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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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unerfahrener Wicht in den arkanen Künsten, aber ich habe schon fünf Punkte gesammelt, was mehr ist, als du jemals zustande gebracht hast, und die Siebzehn ist nicht mehr allzu unwahrscheinlich, und die Achtundsiebzig klang von Anfang an in meinen Ohren relativ machbar, jedenfalls überschaubarer, als wenn sie 666 gesagt hätten oder auch nur 200. Irgendwann wird einer kommen und es schaffen, das sagen ausnahmslos alle Quellen, die es dazu gibt, und – verdammt noch mal – warum sollte nicht ich dieser eine sein, oder andersherum: Welche Qualitäten müsste dieser eine haben, die ich nicht habe?«
    »Demut fürs Erste.«
    »Demut ist Bullshit, wenn man gegen den Teufel kämpft.«
    »Geduld als Zweites.«
    »Geduld ist eine schöne Sache, aber man sollte sie sich nur leisten, wenn ringsherum nicht die Welt in Fetzen geht.«
    »Und Liebe zuletzt.«
    »Aber ich liebe.«
    »Du liebst? Dein ganzes Geschwätz, dass du Leben retten willst mit deinem Kampf, nimmt dir doch keiner ab. Dir geht es doch nur um dich. Du leidest Schmerzen und gehst dagegen vor. Das ist mutig und mannhaft, aber es hat mit Liebe nichts zu tun.«
    »Ich liebe dich.«
    »Quatsch.«
    »Aber das ist wahr! Warum sonst bin ich hier, nachdem du mir jegliche Hilfe versagt hast? Warum sonst sorge ich mich darum, dass ER dir irgendetwas antut, um mich in die Knie zu zwingen? Welcher andere Grund sollte mich denn hier in dieses Leichenhaus treiben, wenn nicht der?«
    »Keine Ahnung. Dankbarkeit vielleicht, weil ich dir alles beigebracht und dir damit deine Eskapaden ermöglicht habe. Oder ein schlechtes Gewissen, weil du mich hierher abgeschoben hast. Wer will das wissen. Liebe jedenfalls ist es nicht. Wäre es irgend so was in der Art, würdest du mit dem ganzen Quatsch aufhören und nach Hause kommen.«
    »Das kann ich nicht mehr. Und das will ich auch nicht. Ich bin nämlich verdammt stolz auf den Quatsch.«
    »Stolz auf deine beschissenen fünf Punkte.«
    »Genau.«
    »Und stolz darauf, dass NuNdUuN wieder Kriege feiern wird, wenn du verlierst.«
    »Das wird nicht passieren.«
    Tharah machte eine resignierte Handbewegung.
    Die Tür ging auf, Hiob zog seinem Großvater die Pfeife aus dem Mund und steckte sie sich selbst zwischen die Zähne, Susanne trat ein.
    »Habe ich doch richtig gerochen. Tharah raucht wieder.«
    »Ich bin das, Schwester«, meinte Hiob und erhob sich. »Tut mir leid, ich konnte mich nicht beherrschen.«
    Susanne durchschaute das unbeholfene Rauchatmen des jungen Mannes sofort. »Ich glaube Ihnen kein Wort. Sie sollten sich wirklich mehr im Klaren darüber sein, dass die gesundheitlichen Konsequenzen, die Nikotinkonsum für ihren Herrn Großvater hat, nicht gerade ungefährlich für ihn sind, in seinem Alter. Wenn Sie ihn auch nur ein wenig lieb haben, sollten sie so etwas nicht für ihn tun. Tharah wird das sicher verstehen.«
    »Seien Sie nicht Brennessel«, sagte Tharah leise, »seien Sie Helianthus, das passt viel besser zu Ihnen.«
    »Helianthus?«, fragte Susanne den Enkel.
    »Sonnenblume«, erklärte dieser grinsend. Er schaute zurück auf seinen Großvater. Wie er da so saß, mit der obligatorischen Decke über den Beinen, den gebeugten Rücken wie ein Vogel, sah der alte Magus schrecklich immobil aus, aber irgendwie auch ewig, wie eine Steinfigur. Hiob hatte ihm keinen Kuss mehr gegeben, seit er ein kleiner blauäugiger Junge gewesen war, also ließ er es auch diesmal wieder sein und ging einfach hinaus, über den beruhigend gefärbten Flur, durch die behindertenfreundlich automatische Tür, über den lichten, mittelalterlichen Donnersmarckplatz mit seinen paar wuchtigen Bäumen. Hier war er als Zwölfjähriger das erste Mal von Polizisten herumgeschubst worden, weil er es gewagt hatte, auf der großen, öffentlichen, deutschen Eiche herumzuklettern. Unter sie setzte er sich jetzt in den braunblauen Schatten, ließ um sich her frohnauerisch langsame Autos um den Platz fahren, Vögel grünrausch zirbeln.
    Eigentlich hasste er es zu rauchen. Aber die Pfeife schmeckte noch nach dem Mund eines wirklichen Zauberers, und so paffte er sie durch, bis sie kalt war.
    »Schwester, weißt du, wer ich bin, was ich war?
    Ich – ich war Gärtner.
    Meine Hände – für dich niemals sauber genug – Schwielen, Schmutz.
    Die gute kühle Erde. Ich hätschelte sie – viele Jahre lang.
    Die Erde – sie gehört mir –, sie ist ein Teil meiner selbst.
    Ich liebte den feuchten, modrigen Geruch gärenden Kompostes,
    den Rauch versengter

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