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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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ihn dazu zwang, und dabei heulte Luit wie jetzt. Sogar die gute Mutter Marie hat mehr sich beteiligt, hat festgehalten und ab und zu auch ihre Finger reingesteckt, nicht wahr, die ganzen Jahre? Die ganzen Jahre.
    Denn kaum war ich, ihr junger Liebster, über die Hügel verschwunden, ging es so langsam los. Wie schön sie doch war, wie voll ihre Brüste schwollen mit der Zeit, wie wiegend und duftig ihr Gang, wie breit und hell ihre Schenkel und wie manchmal schwitzig der Rock ihr klebte zwischen den Hinterbacken bei der Arbeit. Nicht wahr, Vater? Sie war unglaublich, atemberaubend, unaushaltbar schön, deine Tochter, während deine Frau alt war und knochig und stinkend und mürbe. Und der nächste Hof war weit, zu weit, als dass man Schreie hätte hören können, und wer sollte es denn schon erfahren, es blieb ja alles in der Familie. Und so hast du sie eines Herbsttages gerissen wie ein Wolf ein Lamm reißt, und das Blut ihrer Kindheit über die splittrigen Bretter der Scheune gespritzt. So nie gekannt herrlich war das, so großartig und himmlisch, und dabei doch so naheliegend – denn war sie nicht dein gewesen, schon von Geburt an? Hieß sie denn nicht deine Tochter? Hatte sie ein Recht darauf, das nicht zu wollen? Kein Gedanke.
    Wieder, immer wieder nahmst du sie dir, zu jeder Tageszeit, auf jede Weise, die dir gefiel. Und als der Kall dahinterkam, wollte er nur eines: Er wollte mitmachen dürfen. Und das durfte er, denn wozu hat eine Frau mehr als eine Öffnung, um einem Mann Freude zu spenden. Und als der Luit dahinterkam, wollte er nur eines: Er wollte zuschauen dürfen. Und das durfte er, denn was machte es schon aus, wenn jemand zusah, war das nicht im Gegenteil sogar noch zusätzlich von Reiz? Und als die liebe Marie dahinterkam, da wollte sie zuerst nur eines: Sie wollte nichts gesehen und gehört haben, und auch das erlaubtest du ihr. Sie hatte nichts gesehen und gehört, und zwei oder drei Jahre sah und hörte sie nichts, selbst wenn das Schreien und das Zappeln direkt vor ihren Augen auf der heißen Ofenplatte stattfand. Doch irgendwann ertrug es die brachliegende alte Frau nicht mehr, überall hing der Geruch der Lust, überall die Spuren des Schwitzens und des Kommens. Sie wollte mitmachen, ihre eigene krustige Verbitterung ins weiche Fleisch ihrer beneideten Tochter rammen, und das durfte sie nur zu gern, denn endlich war die Familie so richtig vereint, und was gibt es Schöneres auf dieser Welt als das? Haben das blaue Gesicht unserer aller Mutter und die gelben Augen unseres aller Vaters denn je eine Familie gesehen zwischen Bergen und Meer, die so vollständig miteinander verbunden, verwoben, vertraut war, die keine Geheimnisse mehr kannte und Gottes glorreicher Schöpfung Tag für Tag mit Wonnen huldigte wie diese?
    Fast sieben Jahre ging das gut so. Immer wurde darauf geachtet, dass keiner der Männer seinen Samen in jene eine Furche goss, die als Einzige nicht mit Samen gefüllt werden durfte. Doch in dieser einen Nacht im späten Winter, draußen auf der glatten Fläche eines zugefrornen Teiches, hatte das Mädchen seine Zaumzeugfesseln durchbissen, und sie umarmte ihren zuckenden Vater und hielt ihn in sich fest, bis die Saat eines dritten Bruders in ihr gesät war. Man folterte sie daraufhin mit Zangen und Nadeln, schneekalt und weißglühend, doch der Funke in ihr wollte nicht sterben und sich auch nicht herausreißen lassen. Der Funke in ihr hatte einen eigenen Willen, ein eigenes Ziel: Er wollte leben, groß werden, stark und Rache sein. Und obwohl ihr alle während ihrer Schwangerschaft noch täglich auf ihr rittet, kam der Funke zur Welt, und in jenem Moment erwachte ich, der ich auf allen Schlachtfeldern der Welt zu Hause war und mir die schönsten Früchte dort sammelte, wo sonst kein Mensch mehr wandelt, aus meinem langen bunten Träumen und erbat meinen Gebieter um eine letzte Gunst. Ich habe einhundert Tage Frist bekommen, unter allen Gezeiten hierher zu gelangen. Jetzt bleibt mir nur noch diese eine Stunde, doch ich bin guten Mutes, denn eine Stunde ist genug.«
    Marie und Luit hatten mittlerweile aufgehört zu weinen, und alle, alle bis auf Magdaleen, starrten Anton mit weit aufgerissenen, trockenen Augen aus fahlen Gesichtern heraus an.
    Die Worte aus der Kehle des Diffringers klangen wie das Brechen von Knochen. »Wwwoooheeeer ... waaßt ... dois ... ois ... woher ... woher ... Anton ... woher ... kunnst ...dois ... ois ... fei ... wissa?«
    Langsam erhob sich der Anton, und

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