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Hiobs Brüder

Titel: Hiobs Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Das Essen war nur ein schlichtes Fastenmahl aus Brot und Fisch, doch für die Wanderer war es ein Fest, und Simon tat, was er gesagt hatte: Er verspeiste sein Brot mit geschlossenen Augen und absoluter Konzentration, ein so seliges Lächeln auf den Lippen, dass die anderen amüsierte Blicke tauschten.
    Doch als alles verzehrt war, stand Robert schließlich auf und ergriff das Wort. »Es wird Zeit, dass wir beraten, was aus Wulfric und Godric werden soll.« Fast ein wenig scheu sah er zu den Zwillingen hinüber. »Es tut mir leid, dass wir euch kein herzlicheres Willkommen bereitet haben. Ich schätze, inzwischen haben wir alle eingesehen, dass wir uns geirrt haben und ihr keine Erscheinung seid. Aber wir waren überzeugt, ihr seid tot, denn das hat der ehrwürdige Abt von St. Pancras eurem Vater versichert. Als der dann starb, haben Gunda und ihr Mann Wilfred daher sein Land und seine Herden übernommen, denn Gunda war, so glaubten wir, seine nächste lebende Verwandte.«
    »Tja, wie du schon sagtest, Robert: Ihr habt euch geirrt«, erwiderte Godric eine Spur zu kühl. »Und Irrtümer kann man richtigstellen. Das Land und die Herden stehen uns zu.«
    Robert schüttelte bekümmert den Kopf. »Ganz so einfach ist es nicht.«
    »Wieso nicht?«, fragte Wulfric herausfordernd.
    »Weil ihr …«
    »Wem gehört dieses Dorf?«, unterbrach Regy barsch.
    Die Leute von Gilham sahen ihn an, schauten hastig wieder weg, tauschten beredte Blicke und antworteten nicht. Der Normanne an der Kette war ihnen der Unheimlichste dieser eigentümlichen Schar. Er sprach wie ein Lord und sah aus wie ein verrückter Eremit.
    »Wird’s bald?«, hakte er nach.
    Losian ruckte unauffällig an der Kette. »Sachte«, mahnte er leise.
    »Baudouin FitzRichard ist Lord über Gilham«, antwortete Vater Edgar. Er klang unwillig, als sei es ihm zuwider, Regys Fragen zu beantworten. »Aber er kämpft aufseiten der Kaiserin Maud irgendwo in den walisischen Grenzmarken oder wo auch immer. Hier hat ihn jedenfalls seit fünf Jahren kein Mensch gesehen. Sein Steward kommt einmal im Jahr kurz nach Michaelis, kassiert die Pacht und verschwindet wieder. Alles andere überlässt er Robert, denn der ist der Reeve.«
    »Du ?« , fragte Wulfric Robert ungläubig. »Aber du bist viel zu jung!«
    Robert hob mit einem kleinen, äußerst selbstzufriedenen Lächeln die Schultern und sagte nichts.
    Simon betrachtete seine beiden Freunde, und ihm schwante ganz und gar nichts Gutes für sie. Der Reeve war ein leibeigener Bauer, der die tägliche Routine der Gutsverwaltung für den Grundherrn versah und die Einhaltung des Frondienstes überwachte, wusste Simon. Die Pflichten und Machtbefugnisse waren von Ort zu Ort unterschiedlich, aber immer dort am größten, wo der Grundherr oder sein Steward sich am wenigsten um die Besitzungen kümmerten. Robert, argwöhnte Simon, gehörte zu der Sorte Reeve, die sich von den Bauern schmieren ließen und ihre Stellung missbrauchten.
    »Ich habe im guten Glauben gehandelt, als ich Gunda das Land zugesprochen habe«, erklärte der Reeve. »Darum werde ich meine Entscheidung auch nicht rückgängig machen.«
    Godric wandte sich an seine Base. »Und was sagst du zu alldem, Gunda?«, wollte er wissen.
    In die kurze Stille hinein antwortete Thurgar: »Ich schätze, Gunda hält lieber den Mund. Ihr Wilfred ist nämlich letzten Herbst ertrunken, als sein Boot sank, und nun heiratet sie Robert, und die beiden werden mehr Land haben als sonst irgendwer in Gilham. Deswegen wär’s ihnen auch viel lieber, ihr wärt als Gespenster oder am besten überhaupt nicht nach Hause gekommen.«
    Gunda warf ihm einen bitterbösen Blick zu. »Und wenn es so wäre?«, gab sie zurück. »Was musstet ihr auch so lange fortbleiben?«, fuhr sie an die Zwillinge gewandt fort. »Ihr seid nur selbst schuld, dass hier kein Land mehr für euch ist, wenn ihr euch vier Jahre lang rumtreibt.«
    Die Zwillinge sprangen auf die Füße. »Jetzt hör mal zu, du …«, begann Godric wütend, aber Robert fiel ihm schneidend ins Wort.
    »Überleg dir lieber gut, wie du mit meiner Verlobten redest, Wulfric …«
    »Ich bin Godric, du Sausack!«
    »Auch gut. Sperrt die Ohren auf, alle beide: Ich lasse mich vielleicht überreden, euch zu erlauben, ein Stück Wald zu roden und das Land zu bestellen, damit ihr hierbleiben könnt und nicht als Knechte für mich arbeiten müsst. Aber das tue ich nicht, wenn ihr mir und meiner Braut nicht den gebotenen Respekt erweist. Klar?«
    »Respekt?

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