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Hirschgulasch

Hirschgulasch

Titel: Hirschgulasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graf-Riemann/Neuburger
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und
bei uns gespeichert, wenn du das meinst. IMSI -
und IMEI -Nummer hab ich abgelegt. Wir haben also
alles, denke ich.«
    Weidingers Abschied ist kurz und schmerzlos. Sein Handy klingelt
schon wieder, und er zieht ab, mit einer Hand winkend, das Telefon zwischen Ohr
und Schulter eingeklemmt, mit der anderen Hand in der Sakkotasche nach dem
Autoschlüssel suchend. Meik Lebow springt auf, ihm die Tür zu öffnen.
    »Was für Nummern hast du da von dem Handy abgespeichert?«, fragt
Magdalena, als Weidinger weg ist.
    » IMSI und IMEI meinst du? Die IMEI kennst du. Das ist eine eindeutige
Seriennummer mit fünfzehn Ziffern, mit der du jedes Endgerät eindeutig
identifizieren kannst. Diese Nummer brauchst du, wenn du dein Handy sperren
lassen möchtest.«
    »Stimmt, jetzt erinnere ich mich wieder. Und die andere Nummer?«
    »Mit der IMSI kannst du den
Mobilfunkteilnehmer eindeutig ermitteln.«
    »Stark! Und, hast du schon rausgefunden, auf wen das Ding
registriert ist?«, fragt Leni.
    »Wir haben gestern noch Kontakt mit den ukrainischen Kollegen
aufgenommen. Mobilfunkteilnehmerin ist eine Olga Semenowa aus Kiew, geboren
1928.«
    »Was? Die ist ja über achtzig.«
    »Die Kollegen vor Ort sind schon unterwegs zu ihr. Aber
möglicherweise stellt sich die Adresse als Alters- oder Pflegeheim heraus.
Würde mich jedenfalls nicht wundern.«
    Sie gehen noch einmal zusammen die Stationen durch, die das iPhone
aufgezeichnet hat. Kiew–Frankfurt. Frankfurt–München. München–Rosenheim.
Rosenheim–Verona. Verona–Rosenheim–Berchtesgaden.
    »Verona, Verona. Kannst du dir erklären, was das zu bedeuten hat?«
    »Keine Ahnung. Soll ich mal bei den italienischen Kollegen nachhören,
ob die irgendwas über den ukrainischen Touristen Wladimir und sein Handy
wissen?«
    »Ach, lass mal. Ich hab bei einer Fortbildung auf der Polizeischule
in Ainring einen italienischen Kollegen kennengelernt. Alessandro. Der war aus
Verona.«
    »Alessandro, ach so. Das ist ja jetzt praktisch. Hast du seine
Kontaktdaten noch?«
    Leni zieht ihr Smartphone aus der Tasche und fängt an, ihr
Telefonbuch zu durchforsten.
    »Alessandro, ecco!«
    »War er denn attraktiv?«, fragt Lebow.
    »Wer? Alessandro?« Leni lächelt. »Italiener halt. Nicht sehr groß,
volles dunkles Haar, Bügelfalte und knackiger Po.«
    »Dacht ich mir’s doch.«
    Leni verzichtet darauf, es abzustreiten. Abstreiten könnte glatt
ihrem Ruf schaden. Alessandro Cassati ist glücklich verheiratet und hat eine
fröhliche laute Kinderschar zu versorgen. Er ist nett, und Leni hat ihn einmal,
während eines Urlaubs am Gardasee, in Verona besucht. Von einer Affäre haben
allenfalls die Kollegen gemunkelt. Aber das muss Meik Lebow ja nicht alles
wissen.
    »Leni, come stai?«
    Nach einer Minute launigen Geplänkels schildert Leni ihrem italienischen
Kollegen den Fall. Und tatsächlich macht es bei ihm sofort klick. Ein Student
habe sich vor zwei Wochen bei ihnen mit einer ziemlich abenteuerlichen
Geschichte gemeldet.
    »Er hat gesagt, dass er das iPhone in Deutschland gekauft hat. In Rosenheim,
auf dem Bahnsteig. Für hundert Euro. Er hat schon daran gedacht, dass es
gestohlen sein könnte, aber die Versuchung war einfach zu groß«, erzählt
Alessandro.
    »Und wieso ist er dann zur Polizei gegangen?«
    »Zur Polizei ist er erst, als er das Handy wieder verloren hat. Also,
als einer gekommen ist und es ihm wieder weggenommen hat.«
    »Wann genau war das?«
    »Da muss ich nachsehen. Eine Sekunde, ja?«
    Leni wartet und sieht zum Fenster hinaus. Der Himmel ist strahlend
blau, ein feiner Frühsommertag. Nur über dem Watzmann ist eine dünne, ovale
Wolke aufgezogen. Nun trägt er einen schmalen Heiligenschein.
    »Leni?« Alessandro ist zurück. »Hörst du? Gekauft hat er es am 15. Mai,
bei der Polizei war er am 20. Mai. Er wollte mit seiner Mutter in einem
Restaurant zu Mittag essen. In der Innenstadt hat ihn ein Mann überfallen, hat
ihm einen Schlag in den Magen verpasst und ihn dann ausgequetscht. Er wollte
wissen, von wem er das Handy hat.«
    »Das würde mich auch interessieren«, sagt Leni.
    »Luigi Balena, der Student, hat gesagt, dass er es in Rosenheim
einer Frau abgekauft hat, die nach Berchtesgaden reiste.«
    »Ja und dann? Was wollte der Mann noch von diesem Luigi?«
    »Nichts. Er hat ihm das iPhone abgenommen und ist verschwunden.«
    »Das ist ja eine richtige Räuberpistole. Wie zuverlässig ist denn
der Zeuge?«
    »Ich würde sagen, sehr. Er stammt aus einer angesehenen

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