Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc
„Wenn ich mich recht entsinne, hatten wir über wichtigere Dinge nachzudenken."
„Ja, du hast Recht. Aber das war gestern, und jetzt musst du mich mit Nahrung versorgen."
„Und wenn ich mich weigere, das zu tun?"
AnnaClaire lächelte. „Nun, dann werde ich wohl so schwach sein, dass meine Kräfte höchstens noch zum Küssen reichen."
Mit einem Satz sprang Rory von ihrem Lager auf und suchte seine Sachen zusammen.
„Rühr dich nicht von der Stelle", ordnete er an. „Ruh dich nur noch ein Weilchen aus, und ich sehe zu, dass ich etwas Nahrhaftes für dich besorge. Ich fände es schrecklich, wenn deine Kraft jetzt nachließe."
AnnaClaire kniete sich auf die Felle. Es schien sie nicht zu kümmern, dass sie völlig nackt war. „Na, das war ja sehr einfach", meinte sie. „Mehr brauche ich also nicht zu tun, wenn ich möchte, dass du meine Wünsche erfüllst?"
Er griff ihr in die Lockenpracht und bog ihren Kopf ein wenig nach hinten. Nachdem er sie leidenschaftlich geküsst hatte, gab er fröhlich zur Antwort: „So ist es, geliebte AnnaClaire."
Mit diesen Worten ging er nach draußen, und sie sah hinter ihm her. Nie würde sie aufhören, sich nach ihm zu verzehren, und nur er konnte ihre Sehnsucht stillen. Ihr Herz quoll über vor Liebe.
Und doch musste sie sich gegen ein nagendes Gefühl tief in ihrem Inneren wehren. Sie und Rory hatten einander keine Versprechungen gemacht, waren keine Verpflichtungen ein-gegangen. Und sie wussten beide, dass Rory wieder der harte, unbeugsame Krieger sein würde, als den sie ihn auf den Docks erstmals gesehen hatte, sobald sie ihr Versteck verließen.
„Du hast wahrlich nicht übertrieben", lobte Rory AnnaClaires Kochkünste. Sie hatten Fisch gegessen und tranken jetzt einen starken Tee aus Kräutern. „Bridget muss dir eine her-vorragende Lehrmeisterin gewesen sein."
AnnaClaire errötete vor Freude über seine anerkennenden Worte. „Wie gut, dass sie mir außerdem auch noch den Umgang mit Nadel und Faden beigebracht hat", bemerkte sie und hielt ihr Kleid hoch. „Sieh nur. Du hast es zerrissen."
Rory zuckte unbeeindruckt die Schultern. „Ich hatte es eben sehr eilig, es dir auszuziehen."
„Wir hatten es beide sehr eilig, soweit ich mich erinnere", erwiderte AnnaClaire und beugte den Kopf wieder über die Näharbeit. „Beim nächsten Mal brauchst du nur zu fragen."
Sie trug lediglich ihr Leibchen und das Unterkleid, und Rory verlor sich wieder einmal in der Betrachtung ihrer Erscheinung. Dabei konnte er beinahe den Schmerz der Vergangenheit vergessen und so tun, als wären er und AnnaClaire einfach nur ein normales Paar, das ineinander verliebt war und keine Sorgen hatte.
In diesem Moment schaute sie hoch und entdeckte die tiefe Falte zwischen seinen Augenbrauen. „Was denkst du gerade, Rory?"
„Dass ich nicht erwartet hatte, jemals wieder so unbeschreiblich glücklich zu sein."
AnnaClaire legte die Näharbeit zur Seite, ging zu Rory hinüber und kniete sich vor ihn hin.
„Für mich gilt das Gleiche. Ich hatte alle Hoffnung aufgegeben, jemals einen Mann zu finden, der mich bis auf den Grund meiner Seele berührt. Und dann bist du mir begegnet." In ihren Augen schimmerten Tränen. „Verstehst du, was ich meine?"
„Oh ja!" Rory griff nach ihren Händen und zog sie an die Lippen. „Völlig."
„Bitte, Rory", forderte sie ihn auf. „Zeig mir, dass du mich liebst. Jetzt. Sofort."
Er bedachte sie mit jenem Lächeln, bei dem sie jedes Mal von einem eigentümlichen Schwächegefühl erfasst wurde, und begann, ihr Leibchen aufzuschnüren. Dann hob er sie auf seinen Schoß.
AnnaClaire seufzte glücklich, als sie Rorys Lippen auf der Haut spürte. Auch ohne Worte gaben sie einander zu verstehen, was tief in ihren Herzen verborgen war, zeigten ihre Sehnsüchte und die Glückseligkeit, den anderen gefunden zu haben.
„Es wird Zeit zum Aufbruch, AnnaClaire." Rory schaute sie nicht an. Vielmehr steckte er eines seiner Messer in die Lederscheide, das andere verbarg er im Schaft seines Stiefels. „Bist du fertig?"
Allmählich senkte sich die Dämmerung über den Wald, eine Tageszeit, die Rory sonst immer sehr geschätzt hatte. Doch nun bedeutete das Ende des Tages auch das Ende seiner Idylle mit AnnaClaire.
„Ja, ich bin so weit", erwiderte sie und zog sich die Kapuze ihres Mantels über den Kopf.
Rory prüfte noch einmal nach, ob die Glut in der Feuerstelle vollständig erloschen war.
Dann ging er zu der Baumgruppe, wo er sein Pferd angebunden hatte,
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