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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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in Alba bleiben als geplant. Es gab Menschen, die glaubten nicht an Zufälle, die vermuteten hinter allem schicksalhafte Absicht. Eigentlich lagen Hipp solche Überlegungen fern. Aber merkwürdig war das schon.

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    Z u Hipps Freude hatte sich Carlo spontan bereit erklärt, ihn am nächsten Morgen zur Trüffelsuche mitzunehmen. Um fünf Uhr holte er Hipp am Hotel ab. Sie fuhren über Altavilla, an Rettensteins Haus vorbei, hinauf ins Barbaresco-Gebiet, dann über kleine Straßen, am Schluss über einen Feldweg. Währenddessen erzählte Carlo von der organisierten Trüffelsuche für Touristen. Und dass Profumo dabei vor kurzem eine Trüffel gefunden habe, die er zuvor gar nicht eingegraben habe. Carlo bekam einen Lachanfall und schlug vor Vergnügen aufs Lenkrad. An einer Stelle, wo es eigentlich überhaupt keine weißen Trüffeln geben dürfe. Heute Morgen sei alles anders, erklärte er, authentisch, echt. Dieses versteckte Wäldchen sei einer seiner Lieblingsplätze, hier werde er fast immer fündig. Natürlich dürfe Hippolyt keiner sterblichen Seele davon erzählen, dieser Bosco sei ein Geheimnis, ein Segreto!

    Zwei Stunden streiften sie durch den Wald. »Guarda bene, baica bin …« Hipp lernte die Kommandos, mit denen Carlo den Hund zu vielversprechenden Stellen lotste. »Baica sí, speta, speta!« Er kniete sich mit ihm auf den Boden, legte mit dem Sapin erdverkrustete Trüffeln frei und roch an ihnen. Wenn es beim Trüffelsuchen so etwas wie Jagdfieber gab, dann hatte es ihn bereits gepackt. Carlo hatte nicht zu viel versprochen. Rasch füllten sich die Taschen seiner Weste mit Trüffeln unterschiedlicher Größe. Und im Tauschgeschäft forderte Profumo seinen Hundekuchen ein.
    Zwischendurch machten sie Rast, saßen auf einem umgefallenen Baumstamm. Carlo tätschelte Profumo, lobte ihn und erzählte, dass der Umgang mit Trüffelhunden nicht einfach sei. Auch wenn man sie in sein Herz geschlossen habe, dürfe man sie nicht wie Schoßhunde halten. Der größte Fehler sei, sie im Haus zu haben. Trüffelhunde dürften nicht verspielt sein, gehörten in einen Zwinger, müssten sich auf ihre Aufgabe konzentrieren können. Bei Profumo hätten sie alles richtig gemacht. Die Grundausbildung habe er bei ihm genossen, später habe er den Lagotto an seinen Schwager verkauft, weil er selbst aus beruflichen Gründen keine Zeit mehr zum Suchen gefunden habe. Ildefonso habe die weitere Ausbildung des Hundes perfektioniert. Und mittlerweile habe Profumo auch den Schock des tödlichen Schusses überwunden, er sei wieder fast der Alte.
    Ob es stimme, wollte Hipp wissen, dass man schon Welpen auf Trüffeln konditioniere, indem man die Zitzen der Mutter mit Trüffelöl einschmiere.
    Carlo schüttelte lachend den Kopf. »È una favola«, antwortete er, ein Ammenmärchen.
    Aber dass jeder Trifolao ein Trüffeltagebuch habe, das zumindest stimme doch?
    »Un diario? Sì, sì. Nicht alle haben eines, aber sehr viele. Mit genauen Angaben der Fundstellen, Datum, Mondphase …«
    »Mondphase?«
    »Naturalmente. La fase lunare ist beim Trüffelsuchen sehr wichtig. Luna piena, calante … Man muss sich auskennen.«
    Ob auch er ein Trüffeltagebuch habe, fragte Hipp.
    »Certo«, bestätigte Carlo, aber er habe es selten dabei, auch heute nicht. Die Gefahr, es zu verlieren, sei zu groß. Er habe es in seiner Enoteca, sicher versperrt in einer Schublade. Erst später am Tag werde er die Eintragungen machen, solange könne er sich die Details merken. Jedenfalls in Wäldern wie diesem, die ihm vertraut seien wie seine Westentasche.

    Carlo sah auf die Uhr. »Wir müssen uns beeilen«, sagte er. »Ich habe eine Verabredung.« Sie beschleunigten ihre Schritte und erreichten den Fiat. Carlo öffnete die Heckklappe, und Profumo sprang bereitwillig ins Auto. Auf dem Dach breitete Carlo zwei Geschirrtücher aus, dann entnahm er seiner unergründlichen Weste nach und nach alle gefundenen Trüffeln, begutachtete sie kurz, schrubbte mit einer alten Zahnbürste die gröbsten Erdreste weg und sortierte sie in zwei Gruppen. Als er eine mittelgroße Trüffel Hipp schenken wollte, lehnte dieser dankend ab, mit dem bedauernden Argument, dass dieser Tartufo bei ihm einem ungewissen Schicksal entgegengehen würde, denn er wisse nicht, wann er wieder zum Kochen komme.
    »Che peccato!« Carlo ordnete die Trüffel einer Gruppe zu, nahm schließlich die Geschirrtücher, knotete sie zusammen und verstaute sie in einem Karton.
    Zehn Minuten später hielten sie in

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