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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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einen Stich, doch diese Fragen mussten gestellt werden, und er stellte sie lieber selbst, als sie jemandem zu überlassen, der mit Laura nicht diese Verbundenheit fühlte.
    »Tom, das ist jetzt sehr schwierig und schmerzlich für mich. Mein Mann ist tot, und unserer Ehe war alles andere als der perfekte Traum, für den ihn alle Welt gehalten hat. Es ist aber doch nichts dadurch gewonnen, jetzt in diese trostlosen Tiefen zu schauen, oder?«
    Sie brauchte Zeit, merkte Tom. Und die kläglichen Überreste ihrer Ehe zu examinieren würde sich kurzfristig als nicht ganz so produktiv erweisen, wie einige der anderen Puzzleteilchen zu verstehen.
    »Da bin ich nicht ganz Ihrer Meinung, wir können aber vorerst etwas anderes erörtern und dann später darauf zurückkommen. Ich möchte mit Ihnen über Danika Bojin sprechen.«
    Es überraschte Tom nicht zu sehen, dass Laura der Wechsel zu diesem Thema noch unangenehmer war.
    »Sie haben ja neulich die Nachricht über Danika Bojin auf dem Anrufbeantworter gehört. Ich habe mich gefragt, wieso Sie uns nicht erzählt haben, dass Sie sie kennen. Inzwischen ist sie, Gott sei Dank, wohlbehalten wieder aufgetaucht, wir wissen aber, dass sie Sie vor zwei Jahren aufgesucht hat. Wollen Sie mir etwas darüber sagen?«
    Die verschiedenen Gefühle, die sich während dieses kurzen Informationsaustauschs in Lauras Miene gezeigt hatten, wusste Tom nicht recht zu deuten. Ihre Augen spiegelten tiefe Bewegung wider, aber ob es Erleichterung oder Angst war, Tom war sich nicht sicher.
    »Ich bin so froh, dass Danika wohlbehalten wieder da ist«, sagte sie. »Als ich die Nachricht gehört habe, war ich sehr besorgt. Allerdings hatte ich nie wirklich was mit der Arbeit der Stiftung zu tun, daher wusste ich nicht, wie ich hätte helfen sollen. Als Danika vor zwei Jahren hierherkam, wollte sie Hugo sprechen. Der war aber Gott sei Dank nicht zu Hause. Er wäre außer sich gewesen. Jedenfalls hat sie mir erzählt, eine ihrer Freundinnen sei verschwunden, und ich habe ihr versprochen, der Sache nachzugehen.«
    Tom hatte das Gefühl, dass sie die ganze Geschichte viel zu leichtfertig abtat.
    »Leider wurde ich dann aber bald darauf wieder krank, konnte ihr also nicht mehr helfen. Darum war ich auch so erschüttert, als ich die Nachricht gehört habe.«
    »Haben Sie Hugo nicht um Hilfe gebeten?«
    Tom bemerkte, dass Laura ihm wieder nicht in die Augen sehen konnte, anscheinend eine Angewohnheit immer dann, wenn sie ihre Gedanken nicht preisgeben wollte.
    »Doch, selbstverständlich. Er hat gesagt, er würde sich schon darum kümmern und ich solle mich aus seinen Angelegenheiten heraushalten.«
    »Und haben Sie sich herausgehalten?«
    Laura hob trotzig das Kinn und schaute Tom direkt an.
    »Aber natürlich.«
    Tom glaubte ihr keine Sekunde.

28. Kapitel
    I rgendwie war Imogen nervös, als sie in den Vernehmungsraum geführt wurde. Wahrscheinlich fühlte sich jeder so, ob nun schuldig oder unschuldig. Ihr war aber klar, dass sie diese Regung verbergen musste, die immer ein gewisses Schuldgefühl vermuten ließ. Aus zwei Gründen hatte sie einen Anwalt abgelehnt. Sie hoffte, dass es dadurch eher aussah, als würde sie auf ihre Unschuld vertrauen, außerdem, was noch wichtiger war, wollte sie verhindern, dass jemand anderes in ihren Aktivitäten der letzten Zeit herumstocherte. Ihr wäre vorhin wirklich lieber gewesen, Will wäre nicht dabei gewesen. Jahrelang hatte sie ihn nicht gesehen, und plötzlich tauchte er auf. Und gleich darauf musste sie die Demütigung über sich ergehen lassen, in polizeilichen Gewahrsam genommen – oder zumindest zur Vernehmung weggebracht – zu werden. Dabei wollte sie einfach bloß da sein, wo er war, wenigstens einmal noch.
    Auf der langen Autofahrt hatte Imogen sich überlegt, wie sie die Sache angehen wollte, und trotz ihres leeren Magens und des leichten Ekelgefühls war sie fest entschlossen, sich selbstsicher zu geben. Sie hatten schließlich nur Indizienbeweise. Doch um Laura machte sie sich wirklich Sorgen. Tom Douglas hatte ihr ganz schön zugesetzt, und es gab einiges, was er nicht erfahren durfte.
    Sie nahm gegenüber Chief Superintendent Sinclair und einem seiner Beamten Platz und versuchte, möglichst gefasst zu erscheinen, gleichzeitig bemüht, mit der Tatsache fertigzuwerden, dass sie hier offiziell in einem Mordfall vernommen wurde und man ihr sogar ihre Rechte verlesen hatte. Sie blickte in das trügerisch freundliche Gesicht des hochrangigen Polizeibeamten,

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