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Hiobs Spiel 2 - Traumtänzer

Hiobs Spiel 2 - Traumtänzer

Titel: Hiobs Spiel 2 - Traumtänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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unvermittelt ein kleines Kind totzutreten. Es macht viel mehr Spaß zu sehen, wie sich ein überforderter Delinquent aus so was wieder rausreden will, was meinst du, wie oft ich das schon abgezogen habe. Der langen Rede ganzer Sinn ist:« – er kam mit seinem mächtigen Schädel so nah an mich heran, dass ich seine Reißzähne zählen konnte – »Du hast keine Chance, gegen jemanden wie mich auch nur den Bruchteil einer Nanosekunde zu bestehen, es sei denn ...«
    »Es sei denn ...?«
    »Es sei denn, du begibst dich so schnell wie möglich unter das schützende Dach des Regelwerks der Unparteiischen, und das wiederum bedeutet, du solltest so schnell wie möglich den zweiten Teil der Eröffnung bewältigen, damit du fortan Spieler genannt werden und die diesbezüglichen diplomatischen Immunitäten in Anspruch nehmen kannst.«
    »Was wiederum bedeutet, dass du mir den zweiten Teil der Eröffnung so lange wie möglich verwehren wirst, um mich in der Zwischenzeit auf mehr oder weniger originelle Weise loszuwerden.«
    »Reduzier mich doch nicht schon wieder auf Landwirt-Kartoffel-Niveau. Mich gibt es seit Jahrtausenden eurer Zeitrechnung. Ich habe Herausforderer, Kriegsgegner und Spieler kommen und gehen sehen, die mächtiger waren als der Sohn des Zimmermanns und Merlin der Magier zusammen. Warum sollte ich eine Staubmilbe wie dich so unbedingt loswerden wollen? Im Gegenteil: Der einzige Nutzen, den deine mickrige Existenz mir bringen kann, ist doch der, mir ein wenig Spannung und Zerstreuung zu liefern, bevor ich dich zermahle. Also nein – lass mich dein Coach sein. Lass mich dich unterstützen, damit du’s zu was bringen kannst, bevor du im Abtritt der Zeiten versinkst. Lass mich dir magische Energie zuschießen, wann immer du das Gefühl hast, welche nötig zu haben, und lass mich dir den zweiten Teil der Eröffnung für heute Nacht schon arrangieren, falls dir das beliebt.«
    »Ich bin müde. Fühle mich ein bisschen schlapp.«
    »Oh, kein Wunder. Du hast ja heute schon gearbeitet, während wir uns nur der Völlerei hingegeben haben. Ganz wie du möchtest, dann also ein andermal.«
    »Nein, halt, warte mal, so habe ich das nicht gemeint. Du meinst, ich könnte den zweiten Eröffnungsteil heute noch abschließen und wäre ab morgen dann schon vollwertiger Spieler?«
    »Hm-hm.«
    »Also gut. Dann los.«
    »Ganz wie du möchtest.« Er schloss die Augen und legte in der theatralischen Geste nachdenklicher Konzentration zwei Finger zwischen die Augenbrauen. Schließlich seufzte er: »Eröffnung, Aufgabe zwei von zwei: Irgendwo auf deinem heutigen Nachhausespaziergang bist du an einem Baum vorbeigekommen, auf dem ein Kätzchen sitzt, das nicht mehr herunterkann. Rette es.«
    »Rette das Kätzchen?«
    »Hm-hm.«
    »Ich soll ein Kätzchen retten, nachdem ich vorhin einen Arzt ermordet habe? Ist das dein Ernst?«
    »Du hast deine Bereitschaft und Befähigung bewiesen, Leben zu nehmen. Nun beweise deine Bereitschaft und Befähigung, Leben zu retten. Das Spiel besteht nicht darin, sich auf einer Seite der simplen Dualität zwischen Gut und Böse auszutoben. Das Spiel besteht darin, die beiden auseinanderstrebenden Zweige der menschlichen Natur zu einem vollendeten Kreis zu verknüpfen.«
    »Irgendwo auf meinem Nachhauseweg? Ist dir klar, dass ich gerade fünf Stunden lang marschiert bin?«
    »Also entschuldige bitte, dass die Aufgabe ein kleines bisschen schwer ist. Worüber jammerst du eigentlich? Du hast Magie benutzt, um den Namen deines Geburtshelfers durch neunzehn Jahre Zeitgeschichte zurückzuverfolgen, dann wirst du ja wohl auch noch ein kleines bisschen Magie übrig haben, um hier in diesem Kaff eine feline Schönheit in Not zu orten.«
    »Schon gut, schon gut, schon gut. Ich bin schon unterwegs.«
    Ich ließ einen letzten Blick über die Pech-und-Schwefel-Bizarrshow schweifen und wurde Zeuge, wie ein kleiner, glatzköpfiger Mann eine große Frau sodomisierte, indem er seinen ganzen Oberkörper in sie rein- und wieder zurück wand. Der Frau schien das zu gefallen, sie streckte gierig ihre Zunge in den Strahl eines vor ihr auf den Boden pissenden Satyrs, den seinerseits eine in Leder geschlagene Nonne fistete, welche wiederum von zwei Werwölfen gesandwicht wurde.
    »Wenn ich zurück bin, will ich, dass diese Meute aus meiner Wohnung verschwunden ist. Und dass mir keine verdammten Flecken zurückbleiben!«
    »Wenn du zurück bist« , schnurrte NuNdUuN, »wirst du der einzige Spieler der Gegenwart sein, und alle

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