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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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wo.«
    Tom stand auf, nahm seinen Teller und schob die Überreste seiner Mahlzeit in den Abfalleimer. Irgendwie war ihm der Appetit vergangen. Das alles hatte er doch schon gehört, wieso brachte sie es also noch einmal zur Sprache?
    »Ach, schau doch nicht so. Es war so schwer für mich. Declan hat auch lange Arbeitszeiten – aber wenigstens regelmäßige. Und auch wenn er ziemlich spät nach Hause kommt, wenigstens kommt er immer nach Hause.«
    Kate verstummte. Er merkte, wie sehr sie kämpfte, würde ihr aber auf keinen Fall helfen.
    »Leider ist seine aufmerksame Art von einer seiner Kolleginnen anscheinend auch nicht unbemerkt geblieben, und er hatte in letzter Zeit zahlreiche Teambesprechungen. Ich habe bloß durch Zufall erfahren, dass dieses ›Team‹ nur aus einem weiteren Mitglied besteht. Er behauptet, er habe Schluss gemacht, es sei bloß eine Affäre gewesen, aber das will ich gar nicht wissen. Wir sind nicht verheiratet, und ich bin nicht bereit, bei ihm zu bleiben und zu riskieren, dass es in ein paar Jahren wieder passiert. Ich werde mir eine neue Bleibe suchen müssen und weiterziehen.«
    Tom war perplex. Declan war ihm als eine Art Heiliger präsentiert worden, und obwohl sie einander begegnet waren, wenn er Lucy abgeholt hatte, hatte Tom lange nichts über ihn wissen wollen. Er hatte sich, ehrlich gesagt, nur mit knapper Not zurückhalten können, dem anderen die Zähne einzuschlagen. Doch die Wut war längst verflogen.
    »Es tut mir leid, dass er dir wehgetan hat, Kate. Aus bitterer Erfahrung weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn man glaubt, dass der eigene Partner jemand anderen vorzieht.«
    Ihm war klar, dass das kleinlich war, aber nachdem sie ihn zugunsten des wunderbaren Declan so locker abserviert hatte, fiel es ihm schwer, Mitleid zu empfinden.
    »War das jetzt nötig, Tom? Dass ich so oberflächlich war, tut mir aufrichtig leid. Ich hätte deine Qualitäten schätzen und mich nicht von Komplimenten blenden lassen sollen. Inzwischen weiß ich, dass du der weitaus bessere Mann bist.«
    Tom berührten diese Worte nicht im Geringsten, weil er wusste, dass Kate sich zu Declans sechsstelligem Einkommen hingezogen gefühlt hatte, ganz zu schweigen von seinem ebenso beachtlichen Jahresbonus. Er war sich nicht sicher, was sie im Schilde führte, wohl aber, dass es ihm nicht gefiel. Mehr als alles andere bereitete ihm eine Sache Sorgen.
    »Wo willst du denn hinziehen, Kate? Ich bin bloß hier herunter gezogen, um in Lucys Nähe zu sein. Kaum bin ich fünf Minuten hier, redest du vom Umziehen. Wohin denn?«
    »Ach, hör auf. Du findest den Job hier doch toll. Für dich ist es der Traumjob, ich mache mir also keine Vorwürfe, dass ich dich in den Süden gelockt habe, auch wenn ich selber vielleicht gar nicht hierbleibe.«
    Tom traute seinen Ohren nicht. Seit Kate ihn verlassen hatte, war viel geschehen, lauter Unerfreuliches. Und er fing gerade erst an, sich wieder zu zu fangen. Als sie gegangen war, hatte sie Lucy ohne Rücksicht auf ihn mit ans andere Ende des Landes genommen. Es war nicht immer leicht, an den Wochenenden freizubekommen, und damals hatte er sich die Fahrten nach London kaum leisten können. Eine Scheidung ist eine teure Angelegenheit, und er bestand hartnäckig darauf, dass er – nicht Declan – für Lucys Unterhalt aufkam.
    Dann war sein Bruder Jack gestorben. Also hatte er Frau und Bruder verloren – und ohne diesen Job hier hätte er seine Tochter womöglich auch noch verloren. Sie wäre mit sporadischen Wochenendbesuchen bei ihm aufgewachsen, und er war nicht bereit, das zu akzeptieren.
    »Wohin willst du denn gehen, Kate? Und wieso überlegst du überhaupt wegzuziehen? Inzwischen hat Lucy hier Freunde, und dir scheint es doch auch zu gefallen.«
    »Ganz einfach, ich will hier weg, weil ich mir das Leben hier nicht leisten kann – zumindest nicht auf dem Niveau wie bisher, und ich will nicht, dass Lucys Lebensstil sich ändert.«
    Ah, das ist es also, dachte Tom. Als Kate ihn verlassen hatte, hatte sie Declans Großstadtgehalt natürlich für die bessere Option gehalten. Doch jetzt, wo Jack gestorben war und Tom alles vermacht hatte – und das war ein außergewöhnlich großer Haufen Geld, da sein Bruder sein gut laufendes Geschäft erst kurz vorher verkauft hatte –, wehte das Fähnchen in die andere Richtung. Man brauchte nicht lange zu raten, worauf Kate es abgesehen hatte.
    »Ich kaufe dir ein Haus, Kate. Wie hört sich das an? Ich kaufe dir ein ordentliches

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