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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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tiefer Minenschacht ist, der geflutet wurde. Mithilfe einer Schubkarre wäre es für den verdammten Drecksack ein Leichtes gewesen, ein junges und vermutlich unterernährtes Mädchen an den Rand der Grube zu befördern, es mit irgendwas zu beschweren und die Leiche so zu beseitigen.«
    Laura rang nach Luft und spürte, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich. Um sie herum wurde es plötzlich schwarz, als ob dunkler Rauch ihre Augen umrandete, und die Stimmen um sie herum waren plötzlich gedämpft. Irgendwo hörte sie Will rufen.
    »Schnell, Imo! Halte ihr den Kopf zwischen die Knie. Sie wird ohnmächtig.«
    Sie fühlte, wie ihr eine Hand kräftig auf den Hinterkopf drückte, und beugte sich vorwärts. Jemand rieb ihr den Rücken, sie schnappte ein paarmal tief nach Luft und ließ den Kopf eine Weile unten, während sie hörte, wie die anderen ihr aufmunternd zuriefen. Allmählich ging die Benommenheit vorüber, Gehör und Sehvermögen wurden wieder normal. Langsam hob sie den Kopf.
    »Schon gut, tut mir leid. Das ist ja wirklich erbärmlich.« Sie lehnte sich aufrecht zurück und wandte sich dann ihrer Mutter zu, die sie erschrocken anstarrte. Besser als alle anderen wusste sie, dass Laura nie ohnmächtig wurde. Ihr wurde vielleicht vor Anspannung einmal schlecht, aber ohnmächtig wurde sie nie.
    »Könnte ich vielleicht einen Whisky haben, Mum? Der steht da neben dir auf dem Tablett.«
    Stella sprang auf.
    »Ich finde, wir sollten uns alle was genehmigen«, sagte sie, schon auf dem Weg zum Getränkeschrank. »Und was geschieht jetzt, Tom?«
    »Für heute ist es schon zu spät, fürchte ich. Bis wir was aufgebaut haben, ist es schon dunkel. Wir schicken da gleich morgen ein paar Leute hin. Entweder Becky oder ich werden Sie auf dem Laufenden halten.«
    Laura war klar, was sie finden würden, wollte diese Gewissheit aber nicht äußern. Also weiter warten. Sie wollte nur noch, dass das alles vorbei war.
    Toms Blick verharrte für ein paar Sekunden auf Lauras Gesicht. Sie konnte die Wärme regelrecht spüren und war dankbar, dass er persönlich hergekommen war, um ihr das alles zu sagen. Er war bestimmt zum Umfallen müde.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, rappelte er sich mühsam vom Sofa auf.
    »Es tut mir leid, dass das für Sie so traumatisch ist, Laura«, sagte er. »Ich fürchte aber, ich muss mich jetzt verabschieden. Ich muss noch James Sinclair Bericht erstatten und will versuchen, ein bisschen Schlaf nachzuholen. Sie können hier doch sicher ganz gut mal auf mich verzichten.«
    Laura brachte mit Mühe ein Lächeln zustande und wollte schon aufstehen, um ihn an die Tür zu begleiten.
    »Nein, bleiben Sie doch sitzen, Laura. Ich finde schon selbst hinaus.«
    Mit einem letzten mitfühlenden Blick ging er aus dem Zimmer. Wie Laura richtig vermutet hatte, war Tom völlig erschlagen. Nicht nur vor Müdigkeit, auch vor Entsetzen über all das, was inzwischen ans Licht gekommen war. Er wusste nicht, wo sie dadurch mit den Ermittlungen im Mordfall standen, fürs Erste war es jedoch wichtig, möglichst alles über Hugos Umtriebe auf der Lytchett Minster Farm herauszubekommen. Die rote Perücke war ein eindeutiges Verbindungsglied – allerdings nicht die in Mirelas Zimmer. Die war schon seit Monaten, wenn nicht Jahren, dort gewesen.
    Er ging ganz in Gedanken versunken durch die Eingangshalle. Sosehr er dieses Haus und das Monster, das es beherbergt hatte, verabscheute, wegen Laura tat es ihm doch leid, dass er gehen musste. Er machte die Haustür auf, blieb dann wie angewurzelt stehen und fluchte leise.
    »Mist! Der Laptop!«
    Nachdem er die Haustür heftiger als beabsichtigt zugeschlagen hatte, ging er lautlos ins Speisezimmer hinüber, um den vergessenen Computer zu holen.

39. Kapitel
    I mogen hörte, wie die Haustür zuknallte, und eilte zu Laura, um sie in die Arme zu schließen. Will war bereits damit beschäftigt, allen einen weiteren ordentlichen Drink einzuschenken. Stella setzte sich auf Lauras andere Seite und streichelte ihr sanft die Hand.
    Beatrice tat Laura eigentlich leid. Sie selbst bekam jede Unterstützung von ihrer Familie, doch schließlich war Hugo ja auch Beatrices Bruder. Sie wollte diese Gedanken gerade in Worte fassen, als Will plötzlich die Flasche auf den Getränketisch knallte.
    »Also dann, Laura, Imogen – ich will mit euch beiden sprechen. Mum, Beatrice, ich hätte gern, dass ihr hinausgeht – bitte.«
    »Will! So kannst du doch nicht mit deiner Mutter reden! Und Beatrice ist

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