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Hirschgulasch

Hirschgulasch

Titel: Hirschgulasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graf-Riemann/Neuburger
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ist im April 1945 in einem Salzbergwerk in Merkers, das liegt
in Thüringen, entdeckt worden. Es waren einige hundert Tonnen Gold, das zu
einem Großteil die Entdecker des Schatzes, nämlich eine Handvoll amerikanischer
Soldaten, kassiert haben. Der Rest ging dann halboffiziell nach Amerika –
denn eigentlich hätte es ja den Russen gehört. Es gibt Bilder von dem
Salzstollen in Merkers, auf denen die Stoffsäcke, in denen die Goldbarren
lagerten, fein säuberlich in Reih und Glied auf dem Stollenboden liegen.
Dahinter, ebenfalls in ordentlichen Reihen, Kisten mit wertvollen Gemälden aus
Berliner Museen. Das sieht aus wie auf einem dieser riesigen Soldatenfriedhöfe.
Ich kann euch sagen, mir ist fast das Herz stehen geblieben, als ich diese
Fotos gesehen habe. Da ist Fort Knox nichts dagegen.«
    Marjana streicht sich mit beiden Händen über Brust und Bauch, dass
die Schweißtropfen nur so davonspritzen. Luba und Wiktor hängen an ihren
Lippen, und sie kostet die Spannung noch etwas länger aus.
    »Auch im legendären Goldzug, der im Tauerntunnel von den Amerikanern
beschlagnahmt wurde, waren nur einige Tonnen des Nazigoldes und Kunstschätze im
Wert von ein paar Millionen Dollar. Und genauso im drittgrößten Nazischatz, der
in Mattsee gefunden wurde. Das liegt alles gar nicht so weit weg von hier, in
Österreich. Also, was beweist uns das?«
    »Du wirst es uns gleich sagen«, meint Luba.
    »Die Antwort liegt doch auf der Hand: Es ist ganz offensichtlich,
dass der größte Teil des Nazischatzes immer noch unentdeckt ist! Aber wenn ich
mich nicht irre, ist genau das der Grund, warum wir heute hier sind und
schwitzen, und ihr tut gerade so, als würde ich heute zum ersten Mal davon
erzählen.«
    »Manche wollen Worte wie ›Ich liebe dich‹, andere ›Wenn du brav
bist, kommst du in den Himmel‹ immer wieder hören. Ich hänge zurzeit eben sehr
an dieser Geschichte«, sagt Wiktor. »Mir kommt es immer wieder so vor, als ob
ich träume, wenn ich dich sagen höre: ›Es wurden nur einige hundert Tonnen Gold
gefunden.‹ Tonnen! Ich bitte dich: Eine Tonne Gold kostet fünfundzwanzig
Millionen Euro. Wie viel Gold müsste deiner Meinung nach in diesem Loch, zu dem
uns Lubas Karte führen soll, denn liegen?«
    »Also, das, was du Loch nennst, sind mehrere Schächte, von denen
jeder ungefähr einen Kilometer lang ist, wenn Alexejs Karte auch nur annähernd
richtig dimensioniert ist. Und ich glaube, dass sich in diesen Schächten
ungefähr die Hälfte des von den Nazis gestohlenen Schatzes befindet. Ich habe
in meiner Forschung dafür viele Belege gefunden, und Alexejs Karte passt genau
zu meinen Ergebnissen.«
    »Jetzt sag schon: Die Hälfte des Nazischatzes, wie viel soll das ganz
konkret sein?«
    »Also. Das Gold macht nur einen Teil, und nicht einmal den größten,
des Schatzes aus. Es gibt auch noch Silber, Platin, Aktien, Anleihen, Geld,
Diamanten und andere Edelsteine und natürlich Kunstschätze, Bilder.«
    »Okay, okay, nehmen wir an, du hast recht. Wie viel Gold, glaubst du,
ist dort?«
    »Ich denke, es könnten zehntausend Tonnen sein. Und die hätten einen
Wert von zweihundertfünfzig Milliarden Euro, das wären ungefähr zwanzig Prozent
des Gesamtwerts. Um das Gold abtransportieren zu können, bräuchten wir
vierhundert große Lkws. Ich habe das einmal ausgerechnet, damit man sich die
Menge irgendwie vorstellen kann. Es sind Schätzungen, Berechnungen, beweisen
kann ich das nicht.«
    »Du bist ja total meschugge. Weißt du was? So viel Gold, wie du
sagst, gibt es auf der ganzen Welt nicht.«
    »Da irrst du dich. Zurzeit werden weltweit jedes Jahr zweitausendsechshundert
Tonnen Gold gefördert. Und es gibt mehrere hunderttausend Tonnen Gold, die als
Barren, Schmuck und in Kunstwerken verarbeitet sind. Aber natürlich ist das
kein Pipifax, was an Gold und Werten in diesem Berg liegt. Das habe ich ja auch
nicht behauptet.«
    »Ich halte es nicht mehr aus«, sagt Luba. »Silber, Platin, dann wieder
Gold und dann diese Hitze. Ich brauche mal eine Abkühlung, ihr nicht?«
    »Okay, ich will, dass dieses Märchen wahr wird«, sagt Wiktor und
dreht an einem der vielen Duschknöpfe an der Wand. Ein blau beleuchteter
Wasserschwall stürzt auf ihn nieder.
    »Kalt, kalt, kalt!«, schreit er.
    »Falsche Entscheidung«, lacht Luba und dreht an einem ihrer Wasserhähne.
Aus sechs Duschdüsen strahlen waagrecht rot beleuchtete Fontänen auf ihre
nackte Haut. »Das ist mir zu warm. Lass uns die Plätze tauschen, Wiktor,

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