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Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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möchte, dass Sie Ihre Arbeit machen, das ist alles.«
    Stolle hatte nur mit den Achseln gezuckt, okay gesagt und die fünftausend Dollar Vorschuss eingesteckt, die sie ihm mit den Worten: »Das ist für Sie, egal, ob Sie ihn finden oder nicht«, überreicht hatte.
    »Sehr großzügig von Ihnen.«
    Sie hatte die Ironie bemerkt und ihn unwirsch angesehen. »Hier sind noch einmal fünftausend. Sagen Sie ihm, sie sind für ihn, wenn er Sie nach Brisbane begleitet. Und sagen Sie ihm auch, dass noch mehr drin ist. Sind wir im Geschäft?«
    »Sind wir.«
    Ihr abschätzender Blick hatte sich auf ihn geheftet. Er hatte zurückgestarrt und überlegt, ob möglicherweise eine Erbschaftsangelegenheit dahinter steckte. Sollte dieser Wyatt hingegen polizeilich gesucht werden, wäre das ein Druckmittel, um noch eine Prämie auszuhandeln. Die schöne Lady aus Brisbane war ganz allein hergekommen. »Wenn Sie noch eine Weile in der Stadt sind, wie wär’s mit ein wenig Abwechslung?«
    Sie hatte gelacht. »Mr. Stolle!«
    Das hatte ihn ermutigt, ihr ein Rendezvous abzuringen, ihm aber nur vierzig Minuten in einer sündhaft teuren Cocktailbar eingebracht und sonst nichts. Mit einem merkwürdigen Gefühl der Enttäuschung war er nach Hause gegangen. Am nächsten Morgen war sie zurück nach Brisbane geflogen und er hatte Mostyn und Whitney auf den Fall angesetzt.
    In der Tat, Wyatt war nicht untätig gewesen, und so hatte er nicht nur einige Leichen im Schlepptau, er hatte auch für Stimmung in der Unterwelt gesorgt. Es waren durchaus Leute bereit gewesen, mit Stolle zu reden, doch sie wussten nichts. Die Polizei hatte Fingerabdrücke, von denen sie lediglich annahm, dass es Wyatts waren. Bisher wurde er noch nie festgenommen, also auch nicht erkennungsdienstlich behandelt. Der Mann schien weder Freunde noch Familie zu haben.
    Es ging das Gerücht, seine Karriere habe während des Vietnamkriegs begonnen, wo er nicht nur einen amerikanischen Stützpunkt um den gesamten Sold erleichtert, sondern auch Pokerrunden mit Schwindel erregenden Einsätzen überfallen haben soll; später habe er Jeeps, Funkgeräte und Waffen auf dem Schwarzmarkt verhökert. Als Stolle dies jedoch in Canberra überprüfen ließ, fand sich kein Hinweis in den Unterlagen von Armee, Luftwaffe oder Flotte. In vier australischen Bundesstaaten wurde er wegen einer Reihe von Überfällen und Morden gesucht. Da Wyatt jedoch jenseits jeglicher Form organisierter Kriminalität operierte, tappten die Ermittler im Dunkeln.
    Zudem hatte er nicht einmal nennenswerte Leidenschaften. Jeder, der mich sucht, dachte Stolle, würde sein Augenmerk auf Spielcasinos richten und mich früher oder später kriegen.
    Mostyn und Whitney hatten Schwein gehabt. Sie wussten, dass er in einen anderen Bundesstaat geflohen war. Zurückgeblieben waren ein Haus und eine falsche Identität; die Spur hatte sich verloren, bis der Überfall auf den Lohngeldtransporter nördlich von Adelaide Schlagzeilen machte. Sie waren clever genug, um ihn am Mt. Gambier aufzuspüren. Sie waren aber nicht clever genug, was ihre Geldgier betraf.
    Nun war Wyatt abermals abgetaucht, und er würde doppelt so vorsichtig und doppelt so schwer zu finden sein.
    Entweder stolper ich zufällig über ihn, dachte Stolle, oder jemand liefert ihn den Cops aus.
    Oder er macht einen Fehler.
    Stolle zog einen Hotelführer des Bundesstaats Victoria aus dem Regal. Und mehrere Landkarten. Dann wählte er eine Nummer.

    ACHT

    Wyatt hatte sein Haus einfach nur ›die Farm‹ genannt. Doch irgendein Immobilienmakler musste in der Zwischenzeit das alte Messingschild an der Mauer neben dem Tor poliert haben, auf dem jetzt ›Blackberry Hill Farm‹ deutlich zu lesen war. Er ließ den Datsun ausrollen und hielt neben dem auffälligen Anschlag, auf dem die Versteigerung für nächsten Mittwoch, ein Uhr bekannt gemacht wurde. Heute war Montag. Auf dem Plakat fand er sein früheres Eigentum aufgelistet: ein Farmhaus mit Schindeldach, fünfzig Hektar Weide und Buschland, das von einem Bach durchzogen wurde, einige gut erhaltene Stallungen, alles mit Blick auf Phillip-Island und nur sieben Minuten entfernt von dem Küstenstädtchen Shoreham.
    Das Plakat daneben kündigte einen Räumungsverkauf an, am selben Tag, aber eine Stunde früher. Möbel, Küchengeräte, die Schätze seines Weinkellers, Gemälde, Werkzeug, der Massey-Ferguson-Traktor, eine Rover-Mähmaschine. Die .45er Colt Automatik war nicht auf der Liste. Ebenso die zweitausend Dollar. Es

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