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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Details an mir vorbeischwirren und meine besten Freunde zitternd mit sich fortwehen wie Blätter, sah einen Minenhund, der zerplatzte und mit seiner Magensäure Offiziere blind machte, sah einen Nackten, der das offenliegende Gehirn eines Verwundeten begattete und mir bedeutete zu schweigen, sah einen Jungen, der sich mit einem Bajonett den Arm, mit dem er das Bajonett hielt, abschnitt, um untauglich zu werden, spürte etwas auf mich herabregnen, das wie gebratene Schinkenschnetzel war, aber nicht so salzig schmeckte, roch den abscheulichen Geruch der Fliegen, was das Einzige war, das mir missfiel, und ich hörte über mir den weltumspannenden Donner, das Röhren und Bersten und Krachen der immerstürzenden Mühle, die schattig auf mich herabkam wie ein erschlaffter Planet. Ich durchschritt wendig die elf Türen und gelangte im Innern auf ein weites osterglockenfarbenes Feld, das jenes war, welches ich verlassen hatte, nur nicht mehr allein. Eine Gestalt stand dort über den geöffneten und weit verteilten Leibern, eine Gestalt, deren dunkelblaue Flederschwingen mit den Enden den Horizont berührten und mit den oberen Spitzen die Sonne selbst. Er hatte Falkenhayns Gesicht, aber er nannte sich NuNdUuN. Er wurde mein Geliebter. Bestürzt euch das, ihr Diffringersleut? Ich bin immer noch gekommen, um eure Tochter zu freien, denn eure Tochter habt ihr mir versprochen für meine Rückkehr aus dem Krieg. Im Krieg jedoch, da liebt man den, der sich bietet. Oder nicht nur im Krieg, sollte ich besser sagen. Front und Heimatfront sind beides Kampfschauplätze, schon immer war’s wohl so und wird auf ewig so sein.«
    Die schweren Blicke aller richteten sich auf Magdaleen, die auf der untersten Stufe der Treppe stand, das helle Haar gelöst, das Josefchen auf dem Arm.
    Ihr weißes Nachtgewand begann sich in einem kühlen Hauch zu bewegen, was den Kall veranlasste, mit gerunzelter Stirn und schwerfälligen Bewegungen aufzustehen und sich davon zu überzeugen, dass Fenster und Tür richtig dicht waren. Seine Gelenke brannten, und er musste sich nach der Erzählung Antons sogar sauren Speichel aus dem Bart wischen.
    Auch Magdaleen bewegte sich. Sie trat aus dem Durchzug, in dem sie stand, und blieb vor dem Kamin stehen, sodass jeder im Raum, der dafür Augen hatte, ihren Körper unter dem Nachthemd sehen konnte, in aller warmen Einzelheit.
    »Anton«, hauchte sie nur. Eigentlich war sogar nur das »T« zu hören.
    Anton schwieg und senkte den Blick, den alle seine Zuhörer jetzt mit »senffarben« richtig zu bezeichnen wussten.
    »Anton«, sagte Magdaleen tonlos, die Hand ihres Säuglings an ihren Lippen, »wir hobn all’ gdocht ...«
    »Ist schon gut«, meinte Anton. »Es gab mehr als eine Zeit in den letzten Jahren, da habe ich ebenfalls kaum glauben können, dass ich noch am Leben bin. Aber sieh mich an ...« (Jetzt blickte er zu ihr auf.) »... hier bin ich.« Er lächelte rätselhaft. »Und bei all den Wintern der Schwelgerei, die hinter mir liegen, ist es doch ein merkwürdiges Unglück, dass ich nur wenige Monate zu spät gekommen bin. Das Kind ist doch noch keine vier Monate alt, oder?«
    »Hundert Tog werdan’s morga.«
    »Einhundert Tage. So viel Zeit zu leben. Viele haben weniger. Wer ist der Vater?«
    Das Magdaleen schlug die Augen nieder und wandte sich zur Seite. Ihr ganzer Körper schien unter Antons Frage zu verkrampfen wie unter einem Schlag.
    Der Diffringer lehnte sich nach vorne, mit zusammengekniffenen Augen starrte er den Nachtgast prüfend an. »Mir kenntan net. Hot sich mit an Fremden eingelassa, die Hur. Mit an Taglöhner. Hot in dr Scheun ’s nassa Fleisch gspreizt, s’Madl, wos host heirata wolla.«
    »Mann!«, mahnte die Marie.
    »S’iis fei woahr! Hot’s vor Geilheit net mehr aushalta, die Schlompn. Wia da Wiebr hoit fei san.« Jedes Wort betonte der Diffringer in Antons Gesicht hinein, und ihm war, als könne er seinen Atem rauchen sehen, so kalt war Antons Miene.
    Seine Stimme jedoch war sehr ruhig, kein bisschen verfroren. »Wer war der Vater, Magdaleen?«
    Magdaleen hatte sich jetzt ganz abgewandt, starrte unter ihrem Haar hervor ins Feuer. Wie Noten auf den Linien hafteten auf ihrer Stimme Tränen des Trotzes. »S’woar an Auslandr. Hot mi gnomma in dr Scheun. Hob mi net konna wehra.«
    »Ein Ausländer? So wie – ein Franzose?«
    »Naa. Aus deam Süada weng. An Italianer ... odr an Spanier, i wuis net. Mir hoba koan Wort net gredt. Er woar ... groaß ... und hot vui Hoar ghabt ...

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