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Hiobs Brüder

Titel: Hiobs Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Namen gewöhnen«, murmelte Godric den anderen zu. Dann legte er dem verängstigten jungen Mann die Hand auf den Arm und erklärte: »Das hier ist sein Zuhause, Oswald. Er wohnt dort oben in diesem großen Turm. Er war lange von hier fort, und jetzt muss er sich natürlich um schrecklich viele Dinge kümmern. Aber irgendwann wird er schon aufkreuzen und nach uns sehen, da bin ich sicher.«
    »Wenn er nicht seinen Steward schickt, um uns davonzujagen«, grummelte Luke vor sich hin.
    »Wie kannst du so etwas nur denken?«, protestierte King Edmund.
    »Wer weiß? Jetzt, wo er herausgefunden hat, was für ein feiner normannischer Lord er ist, sind wir ihm wahrscheinlich peinlich«, beharrte Luke. »Sei doch mal ehrlich, King Edmund, würdest du dich mit solchen wie uns abgeben, wenn du nicht müsstest?«
    Simon durchschaute die grimmige Miene und den abfälligen Tonfall. Er wusste, Luke hatte mindestens so große Angst wie Oswald. »Du solltest ihn besser kennen, Luke. Er würde uns niemals im Stich lassen.«
    »Das werden wir ja sehen.«
    Ja, das werden wir wohl, dachte Simon und sagte nichts mehr. Schweigend setzten sie ihren Rundgang fort. Die Sturmnacht war einem klaren, kühlen Morgen gewichen, und die Sonne beschien den Innenhof von Helmsby Castle. Er war weitläufig und dem Auge gefällig: Der Palisadenzaun aus altersgrauen Eichenstämmen verlief in geschwungenen Formen; kein perfekter Kreis, sondern eher wie etwas, das die Natur geschaffen hatte, ein See vielleicht. Der Hof war grasbewachsen, und säuberliche Wege führten vom hölzernen Torhaus zu den Katen und Wirtschaftsgebäuden, die in kleinen Gruppen beieinanderstanden. Gar nicht weit von der Motte entfernt war ein großzügiger Küchen- und Gemüsegarten angelegt worden. Vereinzelt wuchsen ein paar junge Bäume im Hof; nur die große Eiche, die den Brunnen überschattete, war alt und ehrwürdig. Simon konnte sich vorstellen, dass die Burgbewohner über diese Eiche oft fluchten, denn im Sommer spendete sie gewiss so viel Schatten, dass der Brunnen zu vermoosen drohte, und im Herbst mussten sie ihn abdecken, damit das Laub nicht hineinfiel und das Wasser bitter machte. Aber er verstand, dass sie es nicht übers Herz brachten, den Baum zu fällen.
    »Nur die Kapelle fehlt«, stellte King Edmund kritisch fest.
    »Alle Burgbewohner gehen zur Messe ins Dorf, Bruder«, sagte plötzlich eine fremde Stimme hinter ihm. »Dort steht ein Gotteshaus, von dem euch die Augen übergehen werden.«
    Die Gefährten blieben stehen und wandten sich um.
    Guillaume FitzNigel, der Steward, war vom Burgturm heruntergekommen und zu ihnen getreten. »Der Urgroßvater von Lord Alan hat die Kirche gebaut«, fügte er hinzu. »Sie ist unser ganzer Stolz, und vor dem Krieg kamen Menschen aus ganz East Anglia hierher, um sie zu bestaunen. St. Wulfstan. In den guten Zeiten, bevor König Henry starb, hatten wir hier sogar einen bescheidenen Pilgerbetrieb, hat mein Vater erzählt.«
    »Euer Vater war vor Euch Steward von Helmsby?«, fragte Simon neugierig.
    Guillaume nickte. »Und sein Vater vor ihm. Ich glaube, das Amt ist schon länger in unserer Familie, als die Kirche von Helmsby steht. Ich nehme an, ihr seid hungrig? Dann kommt mit in die Halle. Dort gibt es für alle, die auf der Burg leben und arbeiten, zwei anständige Mahlzeiten am Tag. Also bis auf Weiteres auch für euch.«
    Simon warf Luke einen vielsagenden Blick zu: Siehst du? keine Rede davon, uns davonzujagen. »Wo ist Lo… ich meine natürlich, wo ist Alan?«
    »Ich habe ihn heute noch nicht gesehen«, antwortete der Steward. Es war unmöglich zu sagen, was er von dieser ganzen Sache hielt. Von dem Burgherrn, der jahrelang verschollen gewesen und nun ohne Gedächtnis wieder aufgetaucht war.
    Er mag aussehen wie ein waschechter Angelsachse, dachte Simon, aber der Name ist nicht das einzig Normannische an ihm. Der Steward gefiel ihm. »Was habt Ihr mit Reginald de Warenne gemacht?«, fragte er, während er Seite an Seite mit Guillaume zur Motte ging. Aus dem Augenwinkel sah er, dass seine Gefährten zögernd folgten.
    »Genau das, was Ihr vorgeschlagen habt«, antwortete der vierschrötige Mann mit der Stirnglatze. »Ich hab ihn ins Verlies gesteckt. Und die Kette des Halseisens an einen Wandring geschlossen. Lang genug, dass er sich noch ein bisschen bewegen kann, aber auch kurz genug, dass er den Wachen nichts anhaben kann. Ich habe drei meiner Männer gebraucht, um ihn zu bändigen. Der Kerl ist wirklich völlig …« Er

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