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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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Haselnüsse in einer wirklich guten Torrone*. Darauf müssen Sie achten. Wie ich schon sagte, es müssen Haselnüsse der Sorte Tonda e gentile sein, und ihr Anteil muss mindestens fünfzig Prozent betragen, dazu Honig, Zucker und Eiweiß. Ich hätte da ein wirklich gutes Rezept. Aber ich schweife ab, verzeihen Sie. Wo waren Sie, als Rettenstein umgebracht wurde?«
    »Ist denn das überhaupt sicher, also, dass mein Freund und Partner Rettenstein wirklich umgebracht wurde und nicht wie ursprünglich angenommen bei einem Unfall sein Leben verloren hat?«
    »Davon sollten Sie ausgehen. Also?«
    »Ich war an diesem Abend im Büro und habe an unserem neuen Verkaufsprospekt gearbeitet, alleine.«
    Viberti schüttelte missbilligend den Kopf. »Dass dies kein Alibi ist, das ist Ihnen doch auch klar. Übrigens, woher wissen Sie, dass Rettenstein am Abend umgebracht wurde, nicht in der Nacht oder am Morgen?«
    »Stand das so nicht in der Zeitung?«
    »Kann sein. Aber ich persönlich glaube schon lange nicht mehr, was ich in der Zeitung lese. Was haben Sie nach dem Büro getan? Sind Sie nach Hause zu Ihrer Frau gefahren?«
    Zorzi sah auf seine Fingernägel und zupfte verlegen am Hemdärmel. »Nein, bin ich nicht. Aber ich könnte Ihnen unter dem Siegel der Verschwiegenheit den Namen meiner Freundin geben, bei der ich …«
    »Sie haben eine Freundin? Sie Glückspilz! Ist sie schön?«
    »Natürlich ist sie das, aber das dürfte für Ihre Ermittlungen kaum relevant sein.«
    »Warum nicht? Wenn Sie eine schöne Freundin haben, con molto erotismo, dann ist es für mich glaubhaft, dass Sie die Nacht bei ihr verbracht haben. Jedenfalls sehr viel wahrscheinlicher, als wenn sie hässlich wäre.«
    »Sie ist sogar wunderschön!«
    »Noch besser. Sie haben nichts dagegen, wenn ich Ihr Alibi persönlich in Augenschein nehme?«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Ein Scherz, mein Lieber. Das machen meine Kollegen in der Emilia-Romagna. Kommen wir zum zweiten Alibi. Wo waren Sie vorgestern Nacht?«
    »Wir haben zusammen gegessen.«
    »Sie und Ihre Freundin?«
    »Nein, ich war mit Amedèo Steinknecht beim Abendessen.«
    »Ich vermute, das war vor seinem Tod«, sagte Viberti mit ernster Miene, »ist also zeitlich etwas zu früh gegriffen. Sie hatten auf der Heimfahrt einen Unfall?«
    »Nicht direkt. Einen Motorschaden, danach einen Defekt in der Radaufhängung. Dafür gibt es übrigens viele Zeugen, die Polizei, der Abschleppdienst, meine Ferrari-Werkstätte.«
    »Ich weiß. Wie gesagt, meine Kollegen in Parma und ich, wir arbeiten eng zusammen. Aber was haben Sie später in dieser Nacht gemacht?«
    »Ich bin mit einem Leihwagen zunächst ins Büro gefahren, um die Fahrzeugpapiere und Versicherungsunterlagen zu holen.«
    »Und dann?«
    »Dann bin ich nach Hause und habe mich ins Bett gelegt.«
    »Ihre Frau kann das bezeugen?«
    »Aber sicher kann sie das.«
    Viberti nickte. »Ein Alibi durch die Ehefrau hält zwar gelegentlich einer genaueren Überprüfung nicht stand, aber wir wollen in Ihrem Fall mal das Beste annehmen.«
    »Vielen Dank. Kann ich jetzt gehen?«
    »Noch nicht. Erstens möchte ich zu bedenken geben, dass es auch bei Mord die Möglichkeit der Delegation gibt. Sie könnten, rein hypothetisch, die unappetitliche Arbeit bei jemandem in Auftrag gegeben haben.«
    »Maresciallo, ich verbitte mir solche Unterstellungen!«
    Viberti zuckte gelangweilt mit den Schultern. »Zweitens vermute ich, dass Sie sich bei Barolo-Weinen besser auskennen als bei Haselnüssen?«
    »Doch, schon«, antwortete Zorzi vorsichtig.
    »Mich beschäftigt die Frage, warum eine Flasche Barolo in der Tiefkühltruhe bei Steinknechts Leichnam gelegen hat.«
    »Sie haben das schon in Ihrem Telefonat angedeutet. Auch ich habe darüber nachgedacht. Vielleicht hatte er sie in der Hand, um sich zu wehren?«, spekulierte Zorzi.
    »Eine gute Theorie. Er hätte mit der Flasche zuschlagen können. Um den Barolo wäre es nicht schade gewesen.«
    »Wenn man um sein Leben kämpft …«
    »Ist keine Flasche zu schade, natürlich nicht. Aber um diesen Barolo schon gleich gar nicht.«
    »Der Meinung bin ich nicht. Ich habe den Barolo mit Amedèo vor einigen Tagen verkostet. Er ist von ausgezeichneter Qualität. Ein verführerischer Duft mit feinen Gewürz- und Schokoladenaromen …«
    »Ein guter Freund von mir hat ihn probiert«, wurde er von Viberti unterbrochen.
    »Und? War er zufrieden, Ihr Freund?«
    »Darf ich ehrlich sein? Nein, er war überhaupt nicht

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