aber jetzt ist sie ja über den Berg.«
    Sie zwang sich, ihn weiter unverwandt anzublicken, obwohl sie merkte, dass er ihr nicht glaubte.
    »Noch eine Frage, Mrs   Kennedy, dann machen wir eine Pause. Wieso hat Lady Fletcher gesagt: ›Du hast absolut keine Ahnung, wozu Hugo fähig war. Das war noch das geringste seiner Verbrechen‹ und ›Ich bin heilfroh, dass Hugo tot ist‹?«
    Ein paar Sekunden schwieg Imogen verblüfft. Woher um alles in der Welt wussten die das?
    »Ich weiß nicht, wie Sie sich so sicher sein können, dass sie genau diese Worte gebraucht hat, Chief Superintendent, aber so ohne Kontext ist es schwer zu sagen.«
    Sinclair kniff die Lippen zusammen und schüttelte erneut den Kopf, sodass sie sich vorkam wie ein Kind, das bei einer dummen Lüge ertappt wurde.
    »Lassen Sie bitte den Unsinn. Sie wissen haargenau, was sie damit gemeint hat, und Sie werden es mir sagen.«
    »Na gut. Zunächst einmal sollten Sie Laura fragen, weil ich nämlich bloß vermuten kann. Und was noch wichtiger ist: Ich konnte Hugo nicht leiden – alles, was ich sage, ist also unweigerlich davon beeinflusst. Meiner Meinung nach war er ein schwieriger, unangenehmer und manipulativer Mensch. Laura war nicht krank, aber er hat es so aussehen lassen. Ich nehme an, sie ist froh, dass er tot ist, weil er ihr Leben so kontrolliert hat. Das ist aber nur eine Vermutung, Chief Superintendent, und deshalb wohl wertlos.«
    Sie sagte es temperamentvoll, wollte nicht zeigen, dass er sie aus dem Konzept gebracht hatte. Aber woher wussten die das alles? Da klopfte es kurz an der Tür, ein junger Asiate erschien im Türrahmen und machte dem DCS ein Zeichen, der sich entschuldigte und den Vernehmungsraum verließ.
    Imogen seufzte erleichtert auf. Sie fand, sie hatte sich tapfer geschlagen, aber das würde sich erst mit der Zeit erweisen.
    I m Flur sah sich James Sinclair einem strahlenden Detective gegenüber. Was immer er gefunden hatte, er fand es jedenfalls ganz schön aufregend.
    »Was ist denn, Ajay?«
    »Gerade ist noch ein Anruf von der Personenschutzfirma gekommen. Einer der Typen, die sich um Sir Hugo gekümmert haben, ist im Urlaub gewesen. Wir hatten ihn ganz am Anfang kontaktiert, damit er ein paar Fragen beantwortet, der ist aber zu beschäftigt mit seinem Vergnügen gewesen, um sich viel zu überlegen, und nun hat er sich heute

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