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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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darauf gewartet.
    »Was willst du?«, fragt er mit Belfaster Akzent. Tommy stammt eigentlich aus Kerry, wobei sein Akzent noch mehr Angst einflößt, wenn man dazu seine Psychopathen-Visage sieht. Seine Belfaster Nummer sollte man zur Abschreckung Außerirdischer über Satellit ins All senden.
    »Tommy. Ich bin’s, Danny.«
    »Du liebe Güte, Sarge«, sagt er und kehrt zu seiner normalen Stimme zurück. »Das ist echt unheimlich. War gerade dabei, dich anzurufen.«
    Die Verbindung ist einwandfrei, und es klingt, als säße mein alter Kamerad im Taxi neben mir.
    »Ja? Und warum, Tom? Gibt’s was Neues?«
    »Du wirst nicht glauben, was der alten Lady passiert ist, die ich für dich im Auge behalten sollte.«
    »Ich hab’s gehört. Ein Blitz. So ein Pech.«
    Tommy holt tief Luft. »Ein verfluchtes Naturereignis. Eigentlich mochte ich das alte Mädchen ganz gerne, sie hatte einen super Hintern.«
    Unmöglich festzustellen, ob Tommy lügt oder nicht. Nein, das stimmt nicht. Tommy lügt immer. Das ist seine Ausgangsdisposition. Es ist unmöglich, den Blödsinn von den kleinen Notlügen zu unterscheiden.
    Warum nur ziehe ich gerade diese Menschen an?
    »Dann ist dir der Auftrag also gar nicht langweilig geworden, und du hast die Sache auch nicht selbst in die Hand genommen?«
    Tommy schnappt nach Luft. »Das ist eine unerhörte Unterstellung, Sarge. Sicher, ich hab so einiges auf dem Kerbholz, aber Marge per Stromschlag ins Jenseits befördern?«
    In meinem Hirn läuten Alarmglocken. »Marge? Wieso Marge?«
    Eine Pause entsteht, in der sich Tommy überlegt, mit wie viel Wahrheit er herausrücken muss.
    »Äh … das alte Mädchen hat mich entdeckt, Sarge. Nach der Laserbehandlung hatte sie Augen wie ein Habicht. Hat mir immer belegte Brote in den Garten gestellt. Wunderbare Brote. Köstlich.«
    Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Tommy hatte was mit Irish Mikes Mutter.
    »Herrgott noch mal, Tom!«
    »Was?«
    »Gottverfluchte Oberkacke! Kannst du deinen Dödel nicht einmal unter dem Reißverschluss halten?«
    Tommy war bekannt für seine gründlichen »Rund-um-die-Uhr-Observationen«. Es wird behauptet, Corporal Fletcher sei dank seiner überzeugenden Infiltration einer IRA -Terrorzelle in Wirklichkeit der Vater eines gewissen Sinn-Fein-Parlamentsabgeordneten.
    »Reißverschluss? Wie kommst du denn auf so was?«
    »Wieso?«
    »In meiner Hose steckt ein Monster, Sarge. Das weiß doch jeder. Mit Reißverschlüssen würde ich das Schicksal herausfordern. Für mich gibt’s nur geknöpfte Hosen.«
    Hübsches Ablenkungsmanöver. Aber vermutlich werde ich die gute Mrs Madden durch mein Verhör nicht wieder lebendig machen.
    »Ist sie ganz bestimmt tot, Tommy? Hast du die Leiche gesehen?«
    Tommy seufzt. »Die Arme hatte ein künstliches Hüftgelenk aus Metall, sie wurde gebraten wie am Spieß. Ich hab genug gesehen, um zu wissen, dass sich der Auftrag erübrigt hat. Hab ein bisschen was mit dem Handy gefilmt, könnte dich interessieren.«
    Ich lege auf. Künstliches Hüftgelenk? Gebraten? Davon brauche ich kein Video .
    Kein Wunder, dass Mike außer sich ist.
    Fünf Minuten später kommt das Video. Ich kann’s mir nicht ansehen. Die arme alte Dame war jemandes Mutter, auch wenn dieser jemand Irish Mike ist.
    Den Rest der Fahrt über denke ich nach. Ich versuche, mich auf die Höhle des Löwen zu konzentrieren, die ich in Kürze aus freien Stücken betreten werde, aber meine Gedanken schweifen ab, und schon bald bin ich bei meiner Mutter in Irland.
    Gott hab sie selig, die Arme.
    Das haben die Leute hinterher zu mir gesagt.
    Margaret Costello war eine Rebellin. Und sie rebellierte sich vom Regen in die Traufe. Gegen Ende der Freie-Liebe-Ära kam Mom in die Pubertät und wollte es allen zeigen. Vor allem natürlich dem Mann in New York City: Paddy Costello. Ihrem Imperien schaffenden, Gewerkschaften brechenden, in Hinterzimmern zockenden, unvergleichlichen Arschloch von einem lieben Herrn Papa. Paddy hatte sich so viele gute Männer gefügig gemacht, indem er ihre Kinder bedroht hatte, dass er seine eigenen ebenfalls für potentielle Sicherheitslücken in der Costello-Abwehr hielt. Sein Herz verschloss sich, und Margaret und Evelyn wurden in Klosterschulen mit hohen Mauern, strengen Nonnen und in unförmige Schlüpfer gesteckt.
    Dabei hätte sich Paddy keine Sorgen machen müssen. Niemand wollte seinen Kindern schaden, das bekam er ganz alleine hin. Evelyn entschied sich wie auch schon ihre Mutter für Alkohol und

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