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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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haben.«
    »Und wenn ich an jenem Abend zu Hause alleine vor dem Fernseher gesessen habe?«
    »Das wäre Pech. Also fangen wir damit an. Wir besorgen uns die Programmhefte der letzten Wochen, und Sie streichen die Sendungen und Filme an, an die Sie sich erinnern können. Ich hoffe, Sie sehen nicht allzu häufig fern?«
    »Nein, eigentlich nicht. Nur ab und zu Spielfilme.«
    »Sehr gut. An die werden Sie sich erinnern, wenn Sie durch das Programm blättern.«
    »Und wenn gerade der fragliche Abend ein weißer Fleck bleibt?«
    Hipp zögerte. »Dann müssen Sie mir vertrauen. Wenn wir uns über die Tage davor und danach im Klaren sein sollten, gibt es eine Methode, die ich zwar nicht sehr schätze, die ich aber in meinem früheren Leben einige Male mit Erfolg angewendet habe.«
    »In Ihrem früheren Leben? Was ist das für eine Methode? Folter?«
    Er lachte. »Schön, dass Sie sich Ihren Humor bewahrt haben. Nein, keine Folter, sondern eine Befragung unter Hypnose. Man kann an die bekannten Ereignisse anknüpfen und versuchen, sich Zugang zu den dunklen Bereichen der Erinnerung zu verschaffen. Oft findet man einen Faden, der einen weiterführt, der hilft, die Lücke zu schließen.«
    »Hypnose? Mit so etwas haben Sie sich in Ihrem früheren Leben beschäftigt? Was war das für ein Leben?«
    »Ich bin Psychologe und habe bei der Polizei in einer Sonderkommission zur Aufklärung von Gewalttaten gearbeitet. Aber das ist schon lange vorbei. Jetzt führe ich nur gelegentlich private Ermittlungen durch. Deshalb hatte mich ja auch Ihr Vater kontaktiert. Pikanterweise wegen der Drohbriefe, die Sie ihm geschickt hatten.« Hipp musste lächeln. »Wenn ich es recht bedenke, habe ich diesen Auftrag erledigt.«
    »Sollte ich nicht im Gefängnis landen und das Geld von meinem Vater bekommen, dann kann ich Sie bezahlen«, sagte sie, »egal, wie hoch Ihre Forderungen sind.«
    »Darüber sprechen wir, wenn alles vorbei ist.«
    Gina sah Hipp in die Augen. »Ich möchte nicht, dass Sie mir unter Hypnose meine geheimsten Gedanken und Erinnerungen entlocken.«
    »Ich sagte ja, dass Sie mir vertrauen müssen.«
    »Selbst wenn ich es täte, ich lasse mich keinesfalls hypnotisieren!«
    »Ich denke, wir werden auch so klarkommen. Ich bin optimistisch.«
    »Das freut mich. Ich bin es nämlich nicht. Gehen wir?«

    Zwanzig Minuten später hatten sie die Straße von Ginas Wohnung erreicht. Sie bogen um die Ecke – erfassten beide die Situation mit einem Blick, machten einige Schritte zurück und suchten Deckung hinter einer Hausmauer.
    »Porca miseria«, flüsterte Gina.
    Vor ihrer Wohnung standen zwei Streifenwagen der Carabinieri. Einige Gendarmen hatten vor der Eingangstür Position bezogen. Ein weiterer kam gerade aus Silvanos Bar.
    »Maresciallo Viberti!«, sagte Hipp.
    »Sie kennen diese Carabinieri?«
    »Nein, aber den Mann, der hinter der Aktion stecken dürfte. Ein Maresciallo aus Alba. Er hat es offenbar geschafft, dem Avvocato Romagnosi Ihren Namen zu entlocken. Und da Sie derzeit als Hauptverdächtige im Mordfall Ihres Vaters gelten, hat er seine Kollegen in Bologna alarmiert.«
    »Sieht so aus, als ob sie mich mitnehmen wollten. Ich mag keine Carabinieri!«
    »Der Maresciallo ist ganz nett, aber heute leider etwas übereifrig. So kenne ich ihn gar nicht. Er wäre besser zum Mittagessen gegangen.«
    »Zum Mittagessen?«
    »Ja, normalerweise interessiert ihn die Menüfolge mehr als seine Arbeit.«
    »Verstehe. Was machen wir jetzt?«
    »Sie könnten sich stellen.«
    Gina ballte ihre Hände zu Fäusten. »Ich denke nicht daran. Die sperren mich ein, wer weiß, wann ich wieder rauskomme.«
    »Aber es wäre besser.«
    »Nein, nur über meine Leiche. Ich stelle mich nicht. Warum auch? Ich habe nichts getan!«
    »Sieht man einmal von den merkwürdigen Drohbriefen und der vergifteten Katze ab.«
    »Was für eine Katze?«
    »Habe ich vergessen, Ihnen zu erzählen. Ihr Vater hat den vergifteten Wein seiner Katze zum Trinken gegeben. Sie ist daran gestorben.«
    »Das tut mir leid. Aber ich lasse mich doch nicht wegen einer toten Katze verhaften. Sie haben gesagt, Sie helfen mir. Also, fangen Sie endlich damit an!«
    »Die Situation ist etwas unübersichtlich.«
    »Warum, ich finde sie sehr übersichtlich. Wir machen uns aus dem Staub und fertig.«
    »Was heißt fertig? Dann geht’s erst los. Wir könnten mit dem Bus zu meinem Hotel fahren …«
    »Eine gute Idee!«
    »Nicht wirklich. Der Maresciallo ahnt, dass ich zu Ihnen Kontakt aufgenommen

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