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Hiobs Brüder

Titel: Hiobs Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Schädel gezogen«, half Wulfric ihm auf die Sprünge, richtete sich vorsichtig ein Stück auf und beugte sich über ihn. »Mach dir nichts draus, Bruder, blöder kannst du davon auch nicht mehr werden. Und jetzt tu, was Alan sagt, halt den Mund und lieg still. Du warst zwei verdammte Wochen lang bewusstlos, und ich kann dir gar nicht sagen, wie gründlich ich die Schnauze davon voll hab, hier neben dir zu liegen und drauf zu warten, dass wir krepieren.«
    Godric schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, schloss die Lider und schlief ein.
    Alan ging zur Tür. »Ich hole Josua.«
    Simon wartete, bis er mit den Zwillingen allein war, ehe er fragte: »Es war Haimons Idee?«
    Wulfric nickte.
    »Dann hab ich wohl doch den Richtigen erwischt.«
    »Keine Frage. Aber um Eustache wär’s auch nicht schade gewesen. Er hat gesagt, er würde es mit dir ausprobieren, und wenn das Ergebnis ihn zufriedenstelle, wolle er den zweiten Becher gleich für Henry Plantagenet warmstellen.«
    Simon schnaubte. »Den müsste er erst einmal kriegen.«
    »Genau das könnte passieren, wenn Henry nach England kommt. Du hast gesehen, wie viele Männer Eustache allein in Wallingford hatte. König Stephens Rückhalt in England ist stark.«
    Simon nickte. »Stärker, als ich gedacht hätte, wenn ich dir die Wahrheit sagen soll. Bleibt zu hoffen, dass die Lords die richtige Entscheidung treffen, wenn sie feststellen, dass sie die Wahl zwischen Eustache und Henry haben.«
    Alan war in Norwich geblieben, bis er selbst glauben konnte, was Josua ihm schon seit Tagen gesagt hatte: Godric war auf dem Wege der Besserung und würde genesen. Dann hatte Alan mit Simon, den Zwillingen und Luke ein kleines Abschiedsfest gefeiert und war aufgebrochen.
    An einem scheußlichen nasskalten Herbsttag kam er bei Dämmerung nach Helmsby zurück. Er gab Conan in Edwys Obhut, und als er mit eiligen Schritten den Burghof durchquerte, entdeckte er Oswald und King Edmund am Eingang des Viehstalls.
    »Losian! Da bist du ja wieder.«
    »Oswald, King Edmund. Alles wohlauf in Helmsby?«
    Seine beiden Gefährten nickten.
    »Was treibt ihr hier draußen in der Kälte?«, fragte Alan.
    »Wir wollten gerade zurück in die Halle, aber unser junger Kuhhirte hier hätte keinen Bissen herunterbekommen, bevor er mir zeigen durfte, wie fachmännisch er einem deiner Kälber das Bein verbunden hat.« Edmund betrachtete Oswald mit einem wohlwollenden Lächeln, ehe er Alan fragte: »Und wie ist es dir ergangen?«
    »Abwechslungsreich.«
    Gemeinsam gingen sie zum oberen Tor, und unterwegs berichtete er ihnen, was sie wissen mussten. »Sie bleiben im Hospital, bis Josua ben Isaac sagt, dass die Zwillinge reisen können«, schloss er. »Dann segeln sie in die Normandie, und mit Gottes Hilfe werden sie bald mit Henry und seiner Armee nach England zurückkehren.«
    King Edmund bekreuzigte sich. »Dann fängt der Krieg wieder an.«
    »Der Krieg hat niemals aufgehört«, widersprach Alan. »Frag Simon, Godric und Wulfric. Frag die Garnison in Wallingford. Wir hier in Helmsby hatten nur das Glück, in den letzten Jahren nicht viel davon zu bemerken.«
    »Was ist mit Simons Gut in Woodknoll?«, fragte Edmund. »Wird dieser Eustache es ihm nicht wegnehmen?«
    Alan hob die Schultern. »Eigentlich darf er das nicht, denn es ist ein Lehen des Bischofs von Lincoln, nicht der Krone. Aber ich bin trotzdem hingeritten und habe Roger berichtet, was passiert ist, damit er vorbereitet ist.« Roger fitzNigel, Alans Cousin und einstiger Ritter, hatte Edivia geheiratet und lebte seit Jahren als Steward in Woodknoll.
    Die drei Gefährten stiegen den überdachten Gang zum Burgturm hinauf und die Treppe zum Eingang.
    Das Nachtmahl in der Halle hatte bereits begonnen. Alan trat zu seiner Frau und dachte wohl zum tausendsten Mal, dass sie wie eine Königin aussah, wie sie da kerzengerade in ihrem Sessel an seiner Tafel saß. Sein Herz machte diesen vertrauten kleinen Satz, den es immer tat, wenn er sie nach einer Trennung wiedersah – ganz gleich wie kurz diese Trennung auch gewesen sein mochte. Er konnte sich immer noch daran berauschen, dass diese Frau die Seine war, und auch wenn es sich nicht immer so anfühlte und er es nicht immer zu schätzen wusste, war ihm doch bewusst, dass er ein glücklicher Mann war. Lächelnd beugte er sich zu ihr herunter, küsste sie wegen der vielen Zeugen nur sittsam auf die Stirn und nahm neben ihr Platz. Edmund und Oswald gesellten sich zu ihnen. Wenn sie mit in der Halle aßen, taten

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